Sollten verheiratete Paare ein Gemeinschaftskonto haben?

vom 10.05.2016, 22:28 Uhr

Wenn man verheiratet ist, dann schmeißt man ja eigentlich alles was man so an Einkommen hat in einen Topf. Praktischerweise eröffnet man dann ein Gemeinschaftskonto und da läuft dann das verdiente Geld auf. Findet ihr das soweit auch korrekt oder würdet ihr das eher nicht so handhaben wollen? Welche Fakten würden denn gegen ein Gemeinschaftskonto sprechen, wenn man denn doch verheiratet ist?

» FinanzScout » Beiträge: 1063 » Talkpoints: 19,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Genau genommen kann das doch jeder so machen wie er möchte. Ich würde für mein Leben jedoch ein anderes Modell bevorzugen. Ich würde das 3-Konten-Modell bevorzugen. Auf mein Konto geht dann mein Gehalt ein, dann hat mein Partner noch ein eigenes Konto, in dem sein Lohn eingezahlt wird und dann gibt es noch das Gemeinschaftskonto, wo von jedem ein Betrag für die monatlichen Kosten eingezahlt wird. In meinen Augen birgt dieses Modell das wenigste Konfliktpotential, daher würde ich es bevorzugen.

Ich habe leider schon häufiger mitbekommen, wie Paare sich wegen den Finanzen in die Wolle gekriegt haben. Da hieß es dann, dass der Partner im Vergleich zu dessen Verdienst viel mehr Geld ausgeben würde und dann auch noch für unnötiges Zeug. Außerdem bin ich nicht sicher wie das mit der Steuer laufen würde und ob es nicht als "Schenkung" gewertet werden würde, wenn man beide Gehälter auf ein Konto einzahlen lassen würde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin schon sehr lange mit meinem Mann zusammen, aber erst seit einem Jahr verheiratet. Wir haben aber an unserer Banksituation nichts verändert. Jeder hat weiterhin sein normales Konto und es ist klar geregelt, wer bei uns was bezahlt. Wir hatten vor der Heirat auch eigentlich gar nicht darüber gesprochen, ob wir unsere Konten zusammenlegen.

Erst als dann eine Bekannte meinte, dass dann ja auch bald alles mir gehören würde, was meinem Mann gehört und umgekehrt, kam auch das Thema eines gemeinsamen Bankkontos auf. Bisher kommen wir aber mit getrennten Konten ganz gut zurecht und ich kenne ebenfalls ein Ehepaar, die auch jeder ihr eigenes Konto haben. Ich finde es ist nicht zwingend nötig als Ehepaar die Konten zusammenzulegen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ganz ehrlich, wieso sollte ich durch eine Heirat meine finanzielle Unabhängigkeit aufgeben und fortan nur noch ein gemeinsames Konto haben? Dadurch kann der Partner alles an finanziellen Ausgaben sehen und natürlich auch kritisieren. Vorher hat er einiges nicht mitbekommen, wenn es direkt über mein Konto gelaufen ist. Ebenfalls sehe ich Konfliktpotential wenn einer entsprechen weniger verdient als der andere, dafür die Ausgaben von dieser Person aber höher sind da z.B. der Wocheneinkauf erledigt wird.

Deswegen habe ich in allen Partnerschaften auf ein gemeinsames Konto verzichtet. Mit meinem letzten Partner hatten wir zusätzlich ein drittes Konto, von dem eben die Fixkosten wie Miete, Strom und Versicherungen abgegangen sind. Ansonsten gingen die Gehälter auf das jeweilige einzelne Konto und von diesem war ein Dauerauftrag auf das gemeinsame Konto eingerichtet. Diese Lösung fand ich am besten, so hatte jeder noch sein Geld für sich und vom gemeinsamen Konto wurden sämtliche gemeinsame Ausgaben auch getätigt.

Auch im Falle einer Trennung macht es das deutlich einfacher, gerade wenn man nicht verheiratet war. Bei einem gemeinsamen Konto ohne Ehe, müsste hinterher alles aufgeteilt werden wie es eingebracht worden ist. Bei einer Scheidung ohne Ehevertrag würde einfach halbe halbe gemacht werden, dabei geht immer einer als Verlierer hervor, derjenige der eben mehr eingebracht hat auf dieses Konto.

Mit der Steuer ist es ebenfalls so eine Sache, bei einer Ehe kann man die Veranlagung zusammen angeben. Bei nur zusammenlebenden Partnern ohne Trauschein geht das ohne weiteres nicht. Somit müsste man ebenfalls sehen, wie die Freibeträge aufgeteilt werden denn wenn das Konto nicht auf einen gemeinsamen Nachnamen läuft, können dafür keine Freibeträge erteilt werden und die erwirtschafteten Zinsen müssten auf beide Partner jeweils in der Steuererklärung angegeben werden.

Aber zu welchem Anteil bin ich mir auch nicht sicher, ob es dabei ebenfalls 50:50 gewertet wird oder es nach dem Einkommen an sich geht was jeder einzelne einbringt. Steuerrechtlich ist das ganze also gar nicht so einfach wenn nicht zusammen veranlagt wird.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Mit meinem Ex-Mann hatte ich das Modell der drei Konten. Allerdings liefen bei dem dritten Konto nur die Gelder drauf, die für das Haus benötigt wurden. Und am Ende war ich froh, dass wir für die Einkommen nie ein gemeinsames Konto hatten. Wobei das auch gegenüber dem Finanzamt einfacher ist, wenn man dann nicht ewig über den Kontoauszügen sitzt, um private Buchungen des Partners unkenntlich zu machen.

Mit meinem Mann habe ich das auch so gelassen. Eben auch wegen dem Finanzamt, wo es durchaus vorkommen kann, dass meine Buchungen wegen der Selbständigkeit nachgewiesen werden müssen. Allerdings sehe ich ein gemeinsames Konto nicht unbedingt als Streitpunkt, wenn es um die Ausgaben geht. Denn in einer guten Beziehung wird man kaum Rechenschaft darüber abgeben müssen, wenn man sich ab und an mal was gönnt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kenne einige Paare, die neben den eigenen Konten auch ein gemeinsames Konto haben weil sie gemeinsame Ausgaben haben und weil sich das so am einfachsten regeln lässt. Sonst muss man ja ständig Geld hin und her überweisen und die Bank verdient jedes Mal mit.

Aber ich kenne tatsächlich kein Paar, das nur ein einziges Konto hat auf das das Geld von beiden eingeht und auf das beide dann Zugriff haben. Für dich scheint ein einziges gemeinsames Konto selbstverständlich zu sein, aber ich finde es eher ungewöhnlich, weil doch jeder weiß, dass Geld oft zu Streit führt. Den vermeidet man schon mal, wenn jeder nur sein eigenes Geld ausgeben kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Für mich bedeutet ein eigenes Konto auch weiter finanzielle Unabhängigkeit. Daher haben mein Ex-Mann und ich das Modell mit 3 Konten bevorzugt. So hatte jeder sein Girokonto und es gab ein gemeinsames, wo jeder monatlich einen festen Betrag eingezahlt hat. Das lief super und so konnte man mit dem restlichen Geld machen, was man wollte, ohne dass der Partner da direkten Einblick hatte. Das war sehr praktisch, wenn es gerade um Geschenke ging.

Mit meinem neuen Lebensgefährten halte ich es auch so. Jeder hat sein Girokonto, sein Sparkonto und dann gibt es das für die anfallenden Kosten, die das Haus betreffen. Wir wollten es beide so und sind uns dahingehend einfach einig. Für mich ist und bleibt das die beste Lösung und ich würde es immer wieder so machen.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin absolut gegen ein gemeinsamen Konto aus dem einfachen Grund, dass ich gerne einen Überblick über meine eigenen Finanzen haben möchte.

Das Modell der 3 Konten, wie bereits von einem anderen Talkteria-Mitglied erwähnt, finde ich daher sehr praktisch. So kann jeder den Pflichtanteil für gemeinsame Kosten auf ein Konto überweisen und hat den Restbetrag auf dem eignen Konto zu freien Verfügung. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es bei einem gemeinsamen Konto zu Streitigkeiten kommen könnte.

Ein Kontoauszug verrät alles über einen Menschen. Wo er einkaufen geht und auch wann er wo an welchem Ort gewesen ist und Geld abgehoben hat. Ich möchte doch auch mal mit der Karte in der Stadt bezahlen können, um meinem Partner vielleicht ein Geschenk zu kaufen. Ein Geschenk von dem gemeinsamen Geld zu kaufen würde ich dann aber auch ziemlich doof finden.

Ein eigenes Konto bedeutet für mich Freiheit. Ich kann entscheiden was ich mit meinem Geld mache. Wenn mein Partner auch hier noch ein Wörtchen mitzureden hätte, dann würde mir das gar nicht gefallen.

» VNESS18 » Beiträge: 66 » Talkpoints: 36,19 »


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