Kind mit sechs Jahren morgens alleine zu Hause lassen?

vom 12.02.2016, 21:47 Uhr

Wir haben ein befreundetes Pärchen, das einen sechs Jahre alten Jungen hat. Dieser Junge kommt in diesem Sommer zur Schule. Bei uns im Ort ist es so, dass die Kinder in der ersten Klasse immer erst zur zweiten Stunde mit dem Unterricht beginnen. Dieser beginnt um 8:45 Uhr.

Nun ist es so, dass beide Eltern berufstätig sind. Der Vater verlässt das Haus oftmals schon um drei Uhr in der Nacht und die Mutter muss um acht Uhr auf der Arbeit sein und das Haus somit um spätestens 7:30 Uhr verlassen. Nun haben sie versucht, einen Hortplatz für ihr Kind zu bekommen, haben aber keinen mehr erhalten.

Da es keine weiteren Betreuungsangebote von Seiten der Schule gibt, können sie ihren Sohn somit morgens nirgends anderweitig unterbringen, bevor der Unterricht beginnt. Verwandte, wo das Kind vor der Schule noch hingehen könnte, gibt es keine.

Die Mutter meinte dann, dass ihr Sohn dann eben alles morgens alleine machen muss. Sie weckt ihn noch und schmiert das Brot, den Rest muss der Sohn dann alleine hinbekommen. Damit meint sie dann das Anziehen und das rechtzeitige Losgehen zur Schule.

An sich bin ich der Meinung, dass Kinder durchaus in der Lage sind, irgendwann wirklich alleine zur Schule gehen zu können, aber sechs Jahre finde ich noch viel zu früh. Ich hatte damals ein Mädchen in der Klasse, das ebenfalls morgens alleine war und sie ist regelmäßig zu spät zum Unterricht gekommen.

Wie seht ihr das? Würdet ihr euer sechs Jahre altes Kind morgens schon alleine lassen? Oder sagt ihr, dass man im Alter von sechs Jahren noch viel zu jung ist, um sich morgens alleine fertig zu machen? Würdet ihr auf der Arbeit nachfragen, ob ihr vielleicht eine Stunde später anfangen könntet?

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Liana hat geschrieben:Würdet ihr auf der Arbeit nachfragen, ob ihr vielleicht eine Stunde später anfangen könntet?

Wie? Haben die Eltern das noch nicht mal versucht? Das wäre das allererste, was ich versuchen würde. Nicht nur, dass es anzuzweifeln ist, dass das Kind das alles allein hinbekommt. Ich finde es so traurig, alleine aufzustehen und praktisch von Anfang an allein zu sein. Es ist schon traurig, wenn Schulkinder nach der Schule in ein leeres Haus kommen. Aber morgens schon allein sein, finde ich sehr deprimierend.

Außerdem finde ich es mit 6 Jahren eben viel zu früh. Er wird ständig wieder einschlafen, zu spät kommen, alles mögliche vergessen, keine Regenjacke anhaben etc. Zudem könnte es gefährlich werden, wenn er glaubt, morgens ein paar Spiegeleier essen zu wollen oder so.

Also ich würde definitiv nichts unversucht lassen. Wie gesagt, als allererstes würde ich versuchen, selber für mein Kind da sein zu können. Also fragen wird doch wohl noch möglich sein. Da keine Verwandte da sind, würden vielleicht Nachbarn oder in der Nähe lebende Freunde aushelfen.

Sobald der Junge in der Schule ist, ergibt sich vielleicht auch dort eine Möglichkeit, dass er von den Eltern morgens zu einem Schulfreund gebracht werden kann. Vielleicht kann er auch schon früher zur Schule und verbringt dort eine Stunde unter Aufsicht. Es geht ja vielleicht noch anderen Eltern so.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde die Frage ehrlich gesagt ein bisschen blöd. Natürlich kann man sich seine Zeiten, in denen man arbeiten muss, nicht immer aussuchen, aber mit einem Kind muss man sich eben organisieren und deswegen finde ich, das man entweder jemanden finden muss oder mit dem Arbeitgeber reden muss. Wenn dieser dann nicht darauf eingeht, muss man sich eben einen anderen Arbeitgeber suchen. Immerhin kann das Kind nichts dafür.

6 Jahre empfinde ich auf jeden Fall als zu jung um pünktlich alleine in die Schule zu kommen. Das klappt doch nicht und wenn es doch gehen würde, würde ich mir ehrlich gesagt als Mutter totale Sorgen machen, ob mein Kind in dem Alter auch angekommen ist. Das kann man ja nie wissen. Arbeiten könnte ich so nicht.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Im Einzelfall kann das vielleicht klappen, wenn ein Kind schon sehr reif ist, aber generell haben 6-jährige wohl eher noch nicht das Zeitgefühl, um da morgens mit allem pünktlich fertig zu werden. Erst recht nicht, wenn es eher ein Morgenmuffel sein sollte, der morgens noch mit Müdigkeit zu kämpfen hat.

Ich muss zur Zeit einmal in der Woche etwa 15-20 Minuten früher aus dem Haus als mein siebenjähriger Sohn. Ich mache es aber so, dass er schon mit allem fertig sein muss, wenn ich gehe und dann nur noch Schuhe und Jacke anziehen und losgehen muss, wenn der Wecker klingelt. Anders würde es nicht funktionieren, da er niemals pünktlich in der Schule ankommen würde, wenn er den ganzen Morgen alleine wäre.

Wenn es keine Betreuungsmöglichkeit gibt, wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als dass die Mutter sich eine andere Arbeit sucht, wenn sie nicht später kommen kann. Morgens zu einem Freund gehen empfinde ich eigentlich eher als Zumutung. Der Freund steht da vielleicht gerade erst auf, wenn das Kind schon dort sein müsste.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke, dass es immer darauf ankommt, wie das Kind sich verhält. Meine Eltern haben teilweise 24h/24h gearbeitet und am frühen Morgen hatte ich oft auch keine Betreuung. Bei uns war es jedoch so, dass meine Eltern zumindest für Nachmittags eine Betreuung organisiert haben und mir morgens noch das Pausenbrot gemacht haben. Auch haben sie geklärt, dass andere Eltern mich begleiten würden und so musste ich nicht alleine zur Schule laufen.

Aber dazu muss man sagen, dass das in einem kleinen Dorf war. In der Großstadt stelle ich es mir schwieriger vor. Erst einmal sollten die Eltern klären, ob sie nicht etwas später zur Arbeit kommen könnten. Ansonsten könnten die Eltern sich ja zumindest mit einem anderen Elternteil eines Klassenkameraden kurzschließen, damit das Kind zumindest nicht alleine zur Schule muss. Bei mir war es auch manchmal so, dass ich bei einer anderen Familie gefrühstückt habe und dann mit zur Schule gegangen bin, ich musste mich nur zu Hause ankleiden und abschließen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Unser Sohn kommt dieses Jahr auch in die Schule, aber ich würde meinen Sohn nie alleine zu Hause lassen, damit er dann selbstständig zur Schule gehen kann. Das kann man mit Kindern vielleicht mit 10 Jahren machen, aber mit 6 Jahren ist man eigentlich noch viel zu klein. Zumal man die zeit beim Spielen ganz schnell vergisst und dann kommt das Kind gar nicht mehr zur Schule.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke es kommt auf das Kind selbst an. Manche haben ein gutes Zeitgefühl und vor allem das Pflichtbewusstsein, dann mag es funktionieren aber andere Kinder haben es nicht. Müsste man ausprobieren. Jedoch ist die Versuchung für das Kind groß nicht zur Schule zu gehen wenn es ihm dort nicht gefällt. Ist ja dann auch niemand Zuhause der das ganze Kontrollieren kann.

Ich würde schon versuchen das zumindest ein Elternteil morgens eventuell eine Stunde später anfangen kann zu arbeiten bis das Kind größer ist. Leider muss man die verlorene Zeit auch wieder rein arbeiten, was bedeutet das man Abends länger bleiben muss oder einen zusätzlichen Tag in die Arbeit muss. Deswegen würde ich es nur bei einem Arbeitgeber versuchen und den anderen wenigstens darüber informieren, dass es gelegentlich später werden würde.

Ich weiß das ist nicht einfach, ich habe auch einen Job mit festen Übergabezeiten. Bin ich zu dieser Zeit nicht da, dann kann der Wechsel manchmal erst Stunden später erfolgen was zur folge hat, dass ich einen schlecht gelaunten Kollegen habe der an seine eigene 12 Stunden Schicht noch meine Zeit dranhängen musste und demnach noch mit dem Arbeitszeitgesetz in Konflikt geraten ist. Was dann wiederum zur folge hat, dass sich mein Chef wegen meinem Verfehlen um einen anderen Mitarbeiter kümmern muss, der seine Schicht dann fährt wegen den Ruhezeiten. Alles nicht so einfach zu lösen, aber ein Versuch macht wenigstens schlau.

Ramones, du stellst es dir auch einfach vor mit Arbeitgeber wechseln. Es gibt solch spezielle Jobs, dass man anderswo gar nicht angestellt werden würde. Passt man sich dort dann nicht an die Regeln mit Arbeitszeit an, dann hat man Pech gehabt und lebt in Zukunft vom Amt. Ich kann meinen Arbeitgeber nicht wechseln, es ist der einzige Anbieter von Rettungsdienst und Krankentransport im Umkreis von 120 Kilometern. Anstellen lassen in einer Klinik, ja könnte ich, löst mein Problem nicht da selbe starre Schichtzeiten wie im Rettungsdienst auch. Mal eben später anfangen als der Rest gibt es dort nicht.

Allgemein sind diese sozialen Berufe mit Schichtsystem die schlimmsten und asozialsten wenn es darum geht, wenn man eigene Kinder hat. Man kann nichts planen, viele Chefs sind eher angepisst da man nicht mehr flexibel genug ist eben wegen der Kinder. Darauf wird nämlich gar keine Rücksicht genommen und schminkt es dir auch direkt ab, würde die Schule oder Krippe anrufen das das eigene Kind einen Unfall hat - du darfst nicht weg, und der Chef würde auch keinen Ersatz suchen.

Gehst du weg und lässt den Rettungswagen unbesetzt stehen, dann gibt es direkt eine Strafanzeige für unterlassene Hilfeleistung und die Rechnung für die damit verbundene Kommunalstrafe. Da muss noch nicht einmal ein Notfall passieren in der Zeit, es reicht das das Rettungsmittel nicht zur Verfügung steht. Wir reden hier von Rechnungen die nicht günstig sind und nur hundert Euro kosten wie ein Strafzettel.

Eine Stunde Rettungsmittel nicht zur Verfügung gehabt, kostet in dem Bereich in dem ich eingesetzt bin ca. 8000 Euro Strafe. Dieser entgeht man nur wenn man einen triftigen Grund hat z.B. Fahrer hat gerade selbst einen Herzinfarkt, Fahrzeug geht im Einsatz kaputt und muss abgeschleppt werden etc.. Ansonsten kommt die Rechnung immer direkt zum Kreisverband.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich meine, ich bin damals schon im zweiten Kindergartenjahr alleine aufgestanden, weil ich mir den Wecker gestellt habe, habe mir eine Banane oder ein Obst mitgenommen oder mir mein Brot selber geschmiert und bin dann in den Kindergarten oder in die Schule gegangen.

Aufgefallen ist es dann, als ich eben einmal im Turnunterricht zu spät gekommen bin. Dann hat meine Lehrerin dann aus mir heraus bekommen, dass ich alleine aufstehe. Allerdings war mein Vater nicht einmal am arbeiten, sondern einfach nur zu faul. Er hat immer gesagt, ist doch toll, wenn du selbstständig bist.

Für mich war die ganze Situation zwar nicht so, dass ich sie nicht bewältigen konnte, aber trotzdem total traurig. Ich hatte nie Gesellschaft beim Frühstück oder Mittagessen oder jemand, der sich so um mich gekümmert hat.

Deshalb ist meine Meinung, dass das eine grobe Kindeswohlvernachlässigung ist, wenn man ein so kleines Kind mit diesem Alter morgens alleine lässt. Ich würde da in Erwägung ziehen, einen Nachbarn zu fragen und dem dafür etwas zu bezahlen, wenn er darauf schaut. Das ist ja auch kein Problem.

Es gibt immer eine Lösung und ganz ehrlich, wenn die Eltern keinen Betreuungsplatz bekommen haben, dann muss eben einer der beiden Elternteile bei der Arbeit zurück stecken. Dann müssen sie eben mit den Stunden zurück gehen oder sich sonst etwas einfallen lassen.

Das kann nicht das Thema sein. Denn es gibt für alles eine Lösung. Und wenn ich Kinder möchte, dann muss ich mir auch überlegen, was ich mit denen dann mache, wenn ich arbeite. Es kann nicht sein, dass das so kompliziert ist oder dass ich keinen Platz bekomme, weil dann habe ich mich nicht rechtzeitig darum gekümmert.

Es gibt immerhin auch Tagesmütter, die so etwas machen. Oder vielleicht gibt es eine nette Mutti eines Mitschülers, die auf das Kind zusätzlich schauen möchte, wenn man ihr etwas Geld für die Verköstigung und für das Aufpassen am Morgen gibt. Es ist doch auch für viele Kinder, gerade Einzelkinder schön, wenn sie Gesellschaft haben. Vielleicht gäbe es da eine Möglichkeit.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann nur aus meiner Kindheit sprechen und es kam durchaus vor, dass ich die Nacht von 00.00Uhr bis 04.00Uhr morgens mit meinen Geschwistern alleine geblieben bin. Wir hatten die Telefonnummern da liegen, wo wir die Eltern erreichen konnten und gut war. Es ging hier jedoch nicht um berufliche Abwesenheit, sondern Discothekenbesuche, Weggehen usw.

Ich war sehr oft mit meinen jüngeren Geschwistern alleine. Ich war ja eh die Älteste und musste mich also darum kümmern. Das war meine Pflicht, wie meine Eltern es sahn und wenn ich gesagt habe, dass ich nachts Angst habe, weil immer Geräusche zu hören sind, dann wurde gelacht. Ich habe dann begonnen, alle Räumlichkeiten abzuschließen.

Im Übrigen darf ich ehrlich sagen, dass dieses Kindheitstrauma, weil es eines Abends Theater zwischen meiner Mutter und ihrem dullen Freund gab, mich noch heute begleitet. Sie sind nachts wieder einmal Party machen gegangen. Ich habe dann auf einmal einen riesigen Schreck bekommen, weil es nachts gegen 03.00Uhr wie bekloppt geschellt hatte. Dann wurde an den Fenstern gekloppt sowie an der Türe.

Ich habe die Polizei als Kind gerufen, weil ich meine Mutter eben nicht, wie versprochen erreichen würde. Meine Geschwister sowie die Kinder des Freundes haben geweint. Die Polizei kam und wer war es? Der Freund meiner Mutter, sie hat ihm den Schlüssel abgenommen, er wollte wieder rein und dachte, dass ich die Türe öffne.

Davon habe ich heut noch ein echtes Trauma, obwohl das schon Jahrzehnte her ist. Sobald es bei mir daheim nachts schellt, da könntet Ihr mal meinen Freund fragen, dann sitze ich Kerzen gerade im Bett. Ich habe sofort Angst. Hier schellen manchmal besoffene Blagen aus Langeweile, aber ich drehe dann so am Rad, das mein Herz rast, mein Körper bebt und ich ein bis zwei Stunden brauche, um wieder zu schlafen!

Wenn ich Mama wäre, würde ich deswegen meine Kinder weder morgen in jungen Jahren noch nachts alleine lassen. Berufliche Gründe sind natürlich eine Begründung, aber ich denke mir immer, dass man es vorher wusste und sich entsprechend auch vorher darum hätte bemühen können, dass die Arbeit entsprechen eingeweiht ist, die Stunde später angefangen und aufgehört wird etc.

Doch das sehen offenbar sehr viele Menschen anders. Was wäre denn, wenn es auf einmal einen Kurzen in der Stromleitung gibt und es brennt? Bei dem Nachbar brennt es und der kleine Fratz von 6 Jahren weiß nicht, wie er reagieren soll, kriegt es nicht mit usw. Oh Gott, gar nicht auszumalen.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Also mit sechs Jahren würde ich kein Kind alleine zu Hause lassen. In der Früh absolut unmöglich und auch zu Mittag würde ich das Kind nicht alleine lassen. Meine Tochter ist jetzt sieben Jahre alt und geht in die erste Klasse. In der Früh würde sie überhaupt nicht aus dem Haus kommen und zu Mittag würde ich sie ungern alleine nach Hause kommen lassen.

Ich finde diese Regelung dass die Schule erst um 8:45 beginnt blöd. Hier müssen ja die meisten Eltern schon aus dem Haus sein. Bei uns beginnt die Schule um 7:30 und das passt für uns gut. Meine Tochter geht um 7 Uhr aus dem Haus damit sie rechtzeitig dort ist.

Zu Mittag bin ich derzeit auch noch zu Hause und somit ist immer jemand da. Wenn ich jetzt dann nicht mehr zu Hause bin werde ich meine Tochter in die Nachmittagsbetreuung geben und nach der Arbeit abholen. Es gibt zwar Freundinnen von ihr die nach Hause in ein leeres Haus kommen, aber das möchte ich nicht.

Benutzeravatar

» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^