Bei Gedanken an Ratten drehen Frauen durch?

vom 06.06.2015, 16:16 Uhr

Als ich letzte Woche eine Führung durch die Blegny-Miene mitgemacht habe, konnte ich viel neues lernen und auch entdecken. Unser Touristenführer hatte selbst viele Jahrzehnte im Kohlebergbau vor Ort gearbeitet und konnte uns deswegen sehr lebensnah erzählen wie das Leben und die Arbeit dort unten gewesen ist. Nachdem wir mit einem speziellen Aufzug dann unter Tage in 30 m Tiefe gebracht wurden und alle ausgestiegen waren, machte der Touristenführer auch den einen oder anderen Kommentar.

Irgendwann meinte er dann, dass es in den verlassenen Stollen noch überall Ratten geben würde und wenn er das vorhin an der Oberfläche gesagt hätte, dann hätten sich die Frauen alle geweigert, in den Fahrstuhl zu steigen und die Miene zu besichtigen. Das mit den Ratten war natürlich eher als Scherz gemeint und das hat er auch später korrigiert, aber dieser Kommentar blieb trotzdem hängen.

Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum Frauen so übertrieben ängstlich sein sollen was Ratten und Mäuse angeht. Vielleicht bin ich aber durch die Katzen in meinem Elternhaus auch zu sehr daran gewöhnt. Für mich war es Alltag, den Katzen beim Mäuse jagen und anschließendem Fressen zu beobachten. Es kam auch häufiger vor, dass mir eine Maus direkt über die Füße gelaufen ist und es hat mir keine Angst gemacht.

Wie denkt ihr darüber? Sind Frauen wirklich so und drehen schon bei dem Gedanken an Ratten durch und bekommen Panikattacken? Oder ist das nur ein dummes Klischee?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich weiß nicht, warum das immer so gesagt wird, aber ich drehe bestimmt nicht durch, wenn ich eine Ratte sehe. Ich finde Ratten nun nicht besonders schön, aber eben auch nicht furchteinflößend. Sicher kommt es in Filmen oft vor, dass Frauen beim Anblick von Ratten oder Mäusen anfangen zu schreien und absolut panisch reagieren. Aber in der Realität habe ich so etwas noch nicht erlebt, auch wenn ich mir schon vorstellen kann, dass es Frauen gibt, die so reagieren. Aber das sind eben nicht alle.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde Ratten eklig. Wobei ich das nicht mal an irgendetwas festmachen kann, aber ich mag sie einfach nicht. Wobei ich nun auch nicht hysterisch durchdrehe, ich meide sie dann einfach und gehe nicht gerade hin um sie mir anzusehen. Deswegen würde ich mir aber dennoch eine Miene oder sonst irgendetwas ansehen, auch wenn welche da sind. Ich muss ja nicht hingehen und so lange sie nicht auf mich zukommen ist alles gut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also den Ausdruck "Durchdrehen" in diesem Kontext finde ich ein wenig übertrieben. Ich meine, solange ich keine "Zombie-Ratte" vor mir habe, die mich bei lebendigem Leib fressen will oder die sonst irgendwie aggressiv auf mich reagiert obwohl ich ihr nichts getan habe, sondern sie nur aus gesunder Distanz beobachte, habe ich doch gar keinen Grund irgendwie hysterisch aufzuschreien und durchzudrehen.

Vielleicht haben deswegen manche Menschen Angst vor Ratten, weil man eben unterbewusst weiß, dass diese früher durch den Rattenfloh die Pest und andere Krankheiten übertragen haben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich mag Ratten und ich kenne auch Leute, die Ratten früher als Haustiere gehalten haben. Die Tiere waren richtig zahm und total intelligent, ich fand das schon toll. Leider haben Farbratten ja keine hohe Lebenserwartung und deshalb ist für mich eine Ratte als Haustier nie in Frage gekommen. Und jetzt habe ich zwei Katzen, da wäre eine Ratte natürlich auch keine gute Idee.

Ich finde es auch immer total nervig wenn ich mit diesen dummen Weibchenklischees konfrontiert werde. Als Frau muss man ja auch bei Spinnen Panik schieben und bei Reptilien und was weiß ich noch alles. Ein normales Verhalten zur Umwelt darf man als Frau anscheinend nicht haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wenn man sich heutzutage Filme aus früheren Jahrzehnten anschaut, fällt immer wieder auf, wie anders Frauen dargestellt wurden. Auch heute noch sind sie in vielen Filmen die schwächeren, die die kreischen und kopflos reagieren. Aber früher war das noch viel krasser.

Wobei Filme zwar übertreiben, aber dennoch die Wahrheit widerspiegeln. Mädchen wurde ja erzählt, dass sie nicht zu unabhängig, mutig oder selbstbewusst sein sollten. Sonst würde sie kein Mann attraktiv finden. Ein Mann will führen und beschützen.

Und im Zuge dessen, wurde Frauen wohl auch anerzogen, wie sie in solche Situationen, angesichts von Ungeziefer, reagieren sollten. Panisch, damit der Mann sie retten konnte. Daher gibt es diese Szenen in Filmen, in denen Frauen kreischend auf den nächsten Stuhl hüpfen. Und daher wurde Mädchen von klein auf erzählt, dass Ratten eklig sind und sie lieber einen Mann holen sollten.

Natürlich hat das auch einen nützlichen Hintergedanken. Ratten übertragen Krankheiten. Außerdem sind Frauen letztendlich schützenswerter als Männer, da sie die Kinder gebären. 99 Frauen und ein Mann auf einer einsamen Insel ergeben etwa 99 Kinder. 99 Männer und eine Frau zeugen gerade mal ein Kind.

Lange Rede, kurzer Sinn. Die weiblich-panische Reaktion vor Ratten hat eine lange Geschichte und wurde immer wieder genährt. Aber ebenso wie noch nie ausnahmslos alle Frauen so reagiert haben, tun sie es heute auch nicht und die Zahl nimmt wahrscheinlich auch stetig ab. Aber Witze darüber wird es wohl noch sehr lange geben. Vor allem von Männern.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Diese nette Darstellung, dass Frauen bei Ratten hysterisch werden, ist doch lachhaft. Seit Jahrhunderten hatten Frauen aufgrund der Arbeitsteilung mehr mit Ratten zu tun als Männer. Und natürlich ist die durchschnittliche, nicht komplett verhätschelte Frau sofort aktiv geworden, wenn eine Ratte auftauchte. Allerdings stand sie dann nicht auf dem Stuhl, sie versuchte das Tier zu erschlagen.

Denn in der Küche war seltenst ein Mann anwesend, aber eine Ratte war ein ziemliches Problem. Genau wie bei den Kleintieren, die Frauensache waren. Eine Ratte kann einen ganzen Wurf Kaninchen kosten und das Überleben im Winter gefährden. Auch Eier und Küken sind stark gefährdet. Das ist ein wirtschaftlicher Verlust.

Solche Zimperlichkeiten wie im Film konnte sich kaum eine Frau leisten. Wobei das schwache Weibchen sowieso eine sehr moderne Erfindung ist. Schließlich war die Versorgung Verwundeter auch immer Sache der Frauen. Und die Verletzungen waren früher nicht harmloser, Optik und Geruch für uns heute unvorstellbar.

Klischees funktionieren eben immer wieder. Schließlich sind alle Männer tolle Handwerker und landen sofort mit einer schönen und willigen Frau im Bett. Sie können nicht anders, ebenso wie sie sich sofort prügeln, um die Ehre ihrer Liebsten zu verteidigen.

» cooper75 » Beiträge: 13430 » Talkpoints: 519,61 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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