Nach Scheidung Kinder versuchen zu manipulieren

vom 29.07.2014, 21:41 Uhr

Ich bin seit einigen Jahren ein Scheidungskind. Meine Eltern trennten sich, als ich noch zur Schule ging. Es war damals für mich und meinem Bruder eine recht harte Zeit. Wir mussten uns für eine Seite entscheiden, obwohl wir beide unsere Eltern liebten. Nun war es so, dass unser Vater vor jedem anstehenden Besuch meiner Mutter anfing, Schlechtes über sie zu reden und wie viel besser wir es bei ihm hätten. Wenn wir dann bei unserer Mutter waren, durften wir uns dasselbe von ihr anhören. Auf die Dauer wurde dies recht belastend und nervig. Selbst heute, wo mein Bruder und ich schon lange volljährig sind, kommen sie nicht ohnehin sich ständig gegenseitig schlecht zu reden.

Da frage ich mich doch, muss dies wirklich sein? Als Kind ist es in den meisten Fällen schon schwer genug, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Muss man hier wirklich den Kindern immer wieder sagen, wie schlecht der ehemalige Partner ist? Was erhoffen sich geschiedene Eltern davon? Seid ihr ein Scheidungskind und habt dieselben Erfahrungen gemacht oder ist das Verhalten meiner Eltern eher ein Einzelfall?

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne diese Situation ebenfalls und ich erlebe sie mittlerweile auch immer noch, weil meine Eltern sich einfach nicht abkönnen und auch heute noch ablästern, obwohl ich mittlerweile fast 30 bin und mein eigenes Leben führen möchte. Ich finde es ehrlich gesagt sehr belastend und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich meine Lehre daraus ziehen werde und Streitereien nicht auf dem Rücken von Kindern auszutragen.

Der ehemalige Partner mag schlecht gewesen sein, aber nicht unbedingt schlecht zu den Kindern, das sollte man bedenken. Naja, viele Eltern erhoffen sich das Vertrauen, leider macht man mit solchen Zickereien nur die Seele des Kindes kaputt. Das Kind verträgt durchaus mal die Wahrheit, aber ich bin der Ansicht, dass es nicht abwägen muss, welche Seite nun besser sein soll. Trotz Scheidung sollten die Eltern immer das Wohl des Kindes im Auge behalten und solche Zickereien unter sich ausmachen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Den anderen Elternteil nach der Scheidung schlecht zu machen ist ein ganz mieses Spiel. Das Kind hat nicht die Möglichkeit die Situation objektiv zu betrachten und sitzt immer zwischen zwei Stühlen. Das Kind liebt einfach beide Eltern und diesen Bund sollte man nicht versuchen zu zerstören.

Ich bin auch ein Scheidungskind, meine Eltern haben aber immer versucht möglichst normal miteinander umzugehen und haben eigentlich nie hinter dem Rücken des anderen schlecht über ihn geredet. Wenn ich mir vorstelle was für eine bescheidene Position man als Kind einer mieseren Scheidung haben muss, bin ich wirklich froh darüber wie meine Eltern gehandelt haben

Die Eltern werden sich davon wohl eine gestärkte Position erhoffen. Das die Kinder sie dann mehr lieben als den ehemaligen Partner. Das wird ihnen dann wohl das Gefühl vermitteln "gewonnen" zu haben oder der bessere Elternteil zu sein. In dem Fall wo der Elternteil der die Kinder hat den anderen Partner schlecht macht, kann ich mir vorstellen das da immer ein bisschen die Sorge mitschwingt, die Kinder könnten sich umentscheiden und plötzlich bei dem anderen Partner leben wollen. Die Angst ist zwar in den meisten Fällen unbegründet aber ich kann sie irgendwie nachvollziehen.

» thumper » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Kinder sind immer die Leidtragenden und es ist schon schwer für sie eine Trennung der Eltern zu verkraften. Wenn die Eltern dann noch in den Rosenkrieg ziehen und ihr Kind oder ihre Kinder als Waffen benutzen finde ich das unter aller Würde!

» Tina_B » Beiträge: 39 » Talkpoints: 3,52 »



Immer muss das nicht so sein. Man kann sich durchaus auch im Guten trennen und das nicht auf dem Rücken der Kinder austragen. Egal wie sehr mich mein Mann hassen würde, ich weiß er würde nie schlecht von mir vor unserem Kind reden, das ist einfach nicht seine Art und das finde ich auch richtig. Man muss sich einfach einig werden und darf das nicht so machen vor dem Kind, weil das dann darunter nur leidet und man selber trotzdem mit der Trennung leben muss.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meine Eltern sind noch verheiratet, leben aber seit meiner frühsten Kindheit getrennt. Somit war auch dort die Entscheidung fällig, bei wem man leben möchte. Manipuliert hat meine Mutter wie eine ganz große, sie hat uns ständig erzählt wie schlecht unser Vater ist und was er ihr in der Beziehung alles angetan haben sollte. Wir wussten selbst wie unser Vater drauf ist, und das er eine recht lockere Hand hatte, um es einmal nett zu sagen. Entsprechend wollte natürlich auch niemand bei ihm bleiben.

Damit war meine Mutter aber noch nicht zufrieden, ihr Ziel war es das wir unseren Vater komplett ignorieren und hat es entsprechend so manipuliert. Wenn er einmal Zeit für uns hatte, dann hatte sie bereits etwas anderes vor oder ist mit uns auf Besuch zu irgendwem gefahren. Wenn er nicht da war, dann verleugnete sie uns am Telefon wenn er angerufen hat mit Sprüchen wie "die haben keine Zeit" oder "sind nicht da". Eine eigene Entscheidung hatten wir in diesem Fall nicht, aber unsere Mutter war auch keinen Deut besser und hat im Haushalt nichts gemacht. Am ende habe ich als älteste Tochter das noch übernommen und zusätzlich meine beiden kleinen Geschwister erzogen.

Es ist nicht unüblich, dass der Streit zwischen Ex Partnern dann weiterhin über die Kinder ausgetragen wird. Wie soll es auch sonst möglich sein? Nach einer Scheidung hat man nichts anderes mehr mit dem Partner zu tun, außer eben die Kinder. Somit kann man diese noch benutzen um sich hinterher zu "rächen". Die Leidtragenden sind dabei immer die Kinder, das wird in der Wut und aus reinem Egoismus jedoch immer vergessen.

Auch wenn jemand heute sagt "ich würde nie schlecht über mein Kind reden" usw. du bist nicht in der Situation Ramones. Wenn es bei dir einmal der Fall werden sollte, dann driftest du dahin gehend schnell ab gerade wenn das Kind bei dir alleine ist und der Partner es nur alle zwei Wochen nehmen muss und ansonsten alles an dir selbst hängen bleibt. Da kommen mehr als nur Frust- und Wutgefühle auf, je kleiner die Kinder und je mehr Kinder, desto eher neigt man dazu. Auch kommt es auf den Grund der Trennung drauf an, wenn dabei eine Affäre im Spiel war dann ist man selbst ohnehin tief verletzt und überträgt das noch eher auf die Kinder als wenn man sich im "guten" getrennt hat.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Meine Kinder sind auch sogenannte Scheidungskinder und ich würde mir niemals einfallen lassen, deren Vater schlecht zu machen. Auch wenn ich vielleicht selber nicht so gut mit ihm zurecht komme, habe ich nicht das Recht, meinen Kindern den Vater schlecht zu reden.

Die Probleme, die die Eltern miteinander haben, sollten auch unter den Eltern geklärt werden und die Kinder sollte da ganz heraus gehalten werden. Für die Kinder sind Vater und Mutter wichtig und so sollte es auch sein. Sie sollten niemals das Gefühl haben müssen, zwischen zwei Stühlen sitzen zu müssen. Eltern die sich gegenseitig schlecht machen müssen, sind in meinen Augen keine guten Eltern.

Ich selber bin auch ein Scheidungskind und habe den dauernden Krieg zwischen meinen Eltern auch immer mitbekommen. Ich wusste dann teilweise gar nicht mehr, wer nun die Wahrheit sagt und wer lügt. So etwas ist für ein Kind immer schwierig, denn man liebt ja Mama und Papa. Aber leider ist so ein Verhalten wohl kein Einzelfall, wenn sich die Eltern trennen. Aber es ist einfach traurig, denn nur weil die Erwachsenen das mit der Partnerschaft nicht auf die Reihe bekommen haben, sollten die Kinder nicht darunter leiden müssen.

Benutzeravatar

» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^