Erste Hilfe Kurs am Hund, sinnvoll für jeden Halter?

vom 18.05.2016, 20:19 Uhr

Die Hundeschule in die ich sonst gehe, bietet auch hin und wieder einen Erste Hilfe Kurs am Hund an. Bisher habe ich aber noch nicht daran teilgenommen und überlege, wie sinnvoll das eben für mich wäre.

Es kann sicherlich immer etwas passieren, wo man die erlernten Fertigkeiten dann anwenden, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch eher gering. Ich kenne bisher eine Hundehalterin, die auch schon etwas aus dem Erste Hilfe Kurs anwenden konnte und so einem Hund das Leben gerettet hat. Habt ihr so einen Erste Hilfe Kurs für Hunde gemacht? Wie sinnvoll erachtet ihr dies für Hundehalter?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe sowas nicht gemacht. Es bringt mir ja nichts, wenn mein Hund sich unterwegs beim Spazierengehen verletzt und ich keinen Verband dabei habe.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was hat das Wissen um erste Hilfe am Hund mit dem Vorhandensein von Verbandsmull zu tun? Wie man einen Maulkorb bastelt, einen Bruch schient, eine Augenverletzung nicht verschlimmert, reanimiert oder überhaupt notdürftig Verbände anlegt, die nicht schaden, ist mehr als nützlich.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Naja was bringt es mir, wenn mein Hund unterwegs gebissen wird, schwer blutet, ich aber kein Verbandsmaterial dabei habe? Soll ich mir da was aus Maisblättern basteln?

Wozu sollte ich einen Maulkorb basteln? Und womit eigentlich? Und womit sollte ich unterwegs einen Bruch schienen? Wie soll ich einen Bruch überhaupt diagnostizieren? Ist ja nun nicht so, dass ich immer ein Röntgengerät dabei habe.

Eine Augenverletzung ist kein lebensbedrohlicher Zustand. Lediglich das Wissen über eine Reanimation würde für mich Sinn machen. Aber mir fällt da jetzt kein Fall ein wo sowas notwendig sein könnte.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn du unterwegs bist, dann gibt es dort genug Material welches verwendet werden kann und da muss es nicht zwangsläufig der Verbandskasten sein, den man zufällig am Gürtel trägt. Ist in der Humanmedizin nicht anders, auch ein Fußgänger muss helfen und dieser hat auch keinen Verband einstecken.

Somit sehe ich das ganze schon als Sinnvoll an, ich habe diese Kurse früher regelmäßig besucht und später auch selbst gegeben, neben den Erste Hilfe Kursen für Erwachsene und auch Kindermedizin. Es war durchaus interessant wer diese Kurse besucht hat, meistens waren es Leute die entweder gesehen haben wie ein Tier angefahren worden ist oder deren eigenes Tier eine Erkrankung oder Verletzung hatten. Von sich aus als Vorbeugung war niemand dort, alle hatten solch einen Hintergrund.

Einen Bruch zu diagnostizieren ist wirklich nicht schwer und das erkennt sogar ein blinder Laie. Entweder der Knochen steht raus, oder das ganze wird instabil und schwillt an. Da muss man nur einmal drüber fahren und schon weiß man es, teilweise ist noch nicht einmal mehr das notwendig wenn eine abnorme Stellung vorhanden ist. Meinst du draußen im Rettungsdienst tragen wir ein Röntgengerät mit uns herum? Wir diagnostizieren das auf die gleiche Weise.

Auch geht es darum, wie man mit einem Verletzten Tier allgemein umgeht. Denn auch der liebste Familienhund kann unter Schmerzen sein eigenes Herrchen beißen. Daher wird auch vieles mit dem Umgang wie auch mit dem Maulkorb gelehrt. Blutungen kann man auch mit der Hand stoppen, besonders bei starken Blutungen brauchst du ohnehin Druck auf der Wunde. Wichtig ist es generell die Blutung zu stoppen, auf welche Weise das nun geschieht ist primär uninteressant. Da kannst du auch einen Verband im Kornährenmuster anbringen oder einfach nur ein Tuch oder ein Shirt drauf drücken.

Bei den Kursen geht es auch nicht darum, nur das Wissen zu vermitteln was passiert wenn der Hund kurz vor dem Ableben ist. Es wird auch allgemein darüber gesprochen wie man mit Augenverletzungen, Vergiftungen und anderen Erkankungen umgeht. Nur weil es Erste Hilfe Kurs heißt, ist das nicht zwangsläufig die Bedeutung von Lebensbedrohlichen Zuständen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Der Zustand muss also lebensbedrohlich sein und ansonsten kann das arme Vieh leiden und dank Schmerz und Panik seine Menschen und andere Helfer beißen? Das kann es doch nicht sein. Du hast mehr dabei, als du denkst, wenn es nötig wird.

Einen Maulkorb bekommt man mit einer Leine, dem eigenen Gürtel oder Socken hin. Gerade Verletzungen der Augen sind unterwegs häufig. Das tut richtig weh. Besonders nett wird es, wenn ein Auge aus der Höhle hängt. Das ist ein häufiges Problem bei eigentlich harmlosen Rangeleien.

Schnittwunden sind auch schnell passiert, häufig bekommt der Tierarzt dann einen Hund mit komplett offenen Zwischenzehenbereichen, weil der Verband mehr geschadet als genützt hat. Im Notfall wenigstens das wichtigste zu wissen, hilft Hund und Halter.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Also wenn mein Hund in Lebensgefahr schwebt verschwende ich aber nicht meine Zeit indem ich erst noch einen Maulkorb bastle, sondern sehe gleich zu, dass ich zum Tierarzt komme. Dass ein Auge aus der Augenhöhle hängen kann ist medizinisch gesehen unmöglich.

Einen Bruch zu diagnostizieren ist wirklich nicht schwer und das erkennt sogar ein blinder Laie.

Was bin dann ich, wenn ich nicht mal bei mir selber einen gebrochenen Fuß diagnostiziert habe und auch bei meinem Hund der Tierarzt dies erst beim Röntgen gesehen hat? Ist der Tierarzt dann ein blinder taubstummer Laie mit Niedrig-IQ?

Entweder der Knochen steht raus, oder das ganze wird instabil und schwillt an.

Keins davon war bei mir oder meinem Hund der Fall. Ich hatte einfach nur leichte Schmerzen, der Hund vermutlich auch.

Meinst du draußen im Rettungsdienst tragen wir ein Röntgengerät mit uns herum?

Woran hättest du denn meinen gebrochenen Fuß diagnostiziert, wenn er nicht geschwollen war, kein Knochen rausstand und ich normal laufen konnte?

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sternenbande, du hattest offensichtlich das Glück, dass dir mit deinem Hund unterwegs noch nichts Schlimmeres passiert ist. Das bedeutet aber nicht, dass bei anderen nichts Größeres geschieht. Du wirst einen verletzten Hund nicht zum Tierarzt bringen können, wenn der nur noch um sich beißt. Auch du wirst dann erst einen Maulkorb basteln, weil es sonst mit dem Arztbesuch nichts wird.

Nur weil du von Fangzähnen ausgehebelte Augen noch nie gesehen hast, bedeutet das nicht, dass es medizinisch nicht möglich ist oder selten vorkommt. Genauso wie nicht jeder Bruch so aussieht wie der deines Hundes. Wenn das Bein in unnatürlichen Winkelung absteht oder der Bruch offen ist, dann ist es gut schienen zu können und zu wissen, wie man einen Hund mit Verletzungen an den Extremitäten trägt.

Diesen Bruch erkennt man definitiv ohne Röntgenbild. Und mit Schiene erspart man dem Hund nicht nur massig Schmerzen, man verbessert auch seine Belastbarkeit für die nötige Operation. Dir mag das egal sein, andere Besitzer zucken nicht mit den Schultern und sagen sich, Pech gehabt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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