Aussage von Gauland über Boateng wirklich schlimm?
AfD-Vorstand Gauland soll in einem Gespräch mit der FAZ gesagt haben: "Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben." Dies hat einen Riesenwirbel ausgelöst. Nun hat die AfD selber farbige Mitglieder auch in Führungspositionen, wie man zum Beispiel bei der AfD Schleswig-Holstein sehen kann.
Außerdem gibt es auch noch solche Aussagen wie diese: " ...Wenn eine schwarze Familie allerdings in eine bis dahin rein weiße Nachbarschaft zieht, sinken die Grundstückspreise", sagt Michael Hochgeschwender, Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. ...". Hier kann man es nachlesen. Daher kann ich bei der Aussage von Herrn Gauland keinen Rassismus entdecken. Seht ihr dies anders?
Du findest eine Aussage nicht rassistisch die praktisch sagt, dass der Schwarze ruhig für die weißen Deutschen ackern und Tore schießen darf, aber wenn er dann die gleichen Rechte haben will und sich in einer schönen Gegend ein Haus kaufen möchte soll er das doch bitte woanders machen?
Und du glaubst doch nicht im Ernst, dass sich ein Populist der AfD mit irgendwelchen obskuren Studien zu Grundstückspreisen beschäftigt hat bevor er so eine Aussage getroffen hat. Und selbst wenn man solche Studien kennt wäre die Reaktion eines nicht braun angehauchten doch wohl eher, dass er sich darüber empören würde.
Ich würde jedenfalls nicht auf die Idee kommen eine Aussage zu treffen, die ganz offensichtlich als rassistisch interpretiert werden wird, nur weil ich mir sorgen um den Wert meines Grundstücks machen würde. Aber weißt du wen ich weder als Nachbarn noch in der Nationalmannschaft sehen möchte? Herrn Gauland. Das hat mit seiner Hautfarbe aber nichts zu tun.
Was hat denn die eine Aussage mit der anderen zu tun? Wenn ein Professor sich zu dem in den USA immer noch weit verbreiteten Rassismus äußert, dann ist das eine Zustandsbeschreibung. Das macht die Zustände in Teilen der USA nicht weniger rassistisch. Die Nachbarn, die Probleme mit schwarzafrikanischen Nachbarn haben, sind Rassisten, der Professor, der es beschreibt, ist es aufgrund der Beschreibung nicht.
Die Aussage, dass "die Leute" einen dunkelhäutigen Fußballspieler angeblich nur auf dem Platz akzeptieren und sonst nichts mit ihm zu tun haben wollen, ist dagegen genauso rassistisch wie das Verhalten Weißer in den USA, die die Qualität der Wohnlage ausschließlich an der Hautfarbe der Nachbarn festmachen. Außerdem ist es eine Unterstellung, denn wer sind denn "die Leute"? Hat er jeden Einwohner des Landes gefragt?
Die FAZ hat tatsächlich "die Leute" gefragt, nämlich seine Nachbarn. Von denen hat sich erstaunlicherweise keiner negativ geäußert oder über den Verfall des Grundstückwertes gejammert. Man scheint da tatsächlich stolz darauf zu seinen einen Prominenten, der ziemlich bodenständig geblieben ist, in der Nachbarschaft wohnen zu haben.
Ich finde diese Aussage auf jeden Fall rassistisch und unangebracht. So etwas gehört sich einfach nicht, egal was irgendwelche Statistiken auch sagen sollten, dass ist eine absolut rassistische Aussage gegenüber eines Spielers der deutschen Mannschaft, was absolut lächerlich ist. Er spielt für Deutschland und ihm werden trotzdem solche Sachen gesagt, wie weltfremd können Menschen denn sein?
Dass die AfD für lächerliche Aussagen bekannt ist, ist jetzt nicht so verwunderlich. Immerhin wollten sie den Klimawandel leugnen und erzählen, dass CO2 ein so wichtiger Bestandteil des Lebens sei, dass in der Atmosphäre doch gerne so viel wie möglich davon zu finden sein soll. So eine Partei kann man eigentlich nicht ernst nehmen, auch wenn sie mit solchen Aussagen natürlich genau auf der Wellenlänge des durchschnittlichen Bildzeitungslesers liegen.
Ich finde die hier diskutierte Aussage hauptsächlich deshalb schlimm, weil da jemand allen deutschen Bürgern Rassismus in den Mund legen will. Das ist eine bösartige Unterstellung und eine Beleidigung für alle Deutschen, die nicht so denken.
Die Aussage von Gauland kann schon sehr seltsam gewertet werden. Er hat sich dafür jedoch den falschen Boateng ausgesucht, um etwas zu erklären, was nicht stimmt. Jerome Boateng gilt als ruhig, besonnen und absolut bodenständig. In seinen ehemaligen Wohngebieten sowie dem aktuellen gibt es kein Streit mit ihm, zwielichtige Probleme oder andere Vorkommnisse. Dadurch fiel Gauland mit der dämlichen Aussage ins Wasser.
Wenn er jetzt Kevin-Prince Boateng genommen hätte, dann hätte man von einem extrovertierten Paradiesvogel reden können, der sich gerne mal kloppt, wichtiger nimmt, das Viertel unter Umständen in Verruf bringt. Doch dadurch wären wohl auch kaum die Preise der örtlichen Wohnungen/Häuser geschrumpft.
Gauland ist jedoch ein Mann, dessen IQ ist anzweifel. Wenn er Boateng mit den vielen schwarzen Schafen verbindet, die aus dem Ausland kommen, dann ist er bekloppt. Denn davon ist er weit entfernt und gerade die deutsche Mannschaft zeigt, dass jeder der in Deutschland sich anpasst, etwas erreichen möchte und zeigen möchte, dass er es drauf hat - die Chance bekommt.
Spätestens nach Max Kruse zeigt sich, dass Löw sowieso keine Spieler im Kader duldet, die sich abseits zu wichtig nehmen, daneben auffallen usw. Somit ist zumindest unsere Nationalelf das Beispiel von einer gelungenen Integration. Das geht eben nur mit dem Willen der Spieler.
Für mich ist diese Aussage nur eine Beschreibung der Meinungen vieler. Es wird doch nur gesagt, dass viele es schön finden, wenn ein Sportler Erfolge einheimst und dann die Person auch bewundern. Schwarze, die in den Medien auftreten, werden meist ganz anders betrachtet, als diejenigen, die man in der Nachbarschaft wohnen hat. Wenn nebenan jemand aus Ghana einzieht, würde das vielen nicht gefallen, aber wenn der gleiche Mensch in der Nationalmannschaft fleißig Tore schießt, würde man das positiv bewerten.
Viele Menschen bewundern Schauspieler mit ausländischen Wurzeln (egal, ob nun hier aufgewachsen oder nicht), denken wir an Elyas M'Barek oder Bülent Ceylan. Die findet man toll, die sind bekannt, sind lustig, unterhaltsam, finden in den Medien statt. Wäre Elyas M'Barek nicht bekannt, dann würden doch viele ein mulmiges Gefühl haben, wenn er ihr Nachbar wäre, einfach weil man da Vorurteile hat, die vielleicht nicht berechtigt sind, aber die viele eben haben.
Und auf diesen Unterschied, der eben im Falle von Menschen, die ausländisch aussehen, auch recht auffällig ist, wurde eigentlich nur hingewiesen. Und das ist so schlimm?
@Zitronengras: Ja, so ein, wie es du es nennst, Hinweis ist schlimm. Denn er schürt den schon vorhandenen Rassismus gewaltig. Und das sich nun so viele Nachbarn vor ausländischen Nachbarn fürchten, besonders wenn man die Herkunft an Äußerlichkeiten erkennen kann, stimmt so auch nicht. Bei uns in der Stadt leben auch ein paar Menschen mit schwarzafrikanischer Herkunft.
Ein Mann direkt in meiner Nachbarschaft und niemand schaut ihn ängstlich an, wenn er zur Arbeit geht oder von dort nach Hause kommt. Aber wenn jemand, der im öffentlichen Leben steht, solche Aussagen trifft, dass man Menschen mit entsprechender Herkunft gar nicht als Nachbar haben will, dann schürt man auch Ängste.
Allerdings finde ich die Reaktion zu dieser Aussage sehr gut. Denn es ist ein offenes Bekenntnis aus allen Bevölkerungsschichten, dass man weder mit einem Boateng, noch mit anderen Menschen offensichtlich ausländischer Herkunft nachbarschaftliche Probleme hat. Wobei ich nicht verschweigen möchte, dass man im Vorfeld manchmal Bedenken erkennen kann.
So ging es letztes Jahr darum, dass in unsere unmittelbare Nähe eine Wohnung als Asylunterkunft hergerichtet wird. Klar, haben viele Menschen erst mal recht vorsichtig darauf reagiert. Auch weil man Angst hatte, dass sich dann viele andere Asylbewerber dort aufhalten werden, es laut zugehen könnte, weil man die hiesigen Gepflogenheiten nicht kennt und man sogar Einbrüche in andere Wohnungen und Gärten befürchtete. Aber man ging nicht offen dagegen vor, wie es in anderen Orten passierte.
Nun zogen die vier jungen Männer dort ein und man sieht sie nur ab und zu, wenn sie zum Einkauf gehen oder von dort kommen. Es ist ruhig im Haus selbst, man hört keinerlei Beschwerden über Lautstärke und sie grüßen sogar die Leute auf der Straße. Also alles gut und man hat erkannt, dass diese Menschen keine Gefahr bedeuten. Und genau solche Entwicklungen sollten viel mehr in den Medien kommen, als die ständige Aufmerksamkeit gegenüber der AfD und ihren Gesinnungsgenossen.
Inzwischen hat die FAZ dementiert, dass sie die ganze Aussage auf Band hat und Herr Gauland dementiert auch diese Aussage. Daher reden wir hier wahrscheinlich mal wieder über etwas, was die Lügenpresse so frei erfunden hat.
Ich bin schon sehr verwundert darüber, was hier so alles über den Ticker geht. Mein Misstrauen gegenüber den Medien wird von Tag zu Tag größer.
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