Ausbildung ein Vorteil für nachfolgendes Studium?

Von meinen Mitstudenten gibt es einige, die bereits eine Ausbildung gemacht haben. Meistens war diese da um die Wartezeit zum Studium, auf Grund von NC-Werten, zu überbrücken oder einfach weil noch nicht klar war, in welche Richtung das Studium gehen soll. Die meisten berichten jedoch, obwohl die Ausbildung in einem ähnlichen Fachbereich war, dass die Inhalte sich sehr vom Studium unterscheiden und sie vieles sogar komplett anders gelernt haben. Vor allem berichten sie, dass auch die Theorie in der Ausbildung viel praxisorientierter war, im Gegensatz zum wissenschaftlichen Studium.

Ein Freund von mir studiert allerdings Maschinenbau und berichtete mir kürzlich, dass Mitstudenten von ihm, die eine technische Ausbildung vor dem Studium gemacht haben, einen sehr starken Vorteil gegen andere Studenten haben. Sie fänden sich in technische und mathematische Themenbereiche viel schneller zurecht und kennen diese teilweise schon komplett von ihrer Ausbildung. Manchmal war es sogar möglich Leistungen aus der Ausbildung anrechnen zu lassen und so an bestimmten Leistungsnachweisen nicht mehr teilnehmen zu müssen.

Habt ihr vor dem Studium eine Ausbildung absolviert? Falls ja, war euch diese während des Studiums nützlich und die Inhalte ähnlich? Könntet ihr es empfehlen extra für den Erwerb von Vorkenntnissen eine Ausbildung zu absolvieren, obwohl ein direktes Studium möglich wäre?

Ich finde eine Ausbildung grundsätzlich sinnvoll, wenn man sie vor einem Studium absolviert und dabei ist der Inhalt der Ausbildung in meinen Augen vollkommen irrelevant. Es schadet auch nichts, wenn man etwas vollkommen anderes studiert als man in der Lehre gelernt hat finde ich.

Natürlich kommt es vor, dass eine Ausbildung, die inhaltlich dem Studium ähnelt, Vorteile bringt. Ich habe einen Bekannten, der im Prinzip das, was er in der Lehre gelernt hat, studiert hat an einer FH und er hatte ohne viel Aufwand Bestnoten erhalten. Natürlich musste er sich in manche Themen noch einmal einlesen, aber vieles kannte er schon vorher, wenn auch nicht immer in derselben Tiefe.

Man könnte das auch auf die Leistungskurse in der Schule beziehen. Ich habe schon häufiger mitbekommen, dass gerade die Leistungskursler erhebliche Vorteile hatten, wenn sie dieses Fach hinterher auch studiert haben, da sie die meisten Inhalte und Zusammenhänge schon vorher im Unterricht durchgekaut hatten und viel ausführlicher behandelt hatten als andere Mitschüler aus normalen Grundkursen. Daher würde ich den Vorteil bedingt durch den Inhalt nicht nur auf Ausbildungen festmachen wollen.

Aber nicht nur Ausbildungen, die inhaltlich mit dem späteren Studium zu tun haben, sind von Vorteil finde ich. Denn wenn man eine andere Ausbildung macht, kann man das nutzen und neben dem Studium minijobben in diesem Bereich. Wenn man nicht gerade kellnern oder putzen möchte, ist das sicherlich ein Vorteil finde ich. Ich habe auch schon oft gesehen, dass zum Beispiel Rechtsanwaltsgehilfinnen, Arzthelferinnen oder aber auch Bürokaufleute als Aushilfen gesucht werden und wenn man da keinen Berufsabschluss nachweisen kann, hat man schlechte Karten.

Ich denke es kommt schon sehr auf die persönliche Situation an. Es schadet sicherlich nicht, etwas Erfahrung mit richtiger Arbeit nach dem Studium zu haben. Dazu braucht man aber nicht unbedingt eine Ausbildung. Das geht auch, wenn man regelmäßig Ferienjobs oder Praktika hatte. An einer Fachhochschule hat man zudem ja oft ein Pflichtpraktikum zu Beginn und ein Praxissemester während des Studiums. Auch das duale Studium, bei dem man in der vorlesungsfreien Zeit immer Praktika hat, ist inzwischen ja sehr beliebt.

Früher gab es noch den Zivildienst oder die Bundeswehr. Auch hier hat man eine gewisse Lebenserfahrung sammeln können. Heute kann man immer noch ein FSJ oder Bundesfreiwilligendienst machen. Auch wenn das nicht direkt mit dem Studium zu tun hat, ist das doch eine hilfreiche Erfahrung.