Ein Leben lang unglücklich wegen des Gewichts?
Es gibt die Leute, die Essen können, bis zum Umfallen, das darf gern auch Süßkram und Fettiges sein, sie nehmen einfach nicht zu und entsprechen weiterhin dem, was unsere Gesellschaft als Schönheitsideal vermittelt bekommt. Andererseits gibt es Leute, die regelrecht schon beim Anschauen eines Kuchens zunehmen, die tagtäglich auf ihre Essgewohnheiten achten müssen und immer zum Sport gehen müssen. Lassen sie dieses Programm schleifen, sind sie innerhalb weniger Wochen wieder 5 kg schwerer.
Meine Familie hat die Gene der zuletzt beschriebenen Gruppe, so auch ich. Ich war schon oft unglücklich deshalb und bin es noch. Ich habe es bis heute noch nicht geschafft, mich so zu akzeptieren, wie ich bin und wenn ich mir meine Mutter anschaue, werde ich es wohl nie schaffen. Sie hat schon eine Extremdiät durch, dann wieder eine Frustfressen-Phase, womit sie nun wieder an einem Punkt angekommen ist, an dem sie sich zwar gesundheitlich wohl fühlt und sich gut ernährt, aber das funktioniert eben nur, indem sie auf viel verzichtet, viel Sport macht und sich quasi um jede Mahlzeit Gedanken macht.
Mich zermürbt dieses "auf jede Mahlzeit achten", ich hatte schon Phasen, da hätte ich heulen können über diese Ungerechtigkeit, mit der manche leben müssen. Dann dachte ich aber wieder daran, dass andere Menschen ein viel größeres Leid tragen, mit Behinderungen, Hunger, Armut...und ich sitze da in meinem Wohlstandsleben und beschwere mich, weil ich ein paar Kilo zu viel wiege. Und da kann mir mein Umfeld noch so oft sagen "dass es gar nicht so schlimm ist" - ich bleibe unzufrieden.
Es scheint sehr schwer zu sein, sich so zu akzeptieren, wie man ist und zu akzeptieren, dass es sich niemals ändern wird (denn mit noch so viel Sport und Ernährung, die Gene lassen sich nicht wegtrainieren). Es ist mir zwar ein wenig unangenehm, solche persönlichen Sachen hier offen zu legen, aber es interessiert mich, wie andere damit umgehen, wie man es doch schafft, die Dinge anders zu sehen. Und wie man sich nicht von seiner körperlichen Beschaffenheit, die eh nicht zu ändern ist, die Laune verderben lässt.
Hast du mal beim Arzt alles abchecken lassen? Es kann ja durchaus auch eine Erkrankung dahinter stehen und es dadurch für dich so viel schwerer ist. Abgesehen davon möchte ich dir einfach mal mitteilen, was ich zu deinem Statement hier denke. Das ist sehr mutig von dir, dass du davon berichtest, aber ich bin mir auch sicher, dass du dich nicht so schämen musst. Du solltest an deinem Selbstbewusstsein arbeiten und dich nicht über Äußerlichkeiten definieren.
Weißt du einen Körper kann man immer irgendwie ändern, aber einen guten Charakter hat man oder eben nicht und ich denke, dass du da das Herz auf den richtigen Fleck hast. Es sollte dir egal sein, was die Gesellschaft von dir denkt. Du musst dich mögen.
Mit Gewichtsproblemen habe ich noch nie gehabt. Ich bin wohl in deinen Augen eher der erste Typ. Wobei meine Eltern eher anders aussehen als ich vom Gewicht her. Dennoch kann ich wirklich vieles essen und nehme dennoch nicht zu oder wenn dann nur verschwindend wenig.
Ich glaube es ist einfach eine Einstellungssache. Man muss lernen sich so zu nehmen, wie man nun mal ist. Ich mag mein Aussehen eigentlich, aber ich habe dafür auch lange gebraucht. Der Charakter ist sowieso viel wichtiger, man muss nur zu sich und seinem Körper stehen, um sympathisch und schön zu sein.
Ich bin zwar sehr schlank, aber auch sehr klein und irgendwie mickrig. Ich wurde nie Ernst genommen, da ich immer viel viel jünger geschätzt wurde und auch heute kommt das noch sehr oft vor. Ich wurde auch mit zwei Kindern und Ende zwanzig noch nach einem Ausweis gefragt.
Was ich damit sagen möchte, schlank sein ist nicht alles. Ich glaube die wenigsten Frauen sind vollkommen zufrieden mit ihrem Aussehen, weil man immer das gut findet, was man selber nicht hat.
Versuche ein wenig mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln, dann wirst du auch glücklicher mit deinem Körper. Es kommt alles auf die Lebenseinstellung an und man sollte sich sein Leben nicht versauen, nur weil man keine Modellmaße hat.
Ich bin auch nicht schlank, aber ich habe das irgendwie nie so wichtig genommen, deshalb kann auch nicht von mir sagen, dass ich wegen meines Gewichts unglücklich wäre. Ich habe noch nie eine ernsthafte Diät gemacht und mache auch keinen Sport. Wenn ich immer weiter zunehmen würde, würde mich das sicher beunruhigen, aber ich halte mein Gewicht schon seit Jahren und kann gut damit leben. Das größte Selbstbewusstsein habe ich zwar nicht, aber ich bin mir irgendwo auch ziemlich sicher, dass das auch mit ein paar Kilos weniger nicht anders wäre, da das meiner Meinung nach nicht nur am Aussehen hängt.
Erstmal möchte ich mich meinen Vorrednern anschließen und dir sagen, wie mutig es ist, so etwas hier zu schreiben. Respekt für deine ehrlichen und offenen Worte.
Deine Situation kann ich sehr gut nachempfinden, denn ich gehöre auch zu der Sorte Frauen, die schon zunehmen, wenn sie Süßigkeiten nur anschauen. Dazu nasche ich auch noch unheimlich gerne, so dass ich es wahrscheinlich problemlos schaffen würde, fünf Kilo in einer Woche zuzunehmen, wenn ich mein Essverhalten und meine Sporteinheiten nicht zu 100% unter Kontrolle hätte.
Im Grunde hast du nur zwei Möglichkeiten. Möglichkeit 1: du akzeptierst deine Situation und vor allem dich selber so wie du bist (ich weiß, das hört sich leichter an als es im Endeffekt ist). Es ist nichts Schlimmes daran, keine Modelmaße zu haben und ein wenig Mehr auf den Rippen zu haben. Wenn Frauen sich mit zusätzlichen Pfunden wohl fühlen und dabei gesundheitlich nicht eingeschränkt sind, ist absolut nichts dabei. Dann brauchst du Selbstbewusstsein und solltest dazu stehen, dass du nicht als Hungerhaken durch die Weltgeschichte läufst. Das Leben findet trotzdem statt und ich kenne einige Frauen, die nicht wirklich schlank sind und sich dennoch sehr wohl in ihrer Haut fühlen.
Die zweite Möglichkeit ist, an deiner Figur zu arbeiten. Das habe ich auch getan, nachdem wir mit unserer Familienplanung durch waren und ich gemerkt habe, dass ich mich mit Übergewicht einfach nicht akzeptieren kann. Ich wollte nicht moppelig sein, um keinen Preis und ich habe sehr schnell festgestellt, dass ich auch nicht lernen kann, damit zu leben, obwohl es mich bei Anderen nie gestört hat, wenn sie nicht superschlank waren. Ich selber wollte das für mich einfach nicht.
Die Konsequenz daraus war bei mir, dass ich einen Weg finden musste, abzunehmen und meine Figur zu halten. Ich esse nach 17 Uhr nichts mehr, ich gebe mittlerweile selber Fitnesskurse und mache fünf Tage in der Woche Sport - oftmals mehrmals am Tag, wenn ich mehrere Kurse hintereinander gebe.
So kann ich meine Figur halten und trage Größe 38, allerdings weiß ich auch, dass es harte Arbeit ist und bleibt. Ich hatte vor Kurzem zwei Wochen Urlaub und habe auch sofort 4 Kilo zugenommen, obwohl ich genau so gegessen habe, wie sonst auch. Mir fehlte einfach nur die Bewegung und schon waren die Kilos wieder drauf.
Man muss in so einer Situation für sich selber herausfinden, was man möchte. Sind dir dein Aussehen und deine Figur so wichtig, dass du bereit bist, dein Leben dafür zu ändern und auch Unannehmlichkeiten auf dich zu nehmen oder stehst du zu deinen Genen und versuchst so viel Selbstbewusstsein aufzubauen, dass du auch mit ein bisschen mehr Gewicht gut leben kannst. Das kannst du im Endeffekt nur selber entscheiden und beide Wege sind absolut ok und völlig in Ordnung.
Ich habe neulich mal gelesen, dass wohl weit unter zehn Prozent der Frauen mit ihrem Äußeren zufrieden sind. Du bist also kein Einzelfall. Und das derzeitige Schönheitsideal ist auch nicht hilfreich. Diese Magermodels haben eine Figur, die für die allermeisten Frauen auch mit massiver Diät und massivem Sport nicht machbar ist. Vor allem dann nicht, wenn sie älter als Mitte zwanzig sind und schon Kinder haben. Klar gibt es da ein paar deprimierende Ausnahmen. Aber an denen sollte sich die Normalfrau nicht messen.
Schau dir doch einfach mal mit Google Bildersuche die Stichworte Schönheitsideale im Laufe der Zeit an. Da gibt es einiges an wohltuendem Bildmaterial, das zeigt, dass unser derzeitiges Ideal, wie es in den neunzigern mit dem Heroin Chick wieder angefangen hat, absolut anormal ist. Es gab mal Zeiten, da fand man Marilyn Monroe schön. Heute würde die doch fast keinen Modelvertrag mehr bekommen und als viel zu fett abgelehnt werden.
Als eines meiner Kinder anfing, sich dick zu finden, obwohl das Gewicht vollkommen im Normbereich lag, habe ich mich dazu mal informiert. Vor Kurzem habe ich zu dem Thema ein schönes Video gefunden, das man auf hier findet. Dort kann man im Überblick mit Models eine Auswahl an Schönheitsidealen seit dem antiken Ägypten bis heute sehen. Im Vergleich zu manchen Schönheitsidealen siehst du vermutlich eher dünn aus, wenn du hier mit lediglich fünf Kilo haderst.
Zudem muss man dazu sagen, dass an dem übermäßig schlanken Ideal einfach eine riesige Industrie verdient. Hersteller von Diätmitteln, Erfinder von Ernährungskonzepten, Betreiber von Fitnessstudios und mittlerweile eine ganze Armada an Schönheitschirurgen. Warum sollte man ernsthaft so eine Lizenz zum Geld drucken aufgeben? Ist doch profitabel, wenn die Frauen unzufrieden sind!
Sicher sind es auch viel die Gene. Auch wenn ich mich letztlich dem Vorschreiber anschließen würde, dass du dich untersuchen lassen könntest, ob du möglicherweise eine Stoffwechselerkrankung wie eine Schilddrüsen Unterfunktion haben könntest. Aber mit den Genen ist das bei mir in der Familie recht offensichtlich. Der Verwandtschaftsteil eines Elternteils von mir kann Essen wie Scheunentore und bleiben trotzdem knabenhaft schlank. Der andere Verwandtschaftsteil nimmt anscheinend schon vom Geruch der Schokolade zu.
Letzterer Teil war im letzten Krieg natürlich total im Vorteil, weil die trotz Hunger ein halbwegs passables Gewicht behalten haben und da war das durchaus ein Selektionsvorteil. Ich will jetzt nicht so weit gehen, und Kriegen und Hungersnöten hinterher zu trauern. Aber letztlich haben die mit dem A+++ Energiesparkörper eigentlich die besseren Gene. Denn unsere derzeitige Wohnstandsgesellschaft ist eben nur eine recht neue Erscheinung, an die sich die Körper erst anpassen müssen.
Ich kenne eigentlich keine Frau, die mit ihrem Körper oder ihrer Figur zufrieden ist. Manche verstecken das nur sehr gut, dass sie eben auch Dinge an sich auszusetzen haben.
Ich gehöre auch zu den Frauen, die unglücklich mit ihrer Figur sind. Als ich mit 18 sehr dünn war, war ich trotzdem noch unglücklich und habe mich zu dick gefühlt und nun fühle ich mich meistens richtig dick. Es nützt dabei auch eigentlich nicht viel, wenn ich mal abnehme. Diese blöde Vorstellung bleibt im Kopf trotzdem.
Für mich sind die Frauen bewundernswert, die einfach sagen, dass sie Diäten und Co satt haben und nun ihr Leben genießen und auch das Essen worauf sie eben Lust haben. Du siehst sicher schon an den Antworten hier, dass du nicht alleine mit deinen Problemen dastehst und es anderen Frauen zumindest ähnlich geht. Vielleicht würde es dir ja wirklich helfen, wenn du mal zu einem Arzt gehen würdest. Es würde vielleicht auch eine Psychotherapie gut tun, damit du lernst, irgendwie besser damit umzugehen und glücklicher zu sein. Das ist ja nur ein Vorschlag, der aber sicher mal eine Überlegung wert wäre.
Ich leide an einer Essstörung und war deshalb bereits in Therapie bzw. bin es heute noch. Ich habe insgesamt 15 Wochen Klinikaufenthalt hinter mir und im Anschluss daran habe ich noch mit anderen Menschen an einer Gruppe für Essgestörte teilgenommen. Noch heute und wahrscheinlich auch den Rest meines Lebens wird dieses Thema mich beschäftigen, aber sicherlich nicht mehr so wie früher.
In der Klinik, der Therapie und auch in der Gruppe haben wir uns garnicht so sehr mit dem Thema Essen an sich beschäftigt, sondern mit der Person die dahinter steckt und welche Hintergründe vielleicht für das Krankheitsbild verantwortlich sein könnten. Bei mir zum Beispiel wurde der Grundstein für die Krankheit bereits in der Kindheit gelegt und wäre es meinen Eltern damals schon aufgefallen, dann müsste ich heute nicht sagen dass ich an einer Essstörung leide.
Bei mir wurde die so genannte Fresssucht festgestellt. Es gab also Phasen in meinem Leben, da habe ich Unmengen an Essen in mich reingestopft bis mir kotzübel war. Ich habe also gegessen bis der Magen schmerzte und sobald wieder Luft für Nachschub war gab es den auch. In den schlimmsten Zeiten war der Schmerz das einzige was ich fühlen konnte. Neben den Phasen der Fresssucht gab es dann aber auch wieder Phasen in denen ich absolut garnichts oder nur sehr wenig und gesund gegessen habe und zeitgleich auch mit dem Sport mehr als übertrieben habe.
Wenn ich deinen Beitrag so lese, dann lese ich eigentlich nur dass du mit dir selbst nicht zufrieden bist und gerne so wärst wie andere. Die Models im Fernsehen müssen auf soviel verzichten, während wir Sonntags entspannt ein Stück Kuchen essen. Hast du dir vielleicht mal überlegt, dass die anderen Menschen vielleicht auch nicht nur das Essen können was sie wollen und viel Sport als Ausgleich machen? Manchmal denkt man andere haben es besser, aber in Wirklichkeit ist es nicht so.
Ich empfehle dir mal zu so einer Gruppe von Essgestörten zu gehen und einfach mal reinzuhorchen was die so erzählen. Die meisten sind mit ihrem Leben total unzufrieden. In so einer Gruppe wird aber nicht über das abnehmen gesprochen, dass ist dort absolut tabu. Dort wird das Selbstbewusstsein gestärkt und erlernt sich so zu akzeptieren wie man ist. Vielleicht kann man dir dort helfen auch wenn du keine Essstörung hast.
Ich kenne diesen unfairen Unterschied auch. Ich habe Verwandte, die sind total dünn, wie ein Strich in der Landschaft. Mein Vater ist auch so, der isst wirklich viel, obwohl er körperlich kaum arbeitet und er isst sehr kalorienreich, Kuchen, Wurst, alles Mögliche und er ist schlank. Ich habe das leider nicht geerbt, sondern die Gene meiner Mutter abbekommen, deren Familie etwas zum Moppeligen neigt.
Leider muss ich sehr aufpassen, was ich esse. Wenn ich unter der Woche einfach so esse, was mir schmeckt, dann wiege ich am Ende der Woche gleich ein Kilo mehr und wenn ich über Monate hinweg einfach essen würde worauf ich Lust habe und mich nicht bremsen würde, dann läge ich da ganz schnell bei 20 kg mehr oder so.
Ich habe in den vergangenen Monaten manchmal so eine Art Intervallfasten gemacht. Die Woche über habe ich wenig gegessen und am Wochenende dann alles, worauf ich Lust habe. Und weil ich in der Woche wirklich sehr wenig gegessen habe, gab es keine schlechten Abnehmerfolge.
Um das zu halten muss ich aber pro Woche auch ein oder zwei Fastentage machen. Würde ich die nicht machen, würde ich wieder zunehmen. Das ist echt nicht fair, wenn andere sich solche Regeln nicht auferlegen müssen und dennoch schlank bleiben. Ich wünschte, es gäbe eine Pille dafür.
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