Wie diagnostiziert euer Arzt Bluthochdruck?

vom 19.05.2016, 08:21 Uhr

A war vor einigen Wochen bei dem Betriebsarzt seiner Firma, wobei der Betriebsarzt nach einer Messung festgestellt haben will, dass A Bluthochdruck hätte und auf Tabletten angewiesen wäre. A findet diese Methode aber merkwürdig, Bluthochdruck zu diagnostizieren, weil so eine Momentaufnahme ja gar nichts aussagt. Es gibt ja auch viele Menschen, die an einer so genannten "Weißkittelhypertonie" leiden und in Praxen und bei Ärzten allgemein etwas aufgeregter sind, sodass man das leicht als Bluthochdruck fehlinterpretieren könnte.

A hat sich aus diesem Grund ein Messgerät für daheim gekauft und kontrolliert seinen Blutdruck in regelmäßigen Abständen. Dabei hat er festgestellt, dass er zu Hause viel entspannter ist, besonders an freien Tagen und dass die Werte viel niedriger sind als vom Betriebsarzt festgestellt. Wie diagnostiziert euer Arzt Bluthochdruck? Ist es wirklich üblich, nur einmal den Blutdruck zu messen und dann direkt die feste Diagnose zu haben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Eine Diagnose von Bluthochdruck kann erst erfolgen, wenn auch eine Langzeitmessung durchgeführt worden ist. Dazu bekommt man ein Blutdruckmessgerät über einen Zeitraum von 24-72 Stunden angelegt und es wird dort jede Stunde gemessen oder aber auch in einem kleineren Zeitraum. Danach erfolgt die Auswertung mit dem Patienten, der natürlich noch erklären kann wenn es zu gewissen Spitzen gekommen ist z.B. durch Aufregung auf Arbeit etc.

Die Messgeräte für Zuhause kann man getrost in die Mülltonne werfen, diese sind absolut nicht zuverlässig und wenig Aussagekräftig. Bei diesen reicht es aus, wenn diese falsch angelegt werden oder die Manschette nicht richtig geklebt worden ist. Dann kommen bereits falsche Werte heraus die zu hoch oder auch zu niedrig sein können. Auch die falschen Batterien oder wenn das ganze leer wird, spuckt dann gerne einmal falsche Werte aus. Deswegen darf man sich dabei auch darauf nicht verlassen, diese dienen mehr als "Eigenkontrolle" unter der Einstellung. Hat man die Meinung, dass die Dosierung nicht mehr passt, dann muss zur neuen Einstellung ebenfalls wieder ein Langzeitblutdruck erstellt werden.

Grundsätzlich hat der Betriebsarzt vielleicht nicht ganz unrecht, aber auf eine Diagnose an einem gemessenen Wert würde ich mich auch nicht verlassen sondern den Patienten zur weiteren Abklärung an seinen Hausarzt verweisen, der alles weitere in die Wege leiten muss. Ein Betriebsarzt ist dafür nicht zuständig, dieser überprüft nur den Zustand ob der Arbeitnehmer grundsätzlich in der Lage ist den Job weiterhin auszuführen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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