Kind mit Down-Syndrom darf nicht auf das Gymnasium
Ich hätte nichts dagegen, dass ein Kind mit Down-Syndrom in ein Gymnasium gehen kann. Ich weiß nicht konkret, welche Förderungen es da in Deutschland gibt, aber in Österreich gibt es für solche "Fälle" eigene Integrationsbegleiter, die dann eben das behinderte Kind in den Unterricht begleiten und zur Hilfe stehen. So braucht der "normale" Lehrer auch keine spezielle Ausbildung.
Ich persönlich würde sogar mein Kind bewusst in eine Schule geben, wo es eben auch Integrationskinder gibt. Diese Kinder hindern den Unterricht in keinster Weise und ich sehe sie nur als absolute Bereicherung in einer Klasse. Vor allem im sozialen Bereich können beide Seiten, sowohl das behinderte Kind als auch die nicht behinderten Kinder derart viel lernen, dass in keinem Unterrichtsfach vermittelt werden kann. Wobei ich nun das behinderte Kind nicht als "Anschauungsmaterial" oder dergleichen betrachte. Ich wollte damit nur sagen, dass es nicht nur darum geht, dass auch ein Kind mit Down-Syndrom das gleiche Recht auf Bildung haben sollte und dass die anderen das "tolerieren" sollten, sondern, dass es für die gesunden Kinder sogar eine Bereicherung sein kann.
XL hat geschrieben: Aber eines stößt mir ganz bitter auf, dass hier fast alle der Meinung zu sein scheinen, Menschen mit Downsyndrom sind dumm und haben auf einem Gymnasium nichts zu suchen. ...In Deutschland wird ganz laut nach Inklusion gebrüllt. Man betreibt viel Aufwand, um Menschen im Rollstuhl oder Blinde am "normalen" Leben teilhaben zu lassen. Aber einen Menschen zu beschulen, der äußerlich "dumm" aussehen mag, dass ist wohl doch zu viel des Guten? Schämt man sich, wenn "so einer" mit dem Sohn des Bankiers gesehen wird?
Es wäre nett gewesen, wenn du das etwas diplomtischer ausgedrückt hättest. Niemand hier will Menschen mit Down-Syndrom diskriminieren und keiner hat hier von "Mongos" geredet. Meines Wissens nach, ja, ist das Down-Syndrom eine geistige Behinderung, die eine normale Intelligenz verhindert.
Aber der Artikel, den Anemone verlinkt hat, ist sehr interessant. Dort wird der Schulalltag eines Mädchens mit Down-Syndrom an einem Gymnasium beschrieben. Und da wird offensichtlich, dass das Mädchen also keinesfalls den Anforderungen genügen muss. Sie darf zwischendurch mal kleine Aufgaben erledigen. Die Lernpläne von Gymnasium und Föderschule werden verknüpft.
Sozial ist das sicherlich eine Bereicherung für beide Seiten. Aber ich hätte dennoch Angst, dass das behinderte Mädchen zu kurz kommt. Dabei sagen die Eltern, dass beispielsweise ihre Aussprache viel besser geworden ist. Das ist natürlich toll. Aber dass sie am Ende des Tages eine Zahl genannt und einen Tiernamen geschrieben hat, würde ich nicht als Unterricht bezeichnen.
Und auch bei den Mitschülern hätte ich Bedenken. Der Stoff auf dem Gymnasium ist hart und der Lehrplan muss erfüllt werden, damit die Schüler das Klassenziel und irgendwann das Abitur erreichen. Da wird dann den Schülern nicht entgegengekommen, weil sie eine behinderte Mitschülerin hatten. Und bald könnten es ja sehr viel mehr als nur eine sein, was die Sache nicht einfacher macht. Naja, vielleicht ändert sich ja dadurch das Leistungsdenken, das im Moment noch viel zu stark besteht.
Ich bin keinesfalls dafür, dass Behinderte ausgeschlossen werden und nicht die gleichen Chancen bekommen. Schon gar nicht, dass sie auf ihre eigenen Schulen abgeschoben werden, damit das Leben der "Normalen" nicht von ihrer Existenz beeinträchtigt wird. Ich bin mir nur sehr unsicher, ob die schöne Theorie der Inklusion auch in der Praxis umzusetzen ist.
Das neue Gesetz ist da. Eltern können nun zwischen Förderschule und Regelschule entscheiden. Wenn die Übergangszeit überwunden ist, wird es solche Petitionen nicht mehr geben müssen. Ich bezweifel allerdings, dass das ohne Probleme ablaufen wird. Da wird mal wieder viel beschlossen, aber auf die praktischen Probleme nicht eingangen.
In dem Artikel werden Lehrer zitiert, die sich überfordert fühlen. Es ist viel mehr Vorbereitung nötig, für die sie aber nicht bezahlt werden. Hat das neue Gesetz denn wenigstens Auswirkungen auf das Lehramtsstudium? Werden die neuen Inhalte nun dort gelehrt, so dass in ein paar Jahren Lehrer an die Schulen kommen, die keine unbeschriebenen Blätter mehr sind?
Ich habe gelesen, dass die Mehrzahl der Down Syndrom betroffenen einen IQ von 40- 70 haben und ein geringerer Teil es über die 70 schafft. Das sind natürlich immer nur Zahlen, aber alle Down Syndrom Betroffenen pauschal für schlau zu erklären geht ja so auch nicht. Es ist eine Behinderung mit der man auch geistig sehr beinträchtig sein kann, sicherlich nicht sein muss, aber bei der Mehrzahl ist es nun mal so.
Das Problem ist auch, dass ein normaler Lehrer nicht die Klasse unterrichten kann und sich gesondert um das Problem der Lernschwäche bei dieser Person zu kümmern. Da müssten nun noch andere Menschen her, die speziell für Menschen mit Behinderungen in den Klassen sind, beispielsweise Erzieher oder Pfleger. Wer will das denn bezahlen? Das gibt es schon in manchen Schulen, ist aber teuer. Man muss ja auch immer Rücksicht nehmen, weil die Leistung eines normalen Schülers wird er wohl realistisch betrachtet nicht bringen können.
Wir dürfen ja mal alle nicht die Augen verschließen, in unserem Land gibt es Probleme, so werden Schüler mit Behinderungen schnell mal zur Sonderschule geschickt, weil sie keinen Platz in einer normalen Klasse haben, weil einfach die Gegebenheiten für solche Schüler schlecht sind, da muss sich etwas ändern und wir müssen da auch hinein investieren, weil das auch zukünftige Arbeiter werden können, was sie mit weniger Förderung nicht schaffen. Es würde sich also lohnen. Dennoch muss man eben auch sehen, was der Einzelne schaffen kann und da sehe ich bei einem Down Syndrom Betroffenen leider keine Chance beim Abitur, das ist nicht fies gemeint, aber der Druck ist auch schon für gesunde Menschen hoch und ich denke nicht, dass man das mit dieser Behinderung schaffen kann.
In meiner Kindheit erlebte ich oft, dass Mitschüler oder auch deren Eltern der Meinung waren auf der Förderschule sind nur Dumme und die Lehrer eher Kindergärtner. Nun frage ich mich, ob denn der Gymnasiallehrer wirklich so viel unflexibler und weiterbildungsresistenter ist als die Förderschullehrerin. Jene hat vermutlich im Studium einige, aber sicherlich nicht alle möglichen Formen von Behinderungen eingehend kennengelernt.
Doch sie ist in der Lage sich über die Bedürfnisse des Kindes zu informieren, sich darauf einzustellen, ggf. weiterzubilden. Und das bei ganz vielen verschiedenen Kindern mit unterschiedlichen Behinderungen, Bedürfnissen, Eigenarten.
Und für den Gymnasiallehrer müssen alle Schüler gleich sein? Kann er ansonsten nicht unterrichten? Wie läuft es denn in der nicht-behinderten Klasse, wenn jemand erkrankt oder verunfallt und aufgrunddessen veränderte Voraussetzungen benötigt? Und was tun Lehrer, wenn ein Kind seine Hochbegabung und Spezialinteressen entdeckt, während Mitschüler Alkohol und Drogen entdecken?
Wenn Lehrer sich unterschiedlichen Kindern und ihren Eigenarten anpassen können, dann sollten sie auch in der Lage sein ein behindertes Kind zusätzlich zu unterrichten. Zumal es dafür Hilfen in Form von Sonderpädagogen, Integrationsassistenten, Weiterbildungen, etc. gibt.
Wenn die Lehrkraft ein behindertes Kind fördern kann, kann sie es meiner Meinung nach auch bei anderen Kindern besser als jene, die nur nach Lehrplan arbeiten können. Ob es unbedingt ein Gymnasium sein muss ist eine Einzelfallentscheidung. Schaden wird es den Kindern dort sicherlich nicht, vor allem da Gymnasiasten doch eigentlich schneller verstehen als Hauptschüler und sich oft vernünftiger verhalten können.
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