Läuse - Schule droht mit Amtsarzt

vom 01.06.2016, 18:37 Uhr

Ich habe seit einem halben Jahr eine neue Arbeitskollegin. Die neue Arbeitskollegin ist mir ihrem Mann und ihren Kinder hier her gezogen. Sie ist sehr nett, passt wunderbar in unser Team und irgendwie leiden wir alle gerade mit ihr mit.

Alles begann vor etwa vier Woche. Da rief die Schule der neunjährigen Tochter bei uns an und wollte meine neue Arbeitskollegin sprechen. Man habe bei der Tochter Läuse gefunden, sie soll das Mädchen sofort abholen. Das machte meine Arbeitskollegin auch und fuhr dabei auch gleich bei der Apotheke vorbei und hat Läusemittel gekauft.

Daheim hat meine neue Arbeitskollegin ihr Kind umgehend mit den Mitteln behandelt. Sie selbst konnte aber keine Läuse entdecken. Auch ihr Ehemann und Vater des Kindes konnte absolut nichts entdecken. Aber eine weitere Behandlung schadet ja nicht und so hielt sie sich genau an die Anleitung. Von der Schule aus musste sie einen Zettel unterschreiben, dass sie ihre Tochter behandelt hat. Was meine neue Arbeitskollegin auch gemacht hat.

Seit dem klingelt bei uns auf der Arbeit mindestens zweimal die Woche das Telefon. Oft auch dreimal. Dann will die Schule meine neue Arbeitskollegin sprechen und ihr wird mitgeteilt, man habe Läuse bei dem Mädchen gesehen und sie muss umgehend abgeholt werden. Was meine Arbeitskollegin dann natürlich auch macht. Und sie untersucht jedes Mal ihr Kind und findet jedes Mal absolut nichts.

Nun war sie mit ihrer Tochter deswegen schon beim Kinderarzt. Der ebenfalls absolut nichts finden kann. Was meine Arbeitskollegin auch in aller Ausführlichkeit der Klassenlehrerin ihrer Tochter mitgeteilt hat. Die Klassenlehrerin lässt die Mutter aber gar nicht zu Wort kommen und sagt nur, dass sie davon mehr Ahnung hat, weil sie ja mehr Kinder betreut hat in ihrem Leben. Auch Atteste des Kinderarztes interessieren die Klassenlehrerin überhaupt nicht.

Am Montag rief die Schule nun mal wieder an. Meine Arbeitskollegin hat also mal wieder ihren Arbeitsplatz verlassen müssen und hat ihre Tochter aus der Schule abgeholt. Sie ist mit dem Mädchen allerdings nicht nach Hause gefahren, sondern hat das Mädchen dem Kinderarzt vorgestellt. Der, wie sollte es anders sein, absolut nichts gefunden hat. Der Kinderarzt hat nun einen ausführlichen Befundbericht geschrieben, der an die Klassenlehrerin weiter gegeben werden soll.

Gestern Morgen hat meine Arbeitskollegin ihre Tochter samt dem Befundbericht des Kinderarztes bei der Klassenlehrerin abgeliefert. Auch hier gab es keinerlei Einsicht. Mittlerweile hat nun auch der Kinderarzt mit der Klassenlehrerin telefoniert. Was aber auch keinen Erfolg brachte, weil sie von ihren Fähigkeiten überzeugt ist.

Heute rief die Schule wieder an und meine neue Arbeitskollegin hatte keine andere Wahl, als ihre Tochter eben aus der Schule abzuholen. Das Mädchen leidet sehr unter der Situation, weil die Lehrerin auch jedes Mal lauthals verkündet, dass sie ja schon wieder Läuse hat. Meine neue Arbeitskollegin kam heute mit dem Mädchen zurück zur Arbeit und erzählte uns, dass die Schule nun droht, wenn das Kind weiter ständig Läusebefall hat, würde man den Amtsarzt kommen lassen.

Meine neue Arbeitskollegin ist nun total verunsichert und ihr ist unklar, was das für sie und ihre Tochter nun bedeuten könnte. Sie ist sich absolut sicher, dass ihr Kind keine Läuse hat. Der Kinderarzt hat das auch mehrfach bestätigt. Kann die Tochter denn nun von der Schule fliegen, weil die Klassenlehrerin Läuse gesehen haben will? Das ist nämlich die größte Sorge der Mutter. Mal davon abgesehen, dass sie ständig ihren Arbeitsplatz verlassen muss, um ihr gesundes Kind von der Schule abzuholen. Und ganz abgesehen von dem psychischen Druck, unter dem das Mädchen gerade leidet.

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hier sollte mal nicht mehr mit der Klassenlehrerin gesprochen werden, sondern mit dem Schulleiter. Denn mehr als ein ärztliches Attest, dass das Kind keine Läuse hat, kann sie wohl kaum erbringen. Und wenn die Klassenlehrerin keine Einsicht zeigt, dann muss man halt den Vorgesetzten kontaktieren. Sollte der genauso komische Ansichten haben, dann wäre das Schulamt der nächste Weg.

Allerdings kann es sein, dass das Mädchen langsam in die Pubertät kommt. Damit verändern sich auch die Hormone und eventuell bilden sich dabei Schuppen auf der Kopfhaut. Das hatte eine meiner Töchter und auch ein weiteres Mädchen aus ihrer damaligen Klasse.

Da sich die beiden Mädchen ständig den Kopf kratzten, stand auch schnell der Verdacht im Raum, dass sie Läuse haben. Da man bei einem solchen Verdacht bei uns in Sachsen sowieso ein ärztliches Attest vorlegen muss, dass keine Läuse vorhanden sind, war also auch unser erster Weg dahin. Denn ich konnte zu Hause nichts entdecken.

Wir haben dann das Haarwaschmittel gewechselt und sind auf Babyshampoo umgestiegen, was sehr viel geholfen hat. Die Haare haben nicht mehr so schnell nachgefettet und die Kopfhaut wurde nicht mehr so trocken, dass es ständig juckte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich würde locker bleiben und mich an die Schulleitung und das Gesundheitsamt wenden. Der normale Amtsarzt an sich ist kein Monster und auch Eltern können sich vom Gesundheitsamt beraten lassen. An wen sollen sie auch sonst wenden, wenn das Kinderarzt keine Läuse findet und die Lehrerin konsequent das Gegenteil behauptet?

Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass Amtsärzte Lehrkräfte in ihre Schranken weisen, wenn das nötig ist. Ich habe Asthma und meine Leistungen im Langstreckenlauf waren mies. Immer, wenn wir viel gelaufen sind, hatte ich vom Arzt ein Sportattest. Denn ich habe nicht eingesehen, meinen Notenschnitt zu verschlechtern, obwohl ich nichts für meine Gesundheit kann. Den ganzen anderen Sport habe ich mitgemacht.

Mein Sportlehrer wollte dann ein Attest vom Amtsarzt, weil er meinte, ich würde mich nur drücken. Die Amtsärztin kam allerdings zu dem Schluss, dass ich offensichtlich Sport treibe und fand die Idee eines schlechteren Notenschnitts nur wegen Sport unerfreulich. Statt mich nur vom Langstreckenlauf auszuschließen, hat sie mir ein komplettes Sportattest für die gesamte Dauer der Schulzeit ausgestellt. :lol: Mein Sportlehrer hat gekocht.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Wenn die Klassenlehrerin so uneinsichtig ist, ist es doch gut, wenn noch mehr Leute zu dem Problem hinzugezogen werden. Soll sie ruhig den Amtsarzt anrufen. Der Schulleiter wird ja davon erfahren und zu dritt können sie sich dann den ausführlichen Bericht des Kinderarztes ansehen.

Die Mutter hat hier doch überhaupt nichts zu befürchten. Sie hat sich absolut richtig verhalten. Hat ihr Kind jedes Mal abgeholt, hat es behandelt und war mit ihm mehrere Male beim Kinderarzt. Warum sollte also das Kind von der Schule verwiesen werden? Dieses Szenario ist mehr als unwahrscheinlich.

Und wenn das dann geklärt ist, würde ich sehr genau auf die Reaktion der Klassenlehrerin achten. Hoffentlich entschuldigt sie sich und erklärt ihr Verhalten mit der Panik vor einem Läuseausbruch. Aber wenn sie weiterhin uneinsichtig ist und irgendetwas Negatives über das Kind oder die Mutter sagt - nach dem Motto, dass es aber sehr wahrscheinlich gewesen wäre, so wie das Kind aussieht oder so etwas - dann würde ich wiederum das Gespräch mit ihr und der Schulleitung suchen, um herauszufinden, was sie für ein Problem mit der neuen Schülerin hat. Denn dann würde ich einfach vermuten, dass da mehr dahintersteckt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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