Gibt es die Quarterlife Crisis wirklich?

vom 15.05.2016, 21:58 Uhr

Die Midlife-Crisis kennt begrifflich vermutlich jeder und wer sich ein wenig mit Psychologie beschäftigt hat, hat vermutlich auch schon von der Adoleszenz-Krise gehört, der Phase, wenn junge Leute mit ungefähr Ende der Teenager-Zeit bis Anfang der eigenen Zwanziger auf der Schwelle zur Erwachsenenwelt stehen. Schwierige und zukunftsweisend erscheinende Entscheidungen stehen an: Studieren oder Ausbildung, Auszug von den Eltern, Abschied von der eigenen behüteten Jugend.

Nun soll es aber angeblich auch eine Quarterlife-Crisis geben, die eine Lebenskrise im Alter der Twens bezeichnet, also von Anfang bis Ende Zwanzig. Thematisch steht dann zum Beispiel der Umgang mit dem eigenen Kinderwunsch, die Neubewertung von eigenen Normen und Werten sowie der Übergang von der Uni in das Berufsleben im Fokus, dies nur mal als einige Beispiele.

Ich frage mich, ob das jetzt nicht mal wieder eine unnötige Pathologisierung und Katalogisierung von eigentlich omnipräsenten Lebensthemen ist. Mal davon abgesehen, dass oben genannten Beispiele bei manchen noch sehr viel später aktuell werden, bei anderen total problemlos laufen oder sich vielleicht gar nie stellen. Da geht man also von der angeblich so schwierigen Pubertät direkt in die Adoleszenz-Krise und wenn man sich gerade wieder berappelt hat, ist man schon bis mindestens 30 in der nächsten Krise.

Da mit um die 40 ja schon die Midlife-Crisis droht, bleiben uns allen eigentlich nach populärwissenschaftlichen Maßstäben gerade mal diese paar Jahre, weil wir von Krise zu Krise schlittern. Was denkt ihr über eine Krise in den Zwanzigern? Glaubt ihr an dieses Phänomen? Wie waren eure Erfahrungen in dieser Zeit mit jenen Themen?

» Verbena » Beiträge: 4993 » Talkpoints: 4,41 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich sehe diese ganzen angeblichen Krisen kritisch. Mit etwas Phantasie könnte man in jeden Lebensabschnitt und aller fünf Jahre eine solche Krise annehmen. Es ist doch immer etwas. Und was bringt es dann, das Leben als eine Aneinanderreihung von Krisen zu sehen?

Den Einstieg in den Beruf habe ich auch als eher schwer empfunden, weil man dann Abschied von dem gemütlichen Studentenleben nehmen muss. Aber ist das dann eine Krise? Es war halt eine Umstellung, aber deswegen finde ich den Begriff Krise überzogen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron