Auch weinen müssen, wenn jemand anderes weint?

vom 01.06.2016, 19:25 Uhr

Ich bin leider sehr emotional, so dass es oft passiert, dass ich weinen muss, wenn ich irgendetwas Trauriges sehe oder höre, aber auch manchmal vor Freude. Wenn nun aber andere Personen weinen, dann wirkt das nicht direkt ansteckend auf mich. Ich weine nur dann, wenn ich den Grund erfahre und dieser für mich so traurig ist, dass ich auch von selbst deshalb weinen würde. Eine weinende Person allein animiert mich aber nun nicht dazu, auch zu weinen.

Bei meiner Oma war das anders. Sie konnte es nicht sehen, wenn jemand anders weinte, da sie dann direkt mitweinen musste, auch wenn sie den Grund gar nicht kannte. Sie hat aber die Tatsache, dass jemand weint, allein schon so traurig gemacht, dass die Tränen auch bei ihr flossen. Wie ist das bei euch? Müsst ihr auch sofort weinen, wenn jemand anderes weint?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Es kommt ganz klar auf die Situation an und auf die Person, um die es geht und die gerade weint. Ich bin ein sehr empathischer und sensibler Mensch, auch wenn ich das nicht immer zeigen möchte. Es kommt aber trotzdem oft genug vor, dass ich das zeige, was aber von der Person abhängt.

Wenn ich zum Beispiel in der Innenstadt unterwegs bin und ein kleines Kind weint, dann nimmt mich das schon mit, aber ich weine nicht mit, weil ich das Kind nicht kenne. Mich interessiert das auch nicht, wenn fremde Menschen auf der Straße weinen wegen was auch immer. Ich fühle dann schon mit, aber es reicht eben nicht, dass ich automatisch mitweine.

Anders ist es jedoch, wenn eine Person mir sehr nahe steht. Wenn meine Mutter mich zum Beispiel anruft und dabei weinen muss, muss ich automatisch mitweinen, weil ich so mitfühle. Dabei muss ich nicht unbedingt wissen worum es geht, sie wird es mir schon selbst erzählen. Bei engen Freunden ist es ähnlich und ich habe das lange Zeit überhaupt nicht verstanden, warum das bei mir so automatisch abläuft, auch wenn ich den Grund dabei gar nicht weiß oder nicht immer sofort weiß. Ich habe dabei in der Psychologie vom Begriff der "Spiegelung" gehört. Der besagt, dass man manche Menschen unbewusst kopiert und deren Handlungen imitiert wie ein Spiegelbild. Das soll die Sympathie und die Verbindung festigen, sodass man sich (emotional) näher steht.

Ich finde, dass das durchaus Sinn macht. Denn Menschen, die mir nahe stehen und die ich mag, da möchte ich ja auch eine engere emotionale Verbindung haben. Fremde Menschen auf der Straße jucken mich nicht, da habe ich kein Interesse am näheren Kennenlernen oder dergleichen, die können von mir aus heulen so viel wie sie wollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Bei mir kommt es auch auf die Person und die Situation an. Wenn es jemand ist, der mir nahesteht, der weinen muss, dann kann es schon passieren, dass ich auch schon mal mit weinen muss.

Als mich ein Familienmitglied anrief und mir erzählte, dass ihr Hund überfahren wurde, habe ich mit ihr zusammen am Telefon geweint, weil es mir einfach so Leid tat und ich ebenfalls traurig war. Auch wenn eine gute Freundin wegen etwas weint, dass ich gut nachvollziehen kann, heule ich schon mal mit los.

Ansonsten versuche ich mich schon zusammenzureißen. Man muss ja auch manchmal einfach eine tröstende Funktion übernehmen, da ist es sicherlich besser, wenn man einen klaren Kopf bewahrt und ganz für die traurige Person da sein kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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