Unterschiedliche Prioritäten bei Vorgesetzten & Angestellten
Meine Vorgesetzte meinte neulich zu mir, dass sie die Seminare, die es gibt, als besonders wichtig empfände und dass auch mal jemand gesagt habe, dass diese wichtiger sind als Termine, bei denen man nur eine Person berät. Das finde ich gar nicht und ich habe dann auch mit „Naja“ und einem Kopfschütteln geantwortet.
Ich finde, die Seminare, die ich manchmal leiten muss, werden teilweise nur gemacht, weil die vermutlich mehr Geld einbringen als Einzeltermine, aber die bringen den Leuten gar nichts. Die Themen gehen oft an den Bedürfnissen vorbei, weil halt nicht alle in so einer Seminargruppe das gleiche Anliegen haben und weil es manche gar nicht betrifft. Ich mache auch lieber Einzelberatungen als Seminare. Da geht die Meinung also auseinander zwischen mir und meiner Vorgesetzten.
Kennt ihr solche Meinungsverschiedenheiten vom Job? Versucht ihr dann, den Chef von eurer Ansicht zu überzeugen und wenn ja, wie macht ihr das? Ich finde es schwer, da zu diskutieren, denn es geht ja letztlich nur um ein subjektives Empfinden.
Solche Meinungsverschiedenheiten gibt es ständig. Ich sehe da kein großes Problem. Man darf sicherlich mal über Sinn und Unsinn diskutieren und seine Meinung offen äußern. Das Feedback ist ja für einen guten Chef auch sehr hilfreich. Letztendlich entscheidet aber der Vorgesetzte, was zu tun ist, und der Angestellte hat das zu tun.
Ich habe schon Meinungsverschiedenheiten erlebt, bei denen es im Endeffekt um Millionensummen ging. Da lohnt sich eine tiefere Diskussion schon einmal eher und da würde ich auch nicht so schnell klein bei geben. Aber auch das ändert nichts daran, dass der Chef entscheiden muss, auch wenn er damit eine Menge Geld in den Sand setzt.
Das erlebe ich momentan mit der (neuen) Chefin. Unser Betrieb lief 20 Jahre lang problemlos. Alle Mitarbeiter waren soweit eingearbeitet, dass eben jeder (blind) wusste, was wann zu tun ist. Organisatorische Abläufe ändern sich ja normalerweise nicht. Aber seit knapp einem Jahr ist eine neue Chefin da, die natürlich alles umkrempeln muss. Das ist auch ihr gutes Recht, da sagt auch keiner was. Jeder Chefwechsel bringt Veränderungen mit sich.
Problematisch ist nur, wenn sie zum Beispiel der Ansicht ist, dass alles reguliert und kontrolliert werden muss, das auch ohne ihre Einmischung früher wunderbar geklappt hat. Da wird dann teilweise der organisatorische Aufwand von Seiten der Chefin unterschätzt und hinterher hat man als Mitarbeiter dann die A-Karte. Dummerweise ist sie noch sehr von sich überzeugt und absolut beratungsresistent, sodass man auch nicht wirklich mit ihr reden kann ohne zu riskieren, bald ohne Job (da alle befristete Verträge) dazustehen.
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