Welche Voraussetzungen, um Lehrer Referendar zuzuordnen?

vom 24.05.2016, 21:34 Uhr

Ich war selbst mal Schüler und habe natürlich mitbekommen, dass manche langjährige Lehrer eben Referendare bekommen haben, die dann eben üben durften, wie man unterrichtet und die sich auch das eine oder andere abgeschaut haben. Dass da die Fächer entscheidend waren, sollte logisch und selbstverständlich sein, schließlich wird es wenig Sinn haben, wenn ein Referendar, der nichts mit Mathe zu tun gehabt hat, bei einem Mathelehrer im Unterricht eingesetzt wird.

Ich habe aber immer gedacht, dass man als Lehrer gewisse Berufserfahrungen mitbringen müsste, damit man überhaupt einen Referendar zugeteilt bekommt. Eine Bekannte A von mir, hat gerade ihr Referendariat abgeschlossen und hatte gestern ein Vorstellungsgespräch an einer neuen Schule. Sie wurde eingestellt und soll nächste Woche mit dem Unterricht dort anfangen. Interessanterweise habe ich erfahren, dass sie ab Montag sogar direkt eine Referendarin zur Seite gestellt bekommt, was mich schon überrascht.

Immerhin dachte ich, dass man frisch aus dem Referendariat zu wenig Lehrerfahrung hat und im Studium werden die Methoden wie man Wissen vermittelt, auch eher vernachlässigt soweit ich weiß. Welche Voraussetzungen braucht es, dass man einem Lehrer einen Referendaren zuordnen kann? Braucht man dafür keine X Jahre Berufserfahrung oder hängt das vom Bundesland ab?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wie die Lehrerbildung geregelt ist, hängt in der Tat vom jeweiligen Bundesland ab. Wer in der Ausbildung zum Lehrer das Bundesland wechselt, steht oft vor immensen bürokratischen Hindernissen, weil die Studienordnungen und Ausbildungsordnungen nicht annähernd ähnlich sind. Da kocht fast jedes Bundesland sein eigenes Süppchen.

Allerdings ist es so, dass der Referendar nicht nur von seinem Mentor in der jeweiligen Schule lernt. Die anderen Lehrer stehen ja auch noch mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem ist man in der Zeit nicht jeden Tag in der Schule, sondern auch teilweise in einer externen Bildungseinrichtung, die einen ähnlich wie vorher die Universität weiter schult und begleitet. Man ist also nicht nur in der Praxis, sondern erhält weiter theoretische Ausbildung.

Im Übrigen ist ein junger Mentor gar nicht schlecht. Zum Einen kann natürlich auch ein altgedienter Lehrer sein Handwerk nicht verstehen und einem jungen Referendar unter Umständen wenig helfen. Kompetenz ist nicht alleine eine Frage von Dienstjahren. Aber ein Mentor, der noch nicht so lange im Alltagstrott einer Schule arbeitet, hat auch noch einen anderen Vorteil: Er ist oft offener für neue Methoden im Unterricht. Ältere Kollegen werden immer wieder von Referendaren als Bremse empfunden. Es hat alles seine Vorteile und Nachteile.

Und man sollte auch berücksichtigen, dass ein Referendar nicht als völlig unbeschriebenes Blatt in die Schule kommt. In der Regel hat man dann schon lange Jahre theoretische Ausbildung an der Uni hinter sich und auch einige Praktika in der Praxis. Wenn man als Referendar noch nicht wenigstens Ansatzweise das Unterrichten beherrscht, dann ist in der Ausbildung irgend etwas schief gelaufen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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