Ist Hundekot wirklich gesundheitsschädigend für Kühe?
Vor kurzem habe ich einen Bericht in einer regionalen Zeitschrift gelesen, in dem die Hundehalter dazu aufgefordert wurden, die Hinterlassenschaften ihrer Hunde einzusammeln. Da dort ein Kälbchen durch Hundekot im Heu oder Gras zu Tode gekommen wäre.
Ich habe auch schon mal eher davon gehört, dass Kühe und Kälbchen krank werden können, wenn sich Hundekot in der Wiese befand, von der der Landwirt dann Heu gemacht hat. Es passiert aber wohl nur, wenn ein bestimmter Parasit im Hundekot drin ist Bei Stadthunden würde ich das auch eher selten vorkommen.
Nun lebe ich aber auf dem Land und gehe mit meinen Hunden überwiegend auf Feldwegen spazieren. Sie machen dort ihr Geschäft meistens irgendwo am Rand, wo sonst niemand hergeht oder eben dadurch gestört werden könnte. Trotzdem mache ich mir als Hundehalter natürlich Gedanken darüber. Ich habe auch eigentlich immer Kotbeutel dabei, falls sie mal irgendwie etwas ungelegen ihren Haufen machen, kann ich ihn dann auch einsammeln.
Kann man vielleicht den Kot des Hundes auf diesen Parasiten untersuchen lassen, dass man auf Nummer sicher gehen kann, dass der Hund keinesfalls anderen Tieren dadurch schaden kann? Werden Kühe wirklich durch Hundekot krank? Und wie hoch ist da die Wahrscheinlichkeit? Habt ihr so schon so einen Fall erlebt?
Es ist insgesamt ein wenig komplizierter. Der problematische Erreger heißt Neosporum caninum und Hunde sind der einzige mögliche Endwirt für diesen Einzeller. Hunde zu testen, das bringt wenig, denn er scheidet nach einer Infektion für ungefähr drei Wochen infektiöse Oozysten aus. Da Hunde sich immer wieder neu anstecken können und dann eine Weile Erreger ausscheiden, müsste man täglich testen.
Das ganze funktioniert so: Ein Hund scheidet Eihüllen mit dem Kot aus. Diese Hüllen sind extrem robust und bleiben sehr lange entwicklungsfähig. Nun braucht der Erreger für seine Entwicklung einen Zwischenwirt, der die Eihüllen mit dem Futter aufnimmt. Ist der Einzeller gefressen worden, verbreitet er sich im Gewebe des Zwischenwirts.
Der Zwischenwirt selbst scheidet keine Erreger aus. Damit der Einzeller sich weiter entwickeln kann und wieder ein fortpflanzungsfähiges Stadium erreicht, muss ein Hund das infizierte Fleisch fressen. Das schließt den Zyklus ab und der Hund scheidet neue Eihüllen aus.
Als Zwischenwirt für Neospora caninum dienen Rinder, Schafe, Ziegen, Füchse und auch Hunde selbst. Erwachsene Rinder erkranken bei einer Infektion nicht merklich. Aber der Erreger verursacht Aborte, wenn die Kuh trächtig ist. Außerdem wird er über die Plazenta auf das Kalb übertragen. Wird es lebend geboren, dann überlebt es oft nicht lange.
Logischerweise sind eher Hunde betroffen, die ländlich leben und mit Mist, in dem oft Nachgeburten landen, in Kontakt kommen. Der eigene Hofhund des Betriebs kann es sein. Aber es kann eben auch jeder andere Hund sein, der Erreger lebt lange im Eistadium und man weiß nie, was Hund unterwegs so findet.
Allerdings haben Landwirte auch mit Hundekot Probleme, der keine Krankheiten überträgt. Denn Kühe verweigern mit Hundekot verunreinigtes Heu und verschmutzte Silage. Wirtschaftlich ist das ein riesiges Problem, denn Futter ist teuer.
Ich wüsste nicht wie eine Kuh durch Hundekot krank werden sollte. Das Heu muss doch 6 Wochen lagern bevor man es verfüttern darf und liegt vorher ein paar Tage in der prallen Sonne. Bis dahin ist der Kot doch eingetrocknet.
Die Eihüllen des Erregers überstehen problemlos Sonne, Trockenheit und die meisten gängigen Desinfektionsmittel. Wobei natürlich niemand Heu oder Silage desinfiziert. Auch nach mehreren Monaten als Staub im trockenen Heu ist Neosporum caninum noch infektiös und befällt die Kühe.
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