Nachmieter behält Rechnungen ein

vom 03.06.2016, 23:30 Uhr

Frau T. ist vor wenigen Monaten berufsbedingt aus ihrem kleinen Häuschen, in dem sie zur Miete wohnte, ausgezogen und 100 Kilometer entfernt in die Großstadt gezogen. Beim Umzug hat sich Frau T. beim örtlichen Stromversorger abgemeldet und dort auch die neue Adresse mitgeteilt, damit ihr die Schlussabrechnung zugesendet werden kann.

Frau T. war nach dem Umzug so sehr beruflich eingebunden, dass sie gar nicht mehr daran dachte, dass der ehemalige Stromversorger da noch Ansprüche haben könnte. Vor ein paar Wochen fiel ihr das wieder ein und sie rief beim Stromversorger am alten Wohnort an. Dort teilte man ihr mit, dass man ihr nun mehrere Rechnungen geschickt habe, aber sie sich ja nie gemeldet hat. Man habe das nun an ein Inkassounternehmen weiter gegeben.

Frau T. wies mehrfach darauf hin, dass sie nie irgendeine Rechnung des Unternehmens seit ihrem Umzug bekommen hat. Da stellte sich dann heraus, dass die Rechnungen an ihre alte Adresse gegangen sind. Nun versuchte Frau T. den Nachmieter irgendwie telefonisch zu kontaktieren, was aber nicht klappte. Deshalb fuhr Frau T. am letzten Wochenende an ihren alten Wohnort und suchte den Nachmieter persönlich auf.

Frau T. traf ihren Nachmieter auch an. Der hatte einen ganzen Stapel mit Briefen und Rechnungen, die eigentlich an sie adressiert waren. Immerhin hatte er die Post nicht geöffnet. Als Frau T. nachfragte, warum er sie nicht einfach informiert hat oder die Post mindestens mit dem Vermerk Empfänger verzogen wieder in einen Briefkasten geworfen hat, meinte ihr Nachmieter, dass ihm das alles zu aufwendig gewesen sei. Er ging davon aus, sie würde irgendwann schon ihre Post abholen. Er sei ja schließlich kein Postzusteller.

Frau T. hat ihre Post dann mitgenommen. Sie ist aber ziemlich verärgert, weil durchaus wichtige Briefe dabei waren. Sie kann den Nachmieter auch nicht verstehen, warum er nicht einfach die Post bei einem Postamt abgegeben hat oder dem Briefträger mal mitgeteilt hat, dass Frau T. nicht mehr dort wohnt. Einen Nachsendeantrag hatte Frau T. allerdings gestellt.

Kann man den Nachmieter eventuell irgendwie haftbar machen? Immerhin hat zum Beispiel der Stromlieferant mittlerweile auch Mahngebühren erhoben. Oder ist hier die Post der Ansprechpartner, die trotz Nachsendeauftrag die Sendungen an Frau T. nicht nachgesendet haben?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich war schon in einer ähnlichen Situation, allerdings als Nachmieter, der ständig die Post vom Vormieter bekam. Und nachdem ich einige Tage lang die ganzen Briefe brav zur Post gebracht habe, wurde es mir auch zu bunt. Wenn Frau T zu geizig ist, um einen Nachsendeauftrag zu stellen, hat sie einfach Pech gehabt, wenn sie dadurch Nachteile hat.

Für solche Situationen gibt es eben einen Nachsendeauftrag. Und der Nachmiete ist nicht der kostenlose Bimbo von Frau T, der sich um ihre Sachen zu kümmern hat. Das wäre Aufgabe von Frau T gewesen! Ich hab damals meinen Namen noch einmal sehr groß an den Briefkasten geschrieben und alle Fremdpost mit dem Vermerk, dass der Empfänger verzogen ist, zurück gehen lassen.

Wenn sich der Nachmieter bzw. Frau T nicht um ihre Sachen kümmert, warum sollen es dann andere tun? Sie hätte es einfach haben können mit einem Nachsendeauftrag. Dass die Unternehmen Adressänderungen einfach nicht vornehmen ist schließlich inzwischen hinreichend bekannt.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Frau T. hat doch einen Nachsendeantrag gestellt, das steht doch in dem Beitrag. Deshalb verstehe ich eher den Nachmieter nicht, der die Post überhaupt angenommen hat und nicht mit "verzogen" wieder abgegeben hat. Deshalb kann ich den Nachmieter irgendwie auch nicht verstehen, er hat sozusagen einfach Fremdpost einbehalten, was eigentlich schon nicht rechtens ist. Er kann doch grundsätzlich nicht einfach darauf hoffen, dass Frau T. ihre Post irgendwann abholen kommt, besonders wenn sie gar nicht wirklich wusste, dass sie Post erhalten hat.

Entschuldigung, hier ist entweder die Post zu doof oder der Nachmieter hat einfach falsch reagiert. Dass Firmen die Adressänderungen oftmals nicht korrekt eintragen, das ist mir auch durchweg bekannt. Da hilft einfach nur nerven. Sprich man sollte den Firmen möglichst oft klarmachen, dass die alte Adresse nicht mehr gültig ist und ich hoffe, dass zumindest der Stromanbieter die Adresse mittlerweile geändert hat und die Post nun korrekt bei Frau T. ankommt. Ansonsten sollte Frau T. sich mal an die Post wenden und nachfragen, ob die Daten des Nachsendeantrages korrekt eingetragen wurden.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das Problem liegt hier an einer ganz anderen Stelle. Der Nachsendeauftrag gilt nur für Sendungen die die Deutsche Post zustellt. Aber es gibt ja mittlerweile wesentlich mehr Unternehmen, die auch Briefe zustellen. Und da sieht es mit Nachsendeaufträgen schon schlechter aus. Allerdings bin ich mir auch nicht sicher, wer hier nun falsch gehandelt hat.

Denn man könnte weiterhin ein falsches Verhalten vom Nachmieter annehmen. Aber auch Frau T. kann man vorwerfen nicht schon früher auf den Gedanken gekommen zu sein, dass eventuell noch Post an die alte Adresse geht. Doch auch die Zusteller der anderen Unternehmen könnten in der Verantwortung stehen, da ja ein Name am Briefkasten sein sollte und man daran erkennen müsste, dass der Empfänger da gar nicht mehr wohnt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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