Gibt es modernes Pendant zur Briefmarkensammlung?
Meine Großeltern haben während ihrer Lebzeiten immer davon erzählt, wie sie sich kennen gelernt haben. Das ist irgendwie so richtig kitschig und doch schön. Mein Großvater und meine Großmutter kannten sich vom Sehen. Angesprochen haben sich die beiden erst mal nicht.
Irgendwann grüßten sie sich wohl zaghaft. Und irgendwann hat mein Großvater meine Großmutter gefragt, ob sie seine Briefmarkensammlung mal sehen möchte. Und da hat es dann wohl endgültig gefunkt. Immerhin waren die beiden sechszig Jahre verheiratet und die Briefmarkensammlung hat ihr Sohn, mein Onkel geerbt.
Ich selber kenne es aus den 70er Jahren noch, dass man gefragt wurde, ob man mitkommen mag, die Briefmarkensammlung anzusehen. Das war damals die Nummer Eins unter den Anmachsprüchen. Leider war der auch bald abgenutzt. Ich musste dabei allerdings immer an meine Großeltern und ihre glückliche Beziehung denken und mir wurde es immer warm ums Herz. Trotzdem konnte ich mich für Briefmarken nie begeistern.
Briefmarkensammlungen sind ja heute eher nicht mehr modern. So besondere Briefmarken wie früher gibt es auch nicht mehr. Ich kenne auch keinen jungen Mann, der heute wirklich noch Interesse daran hat, Briefmarken zu sammeln. Allerdings kenne ich auch keine junge Frau, die von einem briefmarkensammelnden Mann angetan wäre.
Gibt es den in der heutigen Zeit einen modernen Pendant zur Briefmarkensammlung? Ich dachte ja erst an eine DVD oder Blue Ray Sammlung. Aber ich glaube nicht, dass da ein Mann wirklich weit mit kommt oder? Und so wirklich modern ist das doch auch nicht oder?
So ein einheitliches geflügeltes Wort, um das Interesse an einer anderen Person zu bekunden, gibt es wohl nicht mehr, weil man es nicht mehr braucht. Als der Kuppelparagraph noch galt, brauchte immer einen unverfänglichen Grund, um als Alleinstehender einen Menschen des anderen Geschlechts in seine Wohnung zu bringen.
Selbst zu den erlaubten Zeiten passten Hauswirt oder Hauswirtin genau auf, wer wie oft und wie lange zu Besuch kam. Schließlich musste der Ruf eines Hauses unbedingt ehrbar bleiben. So etablierte sich die Briefmarkensammlung als Andeutung für deutliches Interesse, dass über eine platonische Freundschaft hinausgeht.
Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Bei uns war damals die Briefmarkensammlung nur noch ein Witz. Typische Fragen waren eher, ob man noch einen Kaffee trinken möchte, wenn man Abends vor dem Haus stand. Deutlicher war die Frage, ob man noch mit rauf kommen möchte, oder ob man zu ihm oder zu ihr geht.
Gerne wurde auch am Abend gefragt, ob der andere Lust auf ein gemeinsames Frühstück hat. Schließlich ist es insgesamt offener geworden und man muss nicht mehr total vorsichtig und diskret sein. Wobei sich das Verhalten im Vergleich zu meiner wieder sehr geändert hat.
Früher holte man die Frau möglichst ab und brachte sie wieder sicher zurück. Da sind andere Sprüche gefragt als heute, wo man sich eher auf neutralem Boden trifft und auch wieder verabschiedet. Auch Zwischenmenschliches unterliegt Moden und wandelt sich mit der Zeit.
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