Reichen 85 Milliarden für Griechenland?
Das dritte Hilfspaket für Griechenland ist nun in Grundzügen beschlossen und muss noch von den jeweiligen Ländern abgesegnet werden, wobei es schwer wird, nein zu sagen.
Aber reicht das Geld auch wirklich aus? Die Banken sind nun völlig marode und faktisch pleite. Die Wirtschaft ist völlig eingebrochen und die Steuern tröpfeln so gut wie überhaupt nicht mehr. Nur der Tourismus scheint immer neue Höhenrekorde zu erklimmen, wobei Griechenland gerade in einem Monat mit 50.000 Flüchtlingen so viele aufgenommen hat wie im ganzen letzten Jahr und hier ein neues Problem droht.
Meiner Meinung nach wird nichts reichen, solange die Reformen in diesem Land nicht konsequent durchgesetzt werden. Ob das gelingt oder ob die Männer guten Willens an der Spitze des Staates an der Korruption im Lande scheitern, wird die Zeit zeigen.
Persönlich halte ich es ohnehin für wenig sinnvoll, gutes Geld schlechtem Geld hinterher zu werfen. Es gab etliche gute Einschätzungen und Lösungsmöglichkeiten, die Finanzweise vorgeschlagen haben. Darunter war auch der Grexit unter bestimmten Voraussetzungen, damit das Land nicht völlig untergeht.
Mal sehen, was die Zeit nun bringt und ob das griechische Volk willens ist, die von den Oberen beschlossenen Reformen mitzutragen. Ich vermute, man darf gespannt bleiben.
Ich gehe nicht davon aus, dass die 85 Milliarden aus dem jetzigen Paket wirklich reichen werden. Aber es ist ein Anfang, um vielleicht wieder Stabilität in die griechische Wirtschaft zu bringen. Immerhin scheint die Regierung auch die dringend nötigen Reformpläne durchziehen zu wollen. Und so langsam wird auch das Verständnis beim griechischen Volk ankommen. Noch machen es sich viele wohl einfach und schieben die Schuld einfach auf Merkel und Schäuble.
Immerhin profitiert Deutschland auch von der Krise, da dadurch die Zinsen für Staatsanleihen noch günstiger sind. Dadurch spart der deutsche Staat Milliarden. In diesem Sinne ist die Bundesregierung natürlich auch sehr daran interessiert, den Status Quo zu halten.
Womöglich wäre ein Grexit die bessere Variante gewesen, da das ein sauberer Abschluss bedeutet hätte und die Wirtschaft wieder eine Chance für einen Neuanfang gehabt hätte. Wenn Griechenland dann aber seine Reformen wieder verschlafen würde, würden die Griechen durch eine Hyperinflation einfach noch viel mehr leiden und die Wirtschaft würde dann auch nicht in Gang kommen. Von daher ist das aktuelle Vorgehen wohl im Endeffekt eine gute Lösung, auch wenn man wahrscheinlich später noch ein viertes Hilfsprogramm starten muss.
Es ist immer wieder schön zu lesen, was man selbst oder was andere früher geschrieben haben. Inzwischen wird doch immer klarer und deutlicher, dass wir dieses Geld abschreiben können. Aber den Krach haben wir in die Zukunft verschoben.
Die Frage ist erst einmal, wer "wir" ist. Dazu gehören die Netto-Steuerzahler (also jene, die nicht von staatlichen Hilfen abhängig sind) und Vermögenden, ganz besonders wenn sie Eigentümer der Unternehmen, die in griechische Staatsanleihen investieren, sind.
Dann kommt noch dazu, dass ein Großteil des Geldes zum Tilgen und Umschulden verwendet wird. Damit wird also gesorgt, dass "wir" unser Geld wieder sehen. Nur ein geringer Teil soll in die operativen Geschäfte Griechenlands fließen.
In Zeiten, in denen die EZB jeden Monat 80 Milliarden in den Markt pumpt, ohne eine spürbare Inflation zu erreichen, sind die Summen für die Griechenlandhilfe Peanuts. Deutschland verdient zudem Hunderte Milliarden Euro an der Eurokrise, direkt über Zinsersparnis oder indirekt über die währungsbedingt gestärkte Wirtschaft. Da ist es wohl nur fair, wenn man wenigstens ein paar Milliarden für die Hilfe bereit stellt, zumal es sich ja noch nicht um echte Kosten handelt, sondern erst einmal nur Kredite und Bürgschaften.
Für die hunderte von Milliarden hätte ich doch schon gerne einen Nachweis. Außerdem gehe ich davon aus, dass aktuell von privat auf den Steuerzahler umgeschuldet und die Gelder mit denen gebürgt wird allesamt verloren sind. Dies wird dann allerdings wohl erst endgültig in 40 Jahren entschieden werden. Dann ist die Laufzeit der Kredite nämlich beendet und ich bin dann sicher nicht mehr da.
Hier mal nur ein Artikel mit einmal Hundert Milliarden, die nur durch die Niedrigzinsen zustande kommen. Das war vor drei Jahren und berücksichtigt nur den Bund, nicht die Länder und Kommunen. Die reale Zahl dürfte also bis heute bei einem Vielfachen liegen. Ein Ende der Niedrigzinsen ist aber nicht in Sicht.
Und hier noch ein Artikel darüber, was ein schwacher Euro für die deutsche Wirtschaft bedeutet. Gäbe es keinen Euro, sähe es noch schlimmer aus. Dann würde es uns nämlich gehen wie die Schweiz. Immerhin ist die EU auch noch einer der wichtigsten Exportregionen für Deutschland.
Von dem gesparten Geld werden übrigens Milliarden an Rentner und Mütter verteilt ("Rente mit 63", "Mütterrente"). Es ist also nicht so, dass die Bürger von dem gesparten Geld nichts haben.
Griechenland hat aktuell nochmals eine Milliardentranche überwiesen bekommen und die Forderung nach einem Schuldenschnitt ist lauter als je zuvor. Gerade die Unterschicht profitiert hiervon nicht mehr. Die Rente mit 63 Jahren betrifft nur eine Minderheit und die Altersarmut wird nun unweigerlich kommen.
Diese 100 Milliarden können übrigens nicht doppelt für die Flüchtlinge und den Schuldenschnitt, den eigentlich jeder unter unterschiedlichen Vorbedingungen fordert, kommen.
Die EZB kann sogar jeden Monat 100 Milliarden völlig problemlos in den Markt pumpen. An Geld mangelt es also ganz und gar nicht. Natürlich könnte man Griechenland auch einfach die Schulden erlassen. Das würde aktuell kurzfristig niemanden mehr wirklich weh tun. Der deutsche Steuerzahler wäre davon auch nicht wirklich betroffen. Nur langfristig wäre ein solcher Schritt fatal, weil man damit sagen würde, dass ein Staat einfach nach Belieben Schulden machen kann, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen. Griechenland muss die Konsequenzen spüren.
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