Welche Emotion ist der größte Motivator?

vom 11.05.2016, 00:56 Uhr

Um etwas zu erreichen bzw. Erfolg zu haben, braucht es fast immer vor allem die Motivation. Viele würden vermutlich sagen, dass es der eigene Ehrgeiz ist oder war, der sie befähigte, Erfolge zu erlangen. Vermutlich stimmt das sogar so auch, aber eigentlich braucht es für diesen Ehrgeiz und seine Ausbildung auch wieder einen inneren Antrieb, eine Motivation, um eine Sache überhaupt schaffen zu können. Gerade bei beruflichem oder universitärem Ehrgeiz sind die tiefliegenden inneren Gründe so komplex und individuell, dass man es schlecht in wenige Worte fassen kann.

So könnte ich mir vorstellen, dass jemand, dem nie etwas zugetraut wurde, besonderen Ehrgeiz entwickelt, um es allen zu beweisen. Die wegweisende Emotion wäre dann die Wut. Meiner eigenen Erfahrung nach, konnte ich die größten Hürden im Leben immer dann am besten meistern oder überwinden, wenn Verliebtheit oder Angst im Spiel waren. Nichts kann eine Angst oder Blockade besser überwinden, als eine andere, noch größere Angst. Kurz: Wenn das Haus brennt, ist mir eine dicke Vogelspinne auf dem Weg nach draußen dann auch egal.

Welche Emotionen haben auch im Leben am meisten motiviert? Könnte auch Neid oder Ärger ein motivierendes Gefühl für den Erfolg sein? Was ist mit Hass oder Rachsucht? Könnten solche anderen negativen Gefühle nicht auch sehr stark motivierend sein?

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Kurzfristig kann ich mir schon vorstellen, dass solche Emotionen wie Wut oder Angst auch gut motivieren können. Wenn man jemandem etwas beweisen möchte oder Angst vor etwas hat, dann wird man viele Energien freisetzen können. Aber das ist bei einer langfristigen Motivation eher nicht so. Zumindest bei mir wirken Wut und Angst dann immer bremsend, weil ich mich direkt versteife. Somit ist die Freude an etwas für mich der wichtigste langfristige Motivator.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke, dass es prinzipiell die Aufgabe von Emotionen ist, Lebewesen aller Art, darunter auch uns Menschen, zum Handeln zu motivieren, und dass dieser Zusammenhang schon entwicklungsbiologisch festgelegt ist. Es würde ja, stark vereinfacht dargestellt, keinen Sinn machen, wenn beispielsweise ein Hase zwar einen Fuchs riecht und Angst bekommt, aber außer schlotternden Knien und Schweißperlen auf der Stirn keine Reaktion zeigt. Auch Erstarren zählt natürlich als Handlung.

Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass man von einer bestimmten Emotion sprechen kann, die in jeder Situation und bei jedem Menschen die stärkste Handlungsaufforderung darstellt. Oft ist ja ein ganzes Knäuel an Emotionen im Spiel, und meiner Meinung nach treten sie in ihrer "Reinform" sowieso nur in absoluten Extremsituationen auf. Ebenso sind Menschen vom Charakter her unterschiedlich veranlagt, und haben auch in ihrer Erziehung unterschiedliche Erfahrungen gemacht, sodass manche Leute sich mit positiven Emotionen eher motivieren lassen und mit Belohnungen zu verlocken sind, während andere in vergleichbaren Situationen auf die gleiche Belohnung mit Missachtung reagieren, und erst dann in die Gänge kommen, wenn sie etwa Angst vor dem Scheitern haben müssen.

Außerdem kommt es in meinen Augen zu stark auf den Einzelfall und die äußeren Umstände an, als dass man sagen könnte: "Die meisten Menschen tun die meisten Dinge aus Angst!" Oder Liebe oder was auch immer. Wie schon erwähnt, können eine ähnliche Gesamtsituation ähnliches Handeln mit vergleichbaren Ergebnissen bringen, aber die Motivation des Einzelnen kann total unterschiedlich sein und von Abneigung zu Begeisterung reichen. Beispielsweise kann man eine Aufgabe deswegen gut und schnell erledigen, weil man sie eigentlich hasst und nur keine Lust auf Nacharbeiten hat, oder man kann sich voller Spaß an der Sache darüber hermachen. Das Ergebnis ist das Gleiche.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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