Hund nicht anfassen, wenn man keinen Kurs gemacht hat?

vom 27.09.2015, 22:35 Uhr

In meiner Nachbarschaft hat sich neulich ein Unfall ereignet. Ein Mann ging mit seinem Labrador spazieren, als auf einmal ein kleineres Auto vom Parkplatz auf die Straße fahren wollte und den Hund erwischte. Der Hund war schwer verletzt und für mich war das ein schlimmer Anblick. Der Mann stand aber die ganze Zeit nur neben dem Hund tat gar nichts, bis ein Arzt kam.

Ich habe mich gewundert, dass der Mann nicht irgendwie versucht hat, zu helfen. Eine Bekannte von mir meinte aber, dass man den Hund besser liegen lassen sollte, wenn man keinen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde gemacht hat. Man könnte dem Hund sonst mehr schaden, als nützen und würde auch gebissen werden, da man nicht weiß, wie man sich verhalten soll.

Findet ihr es richtig, einen Hund einfach liegen zu lassen und ihn nicht anzurühren, wenn er einen Unfall hatte? Kann man ihm ohne einen Erste-Hilfe Kurs im Grunde gar nicht helfen und sollte es deswegen einfach sein lassen? Ich denke, dass der Mann einen Schock hatte und ansonsten doch bestimmt geholfen hätte oder nicht?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich weiß nun natürlich nicht, ob der Mann dem Hund geholfen hätte, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Mann unter Schock stand. Weshalb er tatenlos neben dem Hund stand und regungslos auf den Arzt gewartet hat. Ich weiß nun auch nicht, ob es solch einen Erste-Hilfe-Kurs gibt, wo man erlernen kann, wie man Hunden in solch einer Situation helfen kann. Leider habe ich auch noch nie von so einem Kurs gehört.

Aber ich denke schon, dass es in erster Linie besser ist, den Hund nicht großartig zu bewegen, bevor der Arzt nicht an der Unfallstelle eingetroffen ist. Wenn man den Hund anders hinlegt oder eben auf eine andere Stelle legt, dann kann es durchaus passieren, dass man dem Hund dabei sehr weh tut.

Und natürlich ist die Gefahr dann auch groß, dass der Hund vor Schmerzen und auch vor Angst zu beißen könnte. Wobei ich es viel Schlimmer finden würde, dass man an dem Hund noch mehr Schaden anrichtet, wenn man ihn bewegt. Knochen können sich verschieben und desgleichen.

Weshalb ich es eben auch besser finden würde, wenn man auf den Arzt wartet, der sicherlich weiß, was in solch einer Situation zu tun ist. Ich denke, dass es dem Hund auch viel hilft, wenn man ihm beisteht, gut zu redet, den Kopf streichelt und so weiter. Damit der Hund weiß, dass Herrchen, oder eben auch Frauchen, an seiner Seite ist.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich wüsste nun auch nicht, was in so einer Situation zu tun ist, aber ich würde schon versuchen meinen Hund zu beruhigen und sie vielleicht auch ein bisschen streicheln, damit sie herunterkommen kann. Sicherlich stand der Mann unter Schock und wusste nicht, was er machen soll. Dass es solche Kurse gibt, habe ich zwar schon mal gehört, aber auch keinen besucht. Wobei ich mir das wohl auch nach einem Kursbesuch nicht zutrauen würde da etwas zu machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich hätte mich sicherlich wenigstens zu dem Hund gehockt und ihn gestreichelt und beruhigend mit ihm gesprochen. Das Tier merkt ja, ob sein Herrchen oder Frauchen bei ihm ist und es könnte ja schon sein, dass ihn dies etwas beruhigt.

Da der Mann in dem Fall gar nichts gemacht hat, denke ich auch, dass er unter Schock stand. Sonst hätte er sich sicherlich um seinen Hund gekümmert. Da wäre es dann gut gewesen, wenn sich jemand auch noch um den Mann gekümmert hätte. Ich glaube in so einem Fall wäre es mir egal, ob es sich um einen fremden Hund handelt. Bewegen würde ich den Hund dann auch nicht, um eben nicht noch mehr Schaden anzurichten, aber man kann ihn ja zumindest etwas streicheln.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Gegenfrage: Wenn der Hund von alleine nicht mehr aufstehen kann und man ihn selber nicht in den Kofferraum gehoben bekommt, was soll man denn sonst tun als den Hund liegen zu lassen?

Ich hätte in der Situation vermutlich versucht jemanden anzurufen der mit dem Auto kommt und mich und den Hund so schnell wie möglich zum Tierarzt bringt oder ich hätte den Hund selber nach Hause geschleppt.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Natürlich ist das kein schöner Anblick aber deine Bekannte und du ihr habt offenbar auch nichts gemacht als Gaffen. Euch kann man mindestens eine Teilschuld geben, denn jeder der einen Führerschein besitzt hat auch einen Erste Hilfe Kurs für Menschen besucht. Damit sollten die Grundhandlungen bekannt sein, denn diese lassen sich auch auf den Hund übertragen.

Der Mann selbst stand vermutlich schon unter Schock oder wusste auch nicht weiter und war hilflos. Somit wäre es sinniger gewesen sich der Sache anzunehmen anstatt nur zu Gaffen. Das könnte z.B. so aussehen, dass man die Tierrettung oder einen Tierarzt ruft. Aber die wenigsten Tierärzte fahren überhaupt noch raus, in der Stadt ist das eher eine Seltenheit und somit wollt ihr genau auf wen warten?

Sinniger wäre es gewesen, dem Hund einen Maulkorb zu verpassen. Den kann man sich einfach aus einer eigenen Jacke oder einem Shirt basteln. Vorher würde der Hund auch nicht angefasst werden, denn dieser kennt euch nicht und durch die Schmerzen können Tiere unberechenbar werden. Es kann auch vorkommen, dass der ach so liebe Familienhund dann sein eigenes Herrchen beißt, einfach aufgrund des Adrenalins welches durch die Schmerzen ausgeschüttet wird. Blutungen kann man mit einem Shirt, einer Jacke oder auch mit der bloßen Hand abdrücken damit diese gestillt wird. Brüche kann man z.B. mit Ästen, Wasserflaschen etc. schienen. Findet tut man immer was, egal ob man im Wald unterwegs ist oder in der Stadt. Zudem besteht auch eine große Chance, dass jemand einen Verbandskasten in seinem Fahrzeug hat um den man bitten kann.

Wichtig ist halt nur, dass man auch etwas macht und reagiert. Klare Anweisungen helfen dabei, dass sich jemand auch nicht drücken kann. Man kann umstehende Passanten ansprechen, "Sie mit der blauen Jacke, suchen sie einen Verbandskasten". Dann hat derjenige eine Aufgabe und wird sich auch darum bemühen, als wenn man darauf wartet das jemand selbst darauf kommt.

Liegen lassen ist die falsche Methode, dadurch wird es auch nicht besser. Oder habt ihr schon einmal gesehen, dass man bei der Menschenrettung jemand liegen gelassen hat? Motorradfahrer bekommen auch den Helm abgezogen und zwar immer, da platzt kein Kopf und sterben tut man daran auch nicht, wenn es richtig angegangen wird. Beim Hund verhält es sich genauso, also spricht nichts dagegen den Hund ins Auto zu packen und zum Tierarzt zu fahren. Wenn man es alleine nicht schafft, dann holt man sich Unterstützung bei so vielen Gaffern waren genug vorhanden die man dazu hätte ansprechen können. Je mehr desto besser, denn dann kann man den Hund auch Achsgerecht ins Auto laden und muss diesen nicht vorher hunderte male drehen und wenden.

Alleine es darauf zu schieben, dass man einen Kurs nicht besucht hat und deswegen nichts machen sollte ist einfach nur lächerlich. Würdet ihr verletzt an der Straße liegen und Schmerzen haben, dann wärt ihr über jede Hilfe froh. Egal ob dieser Mensch einen Kurs besucht hat oder nicht, und selbst wenn sich nur jemand daneben setzt und die Hand hält und dabei beruhigend auf euch einspricht. Die Psychische Komponente darf man dabei nicht unterschätzen, aber der Eigenschutz geht immer vor.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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