Verherrlichung von Frauen, die für ihre Kinder sterben?

vom 14.05.2015, 15:13 Uhr

Vor einiger Zeit habe ich ein Buch gelesen, in dem unter anderem auch die Tatsache kritisiert worden ist, dass in einigen Ländern Frauen lebenswichtige Medikamente unterlassen werden, wenn diese das ungeborene Leben stören können. Das bedeutet also, dass die Frau für ihr Kind sterben muss, ob sie das Kind will oder nicht. Daneben gibt es aber auch viele Frauen die das von sich aus anbieten. Beispielsweise gab es auf erst letztens einen Artikel über eine krebskranke Schwangere die sich gegen die Chemotherapie entschieden hat.

Ansonsten gibt es aber auch andere Frauen die wissen, dass eine Schwangerschaft sie das Leben kosten kann und dennoch schwanger werden. Jedem das seine, aber eine Sache verstehe ich nicht: warum wird das so gefeiert und verherrlicht? Ich finde das einfach nur egoistisch und dumm. Am Ende steht der Ehemann ohne Frau da und das Kind ohne Mutter und warum? Nur weil die Frau um jeden Preis ein Kind kriegen wollte und mit ihrem Egoismus und ihrer Sturheit andere Menschen verletzt hat.

Findet ihr das auch so mega toll, wenn eine Frau Kinder kriegt und dafür ihr Leben lässt? Könnt ihr das nachvollziehen? Ich finde das super egoistisch und ganz und gar nicht heldenhaft, denn man lässt nur einen Ehemann mit einem Kind alleine, der vielleicht das Kind gar nicht wollte, sondern lieber eine Ehefrau. Es kommt mir eher so vor, als ob die Frau keinen anderen Sinn in ihrem Leben gesehen hat, was ich schon bedauerlich finde. Wie seht ihr das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn eine Frau um jeden Preis schwanger werden will, obwohl sie schon vorher weiß, dass es sie umbringen wird, kann ich das auch gar nicht nachvollziehen. Wenn man sich ein Kind wünscht, kann ich das ja verstehen, aber das beinhaltet doch auch, dass man das Kind aufwachsen sehen will, dass man ihm eine Mutter sein will. Den Wunsch, die Welt um ein Kind zu bereichern, kann ich gar nicht verstehen. Wenn ich nicht die Chance hätte, bei meinem Kind zu sein, hätte sich für mich der Wunsch erledigt. Denn das Gebären wäre für mich nur ein sehr kleiner Teil des Wunsches.

Wenn man allerdings erst in der Schwangerschaft erfährt, dass man entweder das Kind abtreiben oder sogar sehr viel später als in die 12 Wochen, in denen man es Abtreibung nennt, töten muss oder man selbst sterben wird, ist es etwas ganz anderes. Ich würde mich da womöglich auch für das Leben des Kindes entscheiden. Es heißt dann einfach das Kind oder ich und als Mutter ist es ganz natürlich, sich für das Kind zu entscheiden.

Außerdem ist es nie ganz sicher, dass die Mutter wirklich stirbt. Bei einer Krebserkrankung lässt sich das beispielsweise gar nicht genau vorhersagen. Man kann mit Sicherheit sagen, welche Dosis Chemotherapie man verabreichen würde und dass diese Dosis das Kind tötet, aber ob die Mutter die Schwangerschaft durchhält und auch danach noch mit Chemo gerettet werden kann, kann man nicht ausschließen. Es gibt so viele Patienten, denen man noch ein paar Monate gegeben hat und dann wurden Jahre daraus. Und ohne Gewissheit das eigene Kind zu töten, ist wirklich heftig.

Es ist auf jeden Fall eine sehr krasse Entscheidung, die man keinem wünschen sollte. Es bedarf viel Mut. Egal wofür man sich entscheidet. Das Kind aufzugeben, damit man selber leben kann, ist auch nicht mal nebenbei getan. Von daher bewundere ich jede Frau, die sich da durchkämpft und das für sie Richtige entscheidet und mit den Konsequenzen leben kann.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde, dass es durchaus einen Unterschied macht, ob man vorher weiß, dass man stirbt und dann ein Kind macht oder ein Kind macht und dann vor so einer Entscheidung steht. Ich bin ehrlich, hätte man mir schon am Anfang der Schwangerschaft gesagt, dass ich eventuell sterben würde, weil ich zum Beispiel Krebs habe, hätte ich mich trotzdem für das Kind entschieden. So etwas ist ja auch nie komplett sicher und man weiß ja letztendlich auch nicht ob man es sonst schafft.

So hätte mein Mann wenigstens meinen kleinen Schatz gehabt. Ich hätte es einfach nicht mehr gekonnt mich gegen dieses Kind zu entscheiden, denn schon beim ersten Ultraschall habe ich auch einen Herzschlag gehört und wenn man dann die Entwicklung des Babys sieht, fällt so eine Entscheidung einfach extrem schwer. Ich denke, dass das eine ganz miese Situation ist und man nicht über solche Frauen urteilen sollte, wenn man selber nie in der Situation war oder auch noch kein Kind bekommen hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:So hätte mein Mann wenigstens meinen kleinen Schatz gehabt.

Werden die Männern bei solchen Aussagen eigentlich gefragt oder nimmt Frau dann einfach an, dass der Mann sicher gerne die Frau, die er liebt, gegen ein Kind eintauschen würde, das er nicht kennt und das sich nicht zwangsläufig zu einer Person entwickeln muss, die er lieben kann?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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