Manches ist einfach leichter gesagt als dann ausgeführt

Wie beispielsweise auch in diesem Thread hier Nervig wenn Frauen ihre Männer in Öffentlichkeit bevormunden kann man lesen, dass es Leute gibt, die sagen "Das würde ich mir nicht gefallen lassen" oder "Das würde ich niemals mitmachen". Ich finde, dass solche Sätze leichter gesagt sind als sie wirklich ausgeführt werden.

Ich gebe nur mal zwei Beispiele aus meinem Leben. Mein erster Ehemann ist fremd gegangen. Er hat mich damit sogar so weit gedemütigt, dass er die Frauen mit nach Hause brachte und diese als "Arbeitskolleginnen" vorstellte, die ihn abholen wollte. Er hatte eine Affäre mit meiner Freundin und noch vieles mehr. Bevor ich diesen Mann aber kennenlernte, habe ich diesen Satz auch immer gesagt. Aber das war leichter gesagt als getan. Denn ich habe dennoch an unsere Liebe geglaubt. Im Nachhinein völlig daneben und ich kann mich da selber nicht mehr verstehen. Dennoch bin ich mit dem Satz "Das würde ich mir nicht gefallen lassen" vorsichtig geworden.

Denn ich bin dadurch auch nicht schlauer geworden. Als mein zweiter Ehemann mich an unserem Hochzeitstag das erste mal geschlagen hat (nach fast 4 jähriger Beziehung die harmonisch verlief), habe ich mir das gefallen lassen und zwar genau fast weitere 4 Jahre. Und das obwohl ich immer gesagt habe, dass ich mir nie bieten lassen würde, wenn ein Mann mich schlägt. Auch das kann ich im Nachhinein nicht mehr verstehen und ich sage auch da jetzt, dass ich mir das nicht mehr bieten lassen würde, bin aber auch da vorsichtig, weil ich mir das ja auch einmal habe gefallen lassen.

Viele meiner Freunde konnten mich nicht verstehen und sagten oft den Satz, dass sie sich das nicht gefallen lassen würden. Sie wollten mir helfen und ich habe die Hilfe abgeschlagen und es alles schön geredet. Eine Freundin von mir hat genau den Satz so oft gesagt, dass ich dachte, dass sie sich so was wirklich nicht gefallen lassen würde und drei Jahre später war sie mit einem Mann zusammen, der meine beiden Erlebnisse ineinander vereinte. Ich habe alles versucht, ihr zu helfen und sie war einfach genauso beratungsresistent wie ich damals.

Das sind nun Beispiele, die sehr extrem, aber wahr sind und ich konnte niemals verstehen, wie sich ein Mensch das gefallen lassen konnte. Erst in dem Moment, wo ich es selber mitmachte, habe ich den Satz "Ich würde mir das nicht gefallen lassen" völlig ausgeblendet und ich weiß bis heute nicht, warum ich mir das habe gefallen lassen. Und auch wenn ich mit dem Satz vorsichtig bin, glaube ich doch irgendwie, dass ich mir das nicht noch einmal gefallen lasse. Aber wer weiß das schon.

Wieso ist es so einfach diesen Satz zu sagen und die Ausführung dann doch so schwer? Ich denke, dass einige, die das hier lesen mich für verrückt erklären und immer noch glauben, dass sie sich selber das niemals gefallen lassen würden. Aber glaubt mir, dieser Satz ist wirklich einfacher gesagt als getan.

Habt ihr den Satz auch schon mal gesagt und glaubt ihr wirklich, dass ihr diesen auch beherzigt oder denkt ihr, dass es einfach auf die Situation ankommt und dass es immer so weit kommen kann, dass man den Satz nicht beherzigen kann, auch wenn man will?

Ich behaupte das auch und letztendlich weiß man natürlich nicht wie man reagiert. Du beschreibst da sicherlich gute Situationen, an denen man erkennen kann, dass es eben nicht immer so leicht ist. Dennoch spielt es eben auch immer eine Rolle wie gefestigt man in seiner Person ist und letztendlich auch wie selbstbewusst man ist.

Ich würde bei einem schlagenden Mann gehen, definitiv. Bereits als Kind wurde ich geschlagen und ich habe ein Kind, dem ich so etwas ersparen möchte. Mein Mann schlägt nicht, aber wenn wäre ich weg. Natürlich hat man eine emotionale Bindung und die Männer entschuldigen sich dann vielleicht auch oder setzen einen unter Druck, aber ich denke an mein Kind und was das mit mir als Kind gemacht hat und dann steht meine Entscheidung fest, egal was drumherum ist. So selbstbewusst bin ich mittlerweile einfach.