Als Veganer gezielt nach vegan lebendem Partner suchen?

vom 28.11.2015, 14:16 Uhr

Vor einiger Zeit habe ich durch Freunde ein veganes Paar kennen gelernt. Die beiden sind nun schon viele Jahre Veganer, wobei es mich interessierte, wie es dazu kam, weil ich dachte, dass einer der beiden mit dieser Ernährungsweise angefangen und der andere dann nachgezogen wäre, wie es ja oft so ist. Die beiden meinten jedoch, dass sie schon beide vegan lebten, noch bevor sie sich kenne gelernt und zusammen gekommen sind.

Die beiden meinten dann, dass sie sich über eine Partnerbörse kennen gelernt hätten, zumal sie gezielt nach einem veganen Partner gesucht hätten. Sie meinten, dass die meisten Leute in ihrem Umfeld sich nicht vegan ernähren würden, so dass es schwer wäre, da so einen Partner zu finden. Von daher hatten sie eben im Internet gesucht und sich so kennen gelernt. Ein nicht-veganer Partner wäre für beide nicht infrage gekommen, da sie diese Lebensweise nicht in Ordnung fänden und gemeinsames Essen so auch immer kompliziert wäre. Da Essen für sie aber einen hohen Stellenwert hat und es für sie auch wichtig ist, gemeinsam zu kochen, haben sie eben auf das Internet zurückgegriffen, was letztendlich auch gut geklappt hat.

Würdet ihr als Veganer ganz gezielt nach einem vegan lebenden Partner suchen oder wäre es euch egal, ob euer Partner vegan leben würde oder nicht? Kennt ihr ebenfalls solche Paare?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich ernähre mich vegetarisch und phasenweise komplett vegan, ich möchte mich langsam an diese Ernährung gewöhnen. Mein Partner isst Fleisch, was ich manchmal schon ein wenig schade finde, aber das kann ich nicht ändern, er ist anders aufgewachsen als ich und es auch gewohnt. Allerdings brauch er auch nicht täglich Fleisch, was ich auch okay finde.

Ich habe eine vegane Freundin, die auf der Webseite "VeggieCommunity" gezielt nach einem veganen Partner suchte und dabei auch einen netten Mann gefunden hat. Die beiden sind auch relativ lange und gut miteinander ausgekommen, wenn man keine Kompromisse machen möchte, dann finde ich das schon empfehlenswert.

Eine Beziehung zwischen einem Veganer und einem Fleischesser ist immer ein großer Kompromiss und wenn eine Seite nicht mitspielt oder sich quer stellt, dann funktioniert das Ganze nicht. Ich kann es schon verstehen, wenn man gezielt nach einem vegetarischen oder veganen Partner sucht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Da ich gerne Fleisch esse, würde es mich schon stören, wenn mein Partner vegan oder vegetarisch lebt. Mir schmeckt veganes Essen häufig nicht und vieles vertrage ich auch nicht. Ich bin ohnehin kein Gemüse-Freund. Und vegan lebende Menschen achten oft sehr stark auf die Ernährung und das würde mich vermutlich nerven und genauso den anderen nerven, dass ich eben gerne Fleisch esse.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 28.11.2015, 16:32, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich esse zwar Fleisch und Fisch, versuche das allerdings aus gesundheitlichen Gründen sehr minimal zu halten. Ich kann absolut nicht verstehen warum die Ernährungsweise eines potentiellen Partners ein Ausschlusskriterium darstellen sollte. Es können auch beide Fleischesser sein und ich esse gerne Hühnchen und möchte das oft kochen und das mag mein Partner gar nicht.

Ich und mein Freund haben einen wirklich sehr unterschiedlichen Geschmack und trotzdem haben wir unzählige Dinge gefunden die wir zusammen zubereiten können und die uns beiden schmecken. Wäre mein Freund veganer wäre das für mich auch kein Problem, man muss ja nicht unbedingt immer vom gleichen Teller essen. :D

Ich sehe es eigentlich eher als Bereicherung auch mal alternative Rezepte kennenzulernen und nicht immer die gleichen Sachen zuzubereiten, dazu neigt man ja im Laufe der Zeit immer mal, bzw. dazu immer die gleichen Produkte zu verwenden. Natürlich muss man sich auf Kompromisse einstellen, zum Beispiel beim gemeinsamen Restaurantbesuch, allerdings findet man auch in fast jeden normalen Restaurant (selbst im Steakhouse) mittlerweile vegetarische oder vegane Kost. Hat mein einen komplett unterschiedlichen Musikgeschmack muss man ja zudem ebenfalls Kompromisse finden.

Meine beste Freunde ist ebenfalls Veganerin und ich fühle mich in der Zeit mit ihr absolut nicht eingeschränkt. Sie geht sehr offen damit um, wie ich mich ernähre und wir machen genau die gleichen Dinge zusammen wie andere Freundinnen auch und das in den vielen Jahren die wir schon befreundet sind. Ich denke in einer Beziehung geht das ähnlich, wenn man Alternativen sucht.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es hängt eben vom Charakter ab und es gibt solche und solche Menschen. Manche Menschen legen eben besonders viel Wert darauf, dass die Ernährungsweise, möglicherweise auch die Nationalität und Kultur praktisch dieselbe ist, damit es möglichst wenig Reibungspunkte gibt. Andere wiederum legen sehr viel Wert auf Andersartigkeit und möglicherweise auch Gegensätze, weil sie das als Bereicherung des eigenen Lebensstils betrachten. Solange jeder seinen Weg findet und dabei glücklich ist, ist es doch egal wie man dahin gekommen ist und was die anderen Menschen denken.

Mir gefällt es ganz gut, dass mein Partner und ich in dieser Hinsicht recht ähnlich sind. Wir sind beide Fleischesser, wobei es da auch minimale Unterschiede gibt. Er mag beispielsweise bei Döner das Rindfleisch, während ich Rindfleisch eher meide und höchstens in einem Burger esse. Ich bevorzuge lieber Hühnchen. Das hat jedoch noch nie Konfliktpotenzial gehabt. Dann sucht man eben Dönergeschäfte, die beide Fleischsorten anbieten und das Problem ist gelöst.

Wenn er jedoch Veganer wäre, würde ich so gar nicht damit klarkommen, auch weil ich es nicht so gerne sehe, dass man sich mit zig Nahrungsergänzungsmitteln vollpumpt, die meiner Ansicht nach wegen der ganzen Chemie auch nicht besonders gesund sein können. Er hätte kein Problem damit, wenn ich ein Vegetarier wäre, der Fisch essen würde. Aber das wars auch schon.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es geht doch dabei nur am Rande darum, in welches Restaurant man dann gehen würde. Vielmehr ist es doch eine bewusste Entscheidung, Tierleid zu vermeiden. Wenn man selber sich darüber viele Gedanken gemacht hat und sein Leben danach ausgerichtet hat, ist es doch ganz natürlich, dass man einen Partner will, dem das nicht total egal ist.

Das Problem hierbei ist, dass es - auch wenn das blöd klingt - um Leben und Tod geht. Es ist also ein etwas brisanteres Thema als beispielsweise der Musikgeschmack. Es sei denn natürlich, der Musikgeschmack ist so ausgeprägt, dass er auch enorm wichtig ist. Wenn jemand ausschließlich Techno hört, selber DJ ist, auf jede mögliche Party geht, dann kann er doch mit jemandem, der Techno hasst, auch nicht viel anfangen.

Es kommt immer darauf an, wie wichtig das Thema im Leben ist. Wenn man seine komplette Ernährungsweise umgestellt hat, scheint es schon ziemlich wichtig zu sein. Dann geht es nicht nur darum, was auf dem Teller liegt, sondern um die generelle Einstellung zu Tierethik, zur Verantwortung als Einzelner. Es geht um den Wunsch, die Welt ein bisschen zu verbessern.

Letztlich dann auch um die Erziehung der Kinder. Ebenfalls nicht nur zur veganen Ernährung, sondern zu Mitgefühl, Verantwortung, Umweltbewusstsein, soziales Bewusstsein etc. Mit der Beschäftigung mit Tierleid und der Entscheidung, dagegen anzugehen, geht ja noch viel mehr einher.

Also ich kann es voll und ganz verstehen, wenn man selber sein Leben nach gewissen Werten lebt, dass man dann einen Partner sucht, der diese Werte teilt. Auch damit man dann nicht bei jedem Essen daran erinnert wird, dass man da auseinanderklafft. Die Wahrscheinlichkeit ist doch auch viel höher, dass man einen Partner findet, der generell zu einem passt, wenn man auf so elementare Dinge achtet. Ich würde online auch Fußballfans und Opernliebhaber ausschließen, wenn es die Möglichkeit gibt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich glaube ehrlich gesagt, dass es für einen vegan lebenden Menschen puren Stress bedeutet, wenn man mit einem Fleischesser zusammenlebt und eine Beziehung führt. Immerhin hat man für sich selber ja wichtige Gründe, warum man das eben nicht mehr isst und ja auch irgendwie den innerlichen Drang etwas dagegen zu tun, was man dann aber immer herunterschlucken muss oder man streitet sich eben ständig.

Ich denke, dass es generell Sinn macht sich einen Partner zu suchen, der einen möglichst sehr ähnlich ist und deswegen muss man das auch bei diesem wichtigen Thema machen. Das ist ja durchaus auch etwas, was alle Lebensbereiche beeinflusst und da kann man nicht mal eben darüber hinwegsehen oder sich verstellen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Bienenkönigin ist mal wieder weise. Es geht bei solchen Fragen ja nur sehr vordergründig darum, aus welchen Quellen jemand seinen Kalorienbedarf deckt, sondern es steckt ein ganzes Konglomerat aus Werten und Ansichten dahinter. Und wenn eine Beziehung dauerhaft Bestand haben soll, ist es zwar nicht unbedingt nötig, dass man zu hundert Prozent deckungsgleiche Werte hat, aber hier geht es wirklich um "Leben und Tod", das sehe ich als Pantophage (schönes Wort!) ganz genauso.

Wenn ich wirklich gezielt auf der Suche nach einem Partner für "länger" wäre, würde ich aus diesem Grund vegan lebende Menschen zwar nicht gezielt ausschließen, aber vorsichtig an die Sache herangehen. Man möchte ja nicht nur selber in einer Beziehung glücklich sein, sondern auch den anderen glücklich machen, und ein Veganer, dem es wirklich um die Vermeidung von Tierleid geht, würde mit mir nicht glücklich werden.

Genauso würde ich im Zweifelsfall gezielt nach einem nicht-religiösen potenziellen Partner suchen, da es sonst unter Garantie verletzte Gefühle geben würde, weil ich organisierter Religion völlig apathisch gegenüber stehe. Hier geht es ja auch nicht darum, sich beispielsweise jeden Sonntag in die Kirche zu schleppen und dort irgendein Ritual durchzurödeln, sondern um die Glaubenssätze und Werte, die dahinter stehen. Wenn es nur ums frühe Aufstehen gehen würde, wäre das alleine kein Problem für mich.

Bei Freunden und Verwandten ist es oft einfacher, sich damit abzufinden, dass die Wertvorstellungen auseinander klaffen, aber wenn man zusammen lebt und am Ende noch eine Familie gründen möchte, wird es schon schwieriger. Da finde ich es eher vernünftig, eine gewisse Vorauswahl zu treffen, wenn man schon strategisch an die Partnerwahl herangeht und nicht darauf hofft, spontan an der Kasse im Reformhaus den Richtigen zu treffen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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