Keine Motivation bei Arbeit, wenn Kündigung eingereicht ist?
Als ich vor einiger Zeit die Kündigung für meinen Nebenjob eingereicht habe, musste ich ja aufgrund der Kündigungsfrist dennoch noch einige Wochen weiter arbeiten, bis ich gehen "durfte". Eine Arbeitskollegin meinte da zu mir, dass sie an meiner Stelle gar keine Motivation mehr hätte, noch zu arbeiten, wenn die Kündigung ohnehin schon eingereicht wäre und man sich gedanklich schon von der Arbeit verabschiedet hätte.
Für mich war das aber nicht so. Natürlich war ich nicht top motiviert, aber das war ich bei dem Nebenjob ohnehin nie. Ansonsten war die Arbeitszeit für mich nicht anders, als sonst und ich habe mich da nun auch nicht anders verhalten. Habt ihr auch keine Motivation mehr bei der Arbeit, wenn die Kündigung schon eingereicht ist?
Ich denke das kommt auch sehr auf den Job an. In meinem Beruf ist es so, dass man Ergebnisse erst sehr langfristig sieht. Wenn man weiß, dass man in einigen Wochen oder Monaten den Arbeitsplatz verlässt, ist es auch klar, dass man die Früchte seiner Arbeit nicht mehr sehen wird. Dazu kommt, dass man aus den wichtigen Themen ziemlich schnell heraus gezogen wird.
In Extremfällen werden Leute auch nach Kündigung beurlaubt. Das alles führt dazu, dass man die Arbeit nicht mehr vernünftig ausüben kann und das fördert die Motivation logischerweise nicht. In einem anderen Job, in dem man immer nur Tagesgeschäft erledigt, sieht das sicherlich etwas anders aus. Da kommt es eher auf die persönliche Einstellung an, ob und wie sehr man noch motiviert ist.
Bei mir war es so, dass ich einmal freigestellt wurde, als ich gekündigt wurde. D.h. ich musste dann meinen Schreibtisch räumen und am nächsten Tag war ich freigestellt, ich kam dann gar nicht mehr zur Arbeit bis die Kündigungsfrist abgelaufen war. Die hatten wohl Angst, dass ich irgendwelche Firmengeheimnisse mitgehen lasse. War mir aber ganz recht, denn ich wollte da auch nicht mehr hin.
Hätte ich dort weiter arbeiten müssen, dann denke ich schon, dass ich nicht so motiviert gewesen wäre. Ich hätte mich dann gefragt, wozu ich mir überhaupt noch Mühe geben soll, wenn es doch ohnehin vorbei ist. Vielleicht hätte ich aus Ärger über die Kündigung dann wirklich irgendwelchen Mist gemacht, war schon ganz gut, dass ich freigestellt wurde.
Ich denke das kommt auf den Job an. Je nachdem wie das Arbeitsumfeld und das Aufgabenspektrum ist, kann man sich auch vorher demotiviert fühlen, weil man unglücklich mit dem Arbeitsklima ist oder man sich chronisch unterfordert von den Aufgaben fühlt.
Ich finde, dass es auch davon abhängt, ob man später in einer ähnlichen Branche arbeiten möchte und ein positives Feedback sich daher gut im Lebenslauf und bei künftigen Arbeitgebern machen würde oder ob man einen Job hat, der einem eh nichts für die Zukunft bringen wird.
Ich war zum Beispiel zu Studienzeiten kellnern und da wusste ich eh, dass mir das für die berufliche Zukunft nichts bringen wird. Da war ich auch nicht besonders motiviert, als der Job sich dem Ende neigte. Ich war ja nicht vom positiven Eindruck meines damaligen Chefs abhängig und angewiesen.
Ich glaube es kommt ganz drauf an warum man kündigt. Wenn man im Guten auseinander geht sehe ich jetzt nicht viel was mich am normalen Arbeiten abhalten würde, wenn man kündigt weil etwas falsch gelaufen ist dann ist man auch schon vor der Kündigung nicht gerade motiviert. Soll auch Menschen geben die mit Wehmut einen Job Kündigen und gerne weiterarbeiten würden aber es aus irgendwelchen Gründen nicht geht.
Ich würde dabei auch sagen, dass es auf verschiedene Faktoren ankommt. So ist es sicher wichtig, warum man gekündigt hat oder gekündigt wurde. Wenn man sich dort wohlgefühlt hat, dann wüsste ich nicht, warum man nach der Kündigung nicht noch motiviert weiter machen sollte. Dann möchte man doch auch, dass man dem Unternehmen gut in Erinnerung bleibt. Und wenn man sich nicht wohlgefühlt hat, dann denke ich auch, dass sich nicht so viel ändert, weil man vorher schon nicht so motiviert gewesen sein dürfte und mehr Dienst nach Vorschrift gemacht hat.
Ich bin der Meinung, dass die Motivation von verschiedenen Punkten abhängig ist (Grund der Kündigung, Branche, Kollegen). Wenn man kündigt, weil man einen Job gefunden hat, der einem mehr Vorteile gewährt (bessere Bezahlung, kürzerer Anfahrtsweg), möchte man bis zum Ende die bestmögliche Arbeitsleistung erzielen.
Hat man allerdings gekündigt, weil man sich in der Firma nicht wohlfühlt und z.B. mit dem Chef nicht klar kommt, hat man nach der Kündigung keine Motivation mehr sich für die Firma einzusetzen.
Zudem denke ich, dass die Branche, in der man arbeitet, ebenfalls Einfluss auf die Motivation hat. Wenn man im sozialen Bereich mit Menschen zusammenarbeitet (z.B. in der Pflege, Kindergarten) strengt man sich den "Kunden" zuliebe nach der Kündigung noch deutlich mehr an als beispielsweise bei einem Bürojob. Denn Papier ist ja bekanntermaßen geduldig.
Außerdem ist die Motivation nach einer Kündigung auch abhängig vom Verhältnis, das man zu seinen Kollegen hat. Wenn man sich mit den Kollegen gut versteht, gibt man sich noch mehr Mühe, damit die Kollegen die gemachten Fehler nicht am Ende ausbaden müssen.
Es kommt immer darauf an wieso man gekündigt hat. Ich habe z.B. sehr oft gekündigt weil ich mich am Arbeitsplatz ausgenutzt fühlte oder auch wegen Mobbing der Kollegen. Dort war es auch ohne Kündigung bereits schwer sich zu motivieren noch hinzugehen und auch gute Arbeit abzuleisten. Das einreichen der Kündigung und jeder einzelne Tag bis zum Ende hat das in meinen Fällen doch eher gesteigert, da ich wusste, dass ich die Idioten danach nicht mehr sehen muss.
Bei meinem letzten Job war es so, dass ich bereits ein dreiviertel Jahr vor meiner Kündigung jegliche Motivation verloren hatte. Jeder Arbeitstag war eine einzige Qual.
Ich hatte die Hoffnung das es besser wird wenn das definitive Ende in Sicht war. Ich war allerdings so "ausgebrannt" dass nicht die kleinste Motivation noch möglich war. Selbst der letzte Arbeitstag war nur schrecklich für mich. Zudem wusste ich noch nicht genau wie es weiter gehen wird, hatte also auch kein Ziel, sondern viel Frust und Unsicherheit vor mir.
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