Sich von Haustier besser verstanden fühlen, als von Person?

vom 01.06.2016, 17:23 Uhr

Wenn man ein Haustier hat, hat man oft ein sehr inniges Verhältnis zu diesem, besonders bei Hunden ist das oft der Fall. Man erzählt dem Haustier seine Geheimnisse und weint sich bei ihm aus. Oft kann es auch Trost spenden, wenn es einem nicht gut geht, auch wenn es selbst nicht sprechen kann. Eine Bekannte meinte vor einiger Zeit einmal, sie würde sich von ihrem Hund meistens besser verstanden fühlen, als von ihrem Partner.

Diese Aussage fand ich schon sehr heftig, wobei ich das gar nicht so sehr beurteilen kann, da ich noch nie selbst einen Hund hatte. Fühlt ihr euch von eurem Haustier oftmals besser verstanden, als von einer Person? Wie kommt es dazu?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde das schon einigermaßen traurig, wenn man solche Aussagen trifft. Immerhin ist der Partner ja sicherlich auch für sie da und ein Hund kann einem ja auch keinen Ratschlag geben, sondern kann eben nur zuhören. Natürlich kann das toll sein, aber der Lösung eines Problems kommt man damit nicht näher und wirklich verstehen kann einen das Tier ja auch nicht. Wenn man so eine Aussage trifft ist das nicht wirklich gut für die Beziehung, weil man diese damit unglaublich abwertet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn das wirklich ihre Meinung ist und nicht nur so dahin gesagt wurde finde ich das sehr traurig und irgendwie auch deprimierend. Denn ein Haustier wird nie menschliche Nähe ersetzen können, das kann und will ich einfach nicht glauben. Es fehlt der Kontakt und die sprachliche Interaktion. Außerdem finde ich es extrem befremdlich, wenn man in das Haustier derart menschliche Bedürfnisse und Eigenschaften hinein projiziert.

Da möchte man sich gerne verstanden fühlen, also hat das Tier Verständnis, sogar noch mehr als der Partner. Ich finde, deine Freundin sollte dringend einen Psychologen aufsuchen, wenn sie das wirklich glauben sollte. Ich finde das nicht mehr normal und schon gar nicht, wenn das Tier einen "besseren" Status haben soll als ihr aktueller Partner.

Wenn man noch ein Kind ist und sich von den Eltern unverstanden fühlt und sich daher bei dem Hund oder dem Kaninchen ausheult kann ich das ja noch gut verstehen. Man muss sich mitteilen um seine Gefühle zu verarbeiten und sich über einiges klar zu werden. Außerdem grenzt man sich ab einem gewissen Alter auch von den Eltern ab und wird selbstständig und nabelt sich eben ab.

Das ist auch normal, wenn man sich dann einredet, dass das Haustier einen besser versteht als die Eltern, denn in dem Alter verstehen einen alle besser als die Eltern, das hat nichts mit der Lebensform an sich zu tun. Aber wenn man sich so von seinem Partner abgrenzt, muss da irgendetwas im Busch sein.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kenne den Trost, den Tiere geben können, noch von meiner Kindheit. Da ich ein Einzelkind war und selten aus gehen durfte und meine Freunde relativ weit weg von mir wohnten, war ich sehr viel alleine und hatte somit auch niemanden, dem ich meinen Kummer anvertrauen konnte.

Meine Eltern versicherten mir zwar immer, dass ich ihnen alles erzählen könnte, aber oft möchte man das als Kind gar nicht so wahr nehmen, auch wenn man das Angebot bekommt, weil man sich in seinen Sorgen nicht ernst genommen fühlt. Oft wirken Kindersorgen für Erwachsene lächerlich, obwohl sie für ein Kind schwerwiegender sein können.

Deshalb habe ich mich früher oft bei meinem Hund oder später dann bei meiner Katze ausgeweint. Und sie haben mir wirklich Trost gespendet. Allerdings finde ich es seltsam, wenn man jemanden hat, also einen Partner oder einen Freund, der in der Nähe oder erreichbar ist, wenn man dann den einzigen Trost in einem Tier findet.

Ich meine es ist ja schön, dass so etwas immer noch geht und dass es deiner Bekannten offensichtlich Trost spendet, sich bei einem Tier auszuheulen, vielleicht war es aber nur ein Hilfeschrei, dass sie sich mit ihren Problemen allein gelassen fühlt?

Vielleicht solltest du deiner Bekannten ein offenes Ohr anbieten, sie ist wahrscheinlich auf der Suche nach jemandem, der ihr zuhört. Natürlich weiß ich nicht, wie nahe dir diese Bekannte steht und ob du dir vorstellen könntest, dass sich daraus eine Freundschaft entwickelt. Aber ich würde es ihr anbieten, wenn du dir das vorstellen könntest.

Es scheint so zu sein, dass sich deine Bekannte sehr alleine fühlt und offensichtlich nicht einmal vom eigenen Partner verstanden. Vielleicht hat sie auch wirklich ernstere Probleme und denkt, mit niemandem darüber sprechen zu können.

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