Bio-Obst und Gemüse kontra Tierschutz
Wie ich bereits hier Tote Krähen am Galgen als Abschreckung beschrieben habe, setzt ein Landwirt tote Tiere ein, um Bio-Saatgut aussäen zu können. Krähen mögen Bio-Maissaatgut besonders gerne, weil das Saatgut nicht vorbehandelt ist.
Nun stelle ich mir aber die Frage, wie Bio-Obst, Bio-Gemüse und der Tierschutz zusammen passen. Man behandelt Bio-Saatgut ja, um einmal ein möglichst unbelastetes Lebensmittel zu bekommen. Aber muss das auf Kosten von Tieren geschehen?
Für mich haben Verbraucher, die zur Bio-Lebensmitteln greifen auch immer so ein wenig den Touch der Weltverbesserer. Man schützt irgendwas und kauft deshalb Bio. Was für mich in dem Fall aber auch irgendwie nicht vereinbar ist, wenn da mit toten Krähen an einem Galgen zwar ungewöhnliche Wege gegangen werden, die aber einen sehr makaberen Touch haben.
Es ist ja nicht nur das, sondern auch die Maßnahmen, die gegen Schädlinge ergriffen werden sind nicht immer unbedingt tierfreundlich und mit dem Tierschutz vereinbar ist. So wird bei Bio-Obst und Gemüse oft Unmengen von Kupfer in den Boden eingebracht, das wie ein Herbizid wirkt und das einzige Pilzmittel sein soll, gegen das keine Resistenzen gebildet werden können. Das hat natürlich auch Folgen für die Tierwelt, weil viele Tiere im Erdreich nicht damit leben können, wenn sie mit so viel Kupfer konfrontiert werden. Ihre Organismen sind einfach nicht an eine Umgebung mit Kupfer angepasst, so wird die Biodiversität reduziert und immer mehr Tiere sterben aus.
Ich stimme dir zu, dass Bio-Käufer gerne was von "Weltverbesserern" haben und ich finde es auch in Ordnung, wenn man sein Obst und Gemüse selbst anbaut, weil es da eben nicht um Gewinne geht, sondern um Subsistenzwirtschaft. Man verkauft ja nicht seine Erträge an örtliche Supermärkte und dergleichen, sodass Ernteausfälle schwer zu verkraften wären, weil sie monetäre Einbußen bedeuten würden. Gegen den Privat-Anbau habe ich auch nichts und finde das Konzept an sich gut.
Aber bei den Großbetrieben glaube ich nicht mehr an eine umweltfreundliche Anbauweise und auch nicht, dass der Tierschutz da besonders hervorgehoben wird. Wie so oft wird das Problem nur verlagert, aber nicht aus der Welt geschafft. Daher sind für mich die "Bio-Fanatiker", die ständig den Moralapostel raushängen lassen und andere verurteilen total die Heuchler, weil sie nicht merken, dass sie durch das Kupfer auch Schuld an Tierleid sind.
Nun, wenn Krähen Silageballen aufhacken und damit als Futter unbrauchbar machen, wenn sie die Saat fressen oder munter in den Hühnerstall spazieren, das Weichfutter und die Eier fressen, dann ist das ein Problem. Welche Art Landwirtschaft betrieben wird, ist dabei unerheblich. Ausfälle kann sich weder der konventionelle, noch der biologisch-dynamische Landwirt leisten.
Wenn der vom Jäger erlegte Krähen in die Tiefkühltruhe packt und bei Bedarf zur Abschreckung nutzt, dann ist das zumindest giftfrei und unschädlich. Schussanlagen stressen Mensch und Tier in der gesamten Umgebung.
Was das jetzt wieder mit Kupfer zu tun hat, das ist die nächste Frage. Denn in den 1960er- und 1970er-Jahren war Kupfer das Pilzmittel der konventionellen Landwirtschaft. Bis zu 60 Kilogramm pro Hektar waren vollkommen normal. Es sind also massig Altlasten vorhanden. Biobauern dürfen dagegen hierzulande nur 3 Kilogramm pro Hektar für Kartoffeln, Wein und Obst verwenden, bei Hopfen sind es 4 Kilogramm.
Dagegen enthalten moderne konventionelle Mineraldünger bis zur sechsfachen Menge, Klärschlamm ist ebenfalls ein Mittel mit hohem Gehalt an Kupfer. Etwa die anderthalbfache Menge kommt damit im Vergleich zum Pflanzenschutz aufs Feld.
Wenn Menschen essen möchten, dann müssen sie Konkurrenten ausschalten. Auch der Hobbygärtner zieht seinen Salat nicht für Schnecken, schützt sein Obst und bekämpft Pilze, Bakterien und Fraßschädlinge.
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