Selbstschussanlagen an türkischer Grenze und kein Aufschrei?

vom 06.05.2016, 13:34 Uhr

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass an der türkischen Grenze zu Syrien sogenannte "Selbstschussanlagen" aufgestellt wurden, die beim übertreten der Grenzen entsprechend reagieren werden. Jeder von Euch wird ohnehin wissen, was eine Selbstschussanlage bedeutet.

Anders als erhofft, gab es bisher kein Aufschrei von Merkel & Co. Frau Merkel scheint alles, was der türkische "Diktator" tut, gut zu heißen, weil sie ihre gewünschte europäische Lösung nicht durchbrachte und nun die Hilfe von Erdogan benötigt, um nicht den nächsten Flüchtlingsruck zu kassieren.

Doch wo bleibt eigentlich der gesamte Aufschrei aller Parteien? War es nicht so, dass selbiges die AFD einst gefordert hat, als Ultima Ratio, welches im Grundgesetz sogar teilweise etwas kontrovers aufgeführt wird? Da wurde hart gegen die AFD geschossen, aber jetzt wo die Türkei Fakten setzt die im Grunde genau gleich sind, dann wird es einfach geschluckt?

Ich bin wirklich empört darüber, was der türkische "Herrscher" da veranstaltet und wie die EU das nicht berücksichtigt und weiter mit ihm verhandelt/dealt. Könnt ihr das nachvollziehen, was denkt ihr darüber und seid ihr eigentlich der Meinung, dass jetzt etwas direkter mal klare "Grenzen" gesetzt werden müssen?

Unabhängig davon, ob Ihr AFD-Fan seid, ein Türkeibefürworter usw. Meint ihr, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Der AFD wird aus ihrem verbalen Austausch ein Strick gedreht und der türkische Herrscher (anders kann man es nicht mehr nennen) setzt die Selbstschussanlagen durch, aber niemand sagt etwas. Für mich ist das dasselbe, aber es wird offenbar nicht so gesehen, was meint Ihr?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Hier sehe ich schon einen gewaltigen Unterschied, da bei uns kein Bürgerkrieg innerhalb und außerhalb unserer Grenzen tobt. Es gibt vieles, weshalb man die Türkei zu Recht kritisieren kann. Genau dies gehört nicht dazu. Außerdem ging es der DDR darum ihre Bürger an der Flucht zu hindern, während die Türkei ihre türkischen Bürger schützen will.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 06.05.2016, 16:00, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich danke Dir für den Beitrag @Juri1877. Ich bin wie bereits des Öfteren angemerkt, keine Politikexpertin, aber es gilt hier also die türkischen Bürger zu schützen, aber vor wem? Vor flüchtenden Syrern, die doch ein Recht auf Asyl haben oder nicht? Das würde doch bedeuten, sie haben dasselbe Recht auch in der Türkei, aber werden doch mittels Selbstschussanlagen daran gehindert, oder sehe ich das verkehrt?

Damit überlässt man diese doch ihrem traurigen Schicksal, welches in Syrien ja weitergeht. Angebliche Waffenruhe? Gibt es offenbar nicht mehr wirklich. In Syrien soll sogar ein Kampfjet ein syrisches Flüchtlingscamp angegriffen haben, was die Armee natürlich bestreitet.

Deswegen bin ich so erstaunt, was die Selbstschussanlagen angeht. Die Syrer, sagst Du ja auch des Öfteren, fallen überall nur 0,05 Prozent auf und somit besteht doch von ihnen keine Gefahr. Wieso also dann Selbstschussanlagen? Vor IS & CO?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Juri1877 hat geschrieben:Außerdem ging es der DDR darum ihre Bürger an der Flucht zu hindern, während die Türkei ihre türkischen Bürger schützen will.

Aber genau das war doch auch die Argumentation der DDR, sie wollten ja die Bevölkerung auch schützen und gaben deswegen der Mauer den Namen "Antiimperialistischer Schutzwall". :x Natürlich gehen Selbstschussanlagen gar nicht, aber wer will denn momentan Erdogan ernsthaft in die Schranken weisen?

Der sitzt doch jetzt auf dem hohen Ross und nutzt das auch voll aus, denn wenn er die Schotten aufmacht, dann kann Europa wohl ganz einpacken. Und Erdogan ist ja nicht gerade ein Typ der nur Worthülsen loslässt, ich glaube der würde das wirklich machen.

» marschner » Beiträge: 126 » Talkpoints: 31,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin sicher kein Freund von Erdogan und seiner neofaschistischen Politik im Namen des Islam. Genau deshalb will ich ihm allerdings auch keinen Vorwand liefern, sich über angebliche Ungerechtigkeiten zu beklagen. Angesichts des Krieges, der in Syrien tobt, kann niemand der Türkei die Grenzsicherung verbieten. Auch Schusswaffengebrauch an der Grenze lässt sich nicht pauschal so verurteilen.

Meiner Ansicht nach ist es eher ein Problem, was Erdogan innerhalb seiner Grenzen macht. Die Urteile gegen Journalisten und das Vorgehen gegen die Kurden geben da eher für mich Anlass zur Sorge.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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