Freut ihr euch mit den Kindern, wenn sie etwas erlernen?

vom 27.05.2016, 06:48 Uhr

Wenn Kinder etwas lernen, ist das für sie ja immer eine tolle Sache. Mein Baby greift beispielsweise immer gezielter und kommt auch im Bewegungsablauf immer besser klar und probiert sich da schon aus. Das macht mich wirklich glücklich und wenn mein kleiner Mann sich über seinen Erfolg freut, freue ich mich mit ihm.

So hatte er vor ungefähr 2 Wochen beispielsweise ein Spielzeug in der Hand, was er aber nicht so schön greifen konnte und es fiel immer wieder herunter. Man merkte ihm an, dass ihn das geärgert hat. Er übte das dann jeden Tag und als er es dann wirklich schön in der Hand hatte lächelte er und später lachte er auch. Das hat mich natürlich auch glücklich gemacht.

Nun kann ich mir das Ganze beispielsweise aber auch vorstellen, wenn das Kind gut gelernt hat und dann eine gute Note schreibt oder ein Instrument erlernt. Ich denke, dass ich mich da immer mitfreuen würde, weil das Kind in dem Moment ja so stolz auf sich ist und mich das mit Glück erfüllt. Wobei ich mein Kind nie unter Druck setzen würde, dass er etwas schaffen muss, was er nicht schaffen kann. Fördern ja, aber unter Druck setzen würde ich ihn nie. Freut ihr euch noch mit den Kindern, wenn sie etwas erlernen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es kommt immer darauf an, was das Kind gelernt hat. Nicht über alles kann man sich so sehr freuen, als wenn das Kind sein Spielzeug nun richtig greifen kann und auch halten. Kinder freuen sich über ganz verschiedene Dinge, die man als Erwachsener aber nicht wirklich toll findet.

In den meisten Fällen freue ich mich schon, wenn mein Kind etwas neues gelernt hat. Das drehen hatte hier lange nicht geklappt, danach hat er mehrere Tage nichts anderes gemacht als das zu üben und als er endlich auf dem Bauch lag, hatte er eine Stunde lang einen Lachanfall. Danach ist er nur noch umher gerollt, leider auch unter Möbelstücke bei denen er sich dabei weh getan hat. So rollte er von der Krabbeldecke unter unseren Sofatisch, der unten eine Ablage hatte und hat sich dabei den Kopf angestoßen, dass hinterher eine halbe Stunde geweint wurde.

Als er angefangen hatte zu laufen war es im ersten Moment ebenfalls toll, aber direkt danach fing es an, dass die Schränke ausgeräumt wurden er überall mit hingelaufen ist und auch die Haustür gefunden hat. Somit war diese schon offen und das Kind weg als ich auf der Toilette war. Danach war er im Haus unterwegs und ein anderes mal schon draußen bei den Enten, die vor dem Haus eingezogen sind. Das freut dann natürlich weniger.

Mit dem Sprechen verhält es sich gleich, natürlich habe ich mich gefreut als die ersten Worte und Sätze gefallen sind. In der Krippe hat er allerdings auch Schimpfwörter aufgegriffen und plappert diese munter durch die Gegend. So beleidigt er in der Straßenbahn schon einmal andere Leute und strahlt diese dabei an, weil er es nicht begreift, dass man nicht jeden als Depp bezeichnen soll. Dafür ist er einfach noch zu klein, natürlich finde ich das als Mutter weniger erfreulich.

Klettern genau das gleiche, er hat es schon früh geschafft sich am Bett hochzuziehen und aus diesem zu klettern, obwohl das Gitterbett sehr früh auf der untersten Stufe war. Entsprechend ist er seither schon häufiger aus dem Bett gefallen wenn ich Nachts geschlafen habe, er wach wurde und aus dem Bett wollte. Es liegen zwar inzwischen weitere Matratzen um sein Bett herum, aber abhalten kann man ihn davon nicht selbst wenn es weh tut.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Jede Medaille hat zwei Seiten. Ich denke schon, dass es ein Grund zur Freude ist, wenn man sieht, dass das eigene Kind wächst und immer wieder Neues dazu lernt. Es gibt ja auch Kinder, die sich nur verzögert entwickeln, egal ob das jetzt in physischer oder geistiger Hinsicht ist. Da ist das natürlich ein Grund zur Sorge für Eltern und gerade, wenn man sieht, dass der Nachwuchs sich freut, dann steckt das natürlich an. Geteilte Freude ist doppelte Freude.

Allerdings nehmen ja auch die Gefahren zu, wenn ein Kind immer mehr dazu lernt. Sorae hat es ja schon gesagt, dass Türen plötzlich geöffnet werden, wenn man dann nicht aufpasst, ist das Kind weggelaufen oder gestürzt oder was weiß ich. Daher denke ich, dass das Sprichwort: "Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen" hier durchaus passend ist. Denn je mehr Fähigkeiten ein Mensch erlernt, desto mehr kann theoretisch auch passieren, sodass die Freude der Eltern über die Fortschritte zwar existieren, aber die Sorgen werden auch immer größer.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Nicht immer, das gebe ich offen zu. Wenn die Kinder noch klein sind, freut man sich meist über jeden Fortschritt. Aber nicht nur bei den erwähnten Gefahren freut man sich nicht. Irgendwann lernen die lieben Kleinen auch Unsinn zu machen oder gezielt Grenzen zu testen. Wenn das Kind entdeckt, dass eine Tapete ja auch Papier ist und man da prima drauf malen kann, wenn Mama auf Klo ist, dann ist das kein Grund zur Freude, auch wenn das Kind was gelernt hat.

Auch andere Lernprozesse sind nicht immer erfreulich. Beispielsweise, dass ein Gegenstand durch den Fall vom Kinderstuhl vom Zustand einwandfrei in den Zustand kaputt versetzt werden kann. Es gibt da so eine saublöde Phase, da macht das Kindern unheimlich Spaß, mit renitentem Forschergeist alles mögliche extra herunter zu werden, um zu sehen ob es wieder klappt, dass Mama schimpf und das Ding da verwandelt wird. Und man glaubt gar nicht, wie viel Kindergeschirr so einen Fall aus einem Meter in befülltem Zustand nicht übersteht. Manche Kunststoffe wiegen einen da in heimtückischer Sicherheit. Und je nach Kind dauert die Phase länger oder kürzer.

Auch die Phase wenn Kinder lernen, dass man lügen und mogeln kann weckt wenig Freude. Es ist zwar durchaus ein Zeichen von Intelligenz, aber wenn man da am Anfang ständig aufpassen muss, was das Kind da wieder erfindet, ist das oft schwierig. Und Kinder merken nur zu schnell, dass man mit erfundenen Geschichten den einen oder anderen Vorteil erhaschen kann, der einem nicht zusteht. Da muss man das schnell erkennen und dem Grenzen setzen, damit das Kind das Verhalten nicht zu sehr kultiviert.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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