Flüchtlingskrise in der Ukraine vergessen?
Während man hier in Deutschland beim Stichwort Flüchtlinge zumeist nach Syrien schaut, vergessen wir oft, dass im Osten der Ukraine immer noch ein Krieg mit 2 Millionen Flüchtlingen herrscht, die jeweils nach Russland oder in die Westukraine geflüchtet sind. Diese müssen auch versorgt werden. Waren euch diese Fakten bisher auch so bekannt? Würdet ihr für diese Flüchtling spenden? Was können und sollen Deutschland und die EU zum Schutze dieser Flüchtlinge unternehmen?
Ehrlich gesagt war mir das nicht bekannt. Mir war klar, weil das mein logischer Menschenverstand voraussetzt, dass dort aufgrund der anhaltenden Problematik auch Menschen fliehen. Doch da wir ja im Grunde ja nicht wirklich betroffen waren, als Fluchtunterkünfte in Europa, sondern primär Russland sowie innerhalb der Ukraine denke ich, dass dies medial auch nicht so aufgebauscht wurde.
Man darf doch im Allgemeinen nicht vergessen, dass 60Mio Menschen auf der Flucht sind. Das ist ja in Moment allgemein ein schlimmes Szenario. 11 Mio alleine Syrer. Das ist sowieso nicht von der Hand zu weisen, sodass man schon fragt, was geht eigentlich hier vor sich, dass so viele Menschen vor Terror, weiblicher Unterdrückung, Diktatur & Co fliehen.
Doch Spenden tue ich für niemanden mehr! Ganz klar. Ich könnte nicht jedem der 60 Mio Menschen nur einen 1,- Euro geben, weil ich so viel Kohle nicht habe. Wenn ich es hätte, zweifelsfrei, dann ja! Ich habe es aber nicht.
Ich gebe meist Sachspenden ab und Lebensmittel. Eben an die Tafeln, bin Fairteilerin und gebe das auch örtlich in Unterkünfte für Obdachlose sowie Drogenabhängige ab. Oder eben in einer Nachtnotstelle für Jugendliche. Es ist nicht so, dass ich nichts tue, aber keine Geldleistungen.
Die schwarzen Schafe sind da gut unterwegs. Hinzu kommt, dass alles was z.B im TV an Werbung kommt im Bezug auf das Spenden ständig in Abos ausufert und das verfehlt meiner Meinung nach das Ziel. Wenn man ständig dazu aufruft zu spenden, aber bitte immer 10€ oder 5€, dann finde ich das ehrlich gesagt zum Kotzen.
So viel Geld haben viele Menschen, die Spenden wollen nicht. Wenn jeder in Deutschland nur 1Euro spenden würde, überlege mal, das wären über 80 Millionen Euro. Stattdessen kommen Abos auf 12 Monate a 10€ und das ist mir ehrlich gesagt zu weltfremd. Also gehe ich da, wo ich kann vorbei und gib ab, was abzugeben ist.
Deswegen spende ich auch nicht in die Ukraine und im Allgemeinen bin ich eh mit Spenden in die Oststaaten sehr vorsichtig. Ob nun Russland, Ukraine & Co!
Grundsätzlich kann - und das ist sicher zu begrüßen - heute nicht mehr generell von einem Krieg im eigentlichen Sinne gesprochen werden. Der Waffenstillstand hält und die Fronten sind "eingefroren". Nichts desto trotz ist die Situation sicher angespannt und weit weg von einem Normalzustand der ein geordnetes Leben ermöglichen würde.
Allein weil es praktisch täglich zu neuen und lang anhaltenden Gefechten kommen kann. Daher sind natürlich auch hier Menschen auf der Flucht. Diese fliehen nicht nur innerhalb der Ukraine. Wie erwähnt sind viele auch nach Russland geflohen. Aber darüber wird im Westen eher geschwiegen - und so sind diese Flüchtlinge auch auf ausschließlich Russland angewiesen.
Auf der anderen Seite fliehen Menschen vor dem Krieg auch z.B. nach Polen, die Slowakei oder gar Ungarn - und werden dort gegen Flüchtlinge aus Syrien in Stellung gebracht. Schließlich handelt es sich hier um christliche Flüchtlinge und es ist anzunehmen, dass diese nach der Krise wieder in die Ukraine zurückkehren werden.
Klar ist aber, dass auf Grund der "Flüchtlingskrise" aus Syrien (im weitesten Sinne) und der relativen Ruhe an der Front, der Konflikt in Russland an Aktualität eingebüßt hat. Außerdem würde es schwer werden, die schwarz-weiße Sicht aufrecht zu halten, wenn der Sache mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden würde.
So bleibt es dabei, dass hier Russland als Verursacher und Aggressor gesehen wird und es Flüchtlinge höchsten dann geben kann, wenn die sich gegen die "russischen Invasoren" aussprechen. Flüchtlinge die nach Russland fliehen (vor der ukrainischen Armee bzw. deren "Verbündeten") kann und soll es nicht geben.
derpunkt hat geschrieben: Auf der anderen Seite fliehen Menschen vor dem Krieg auch z.B. nach Polen, die Slowakei oder gar Ungarn - und werden dort gegen Flüchtlinge aus Syrien in Stellung gebracht. Schließlich handelt es sich hier um christliche Flüchtlinge und es ist anzunehmen, dass diese nach der Krise wieder in die Ukraine zurückkehren werden..
Dafür hätte ich mal gerne einen Nachweis gesehen bzw. gelesen. Mir ist nichts darüber bekannt. Dass die EU-Staaten Flüchtlinge aus der Ukraine dauerhaft aufgenommen haben. Dieses Thema ist aktuell in den Medien nicht so sehr präsent.
Hier ist nochmals ein aktueller [url]Artikel[/url] aus dem SPIEGEL zum Thema. Es ist schon sehr interessant zu sehen, wie Flüchtlinge anderswo leben. Hier habe ich den Eindruck, dass man sich lautlos aber effektiv um das eigene Flüchtlingsproblem kümmert.
2015 wurden 4.658 Asylanträge von Ukrainer_innen in Deutschland gestellt. Es gab allerdings nur 96 inhaltliche Entscheidungen. Dabei erhielten 54 Personen eine Form von Schutz in Deutschland, überwiegend die Anerkennung als Flüchtling. Im ersten Halbjahr 2016 wurden 1.474 Asylanträge gestellt und 594 inhaltliche Entscheidungen getroffen. Nun lag die bereinigte Schutzquote (sh. Anmerkung unten) deutlich niedriger bei 4,0 %. Aufgrund der geringen Fallzahlen lassen sich diesbezüglich keine weiteren Aussagen treffen.
Das sind zwar veraltete Zahlen und die Quote der Anerkennung ist gering, aber Deutschland ist wohl Mitglied der EU. Für Polen lässt es sich nur ganz schwer sagen, da dort Menschen aus der Ukraine einfach mit Touristenvisum einreisen, bleiben und eine Arbeit annehmen. Wer diesen Weg zur Flucht wählt und wer einfach nur arbeiten will, kann niemand wissen. Polen interessiert es nicht, die brauchen die Arbeitskräfte.
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