Miese Laune & Unfreundlichkeit typisch für Reinigungskräfte?

vom 05.05.2016, 07:40 Uhr

Mich hat neulich schon wieder eine der Putzfrauen angemault. Zuerst war es ja die ältere Putzfrau, weil ich Tassen in der Spüle habe stehen lassen. Diesmal hat mich die jüngere Putzfrau vollgemeckert, weil ich nach einer Konferenz das übrige Buffet im Haus verteilt habe. Das sei ihrer Aufgabe meinte sie und sie wisse dann nicht, was gegessen wurde und was sie das nächste Mal kaufen solle.

Ich habe das aber schon häufiger so gemacht, weil meine Vorgesetzte mich darum bat und weil so alle Abteilungen was bekommen. Die Putzfrau stellt das übrige Essen immer nur in die Mitarbeiterküche und weil die gar nicht alle nutzen, gehen nachher viele leer aus. Mich haben die Leute aus unterschiedlichen Abteilungen hingegen dafür gelobt, dass dann wirklich mal jeder was von dem restlichen Buffet abbekommt.

Mich nervt das langsam, dass man von den Putzfrauen andauernd angemeckert wird. Ich habe es ja mit dem Verteilen nur gut gemeint. Die Putzfrauen schauen auch immer so angenervt. Wenn sie immer schlecht drauf sind und nur auf Konfrontation aus sind, dann sollten sie ihren Job lieber sein lassen.

Ist es euch auch aufgefallen, dass Putzfrauen oft so unbeherrscht sind? Vielleicht hat das wirklich etwas mit dem Beruf zu tun, ich meine, ein schöner Job ist es ja nicht und wer mit 40 oder 60 noch putzen gehen muss, bei dem ist im Leben vielleicht auch einiges schief gelaufen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Warum muss denn da gleich etwas schiefgelaufen sein? Man kann das ja auch durchaus gerne machen. Ich denke, dass es eben immer solche und solche Menschen gibt und es durchaus auch sehr nette Putzfrauen gibt. Bisher habe ich beispielsweise nur sehr nette Putzfrauen erlebt. Sicherlich kommt es auch darauf an, wie man ihnen begegnet und ob sie selber Spaß an ihrer Arbeit haben. Vielleicht besorgst du mal etwas Süßes und gibst es ihnen als kleine Aufmerksamkeit, das könnte die Wogen glätten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meine Oma hat immer gesagt: Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus. Vielleicht ärgern sich die Damen ja darüber, dass manche Leute pauschal davon ausgehen, dass bei Putzfrauen im Leben so einiges schief gegangen sein muss, weil sie so ein erbärmliches Dasein in einem so miesen Job führen müssen.

Meiner Erfahrung nach haben Menschenkenntnis und Feinfühligkeit nämlich nichts damit zu tun, womit man sein Brot verdient. Aber natürlich gibt es immer die Alternative, dass jemand unabhängig von seinem mehr oder weniger tollen und hoch angesehenen Job im Umgang mit Mitmenschen ein aggressiver, gestörter Kretin ist.

Mit anderen Worten: Mir würde auch irgendwann der Kragen platzen, wenn mich Leute wegen der Art verachten und auf mich herabsehen, auf die ich ehrlich und mit harter Arbeit meinen Lebensunterhalt verdiene. Und Herablassung und Arroganz bemerkt man für gewöhnlich auch, wenn sie sich hinter falscher Freundlichkeit verstecken. Mein Job hat auch kein hohes Ansehen, deswegen spreche ich hier aus eigener Erfahrung.

Ebenso aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Reinigungskräfte, die bei mir in der Arbeit fegen und feudeln, immer sehr engagiert, nett, hilfsbereit und weder verschüchtert noch pampig sind. Das könnte allerdings auch damit zusammen hängen, dass sie bei uns als in jeder Hinsicht vollwertige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten, nicht weniger als Verwaltung oder Lehrkörper.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich sehe das so wie Gerbera und finde, dass man ein Stück weit auch selbst Schuld ist, wenn die Mitmenschen auf eine Person ein wenig ablehnend oder unfreundlich reagieren. Dann wird man etwas ausstrahlen, dass die Reinigungskräfte so reagieren und hält sich möglicherweise auch für etwas viel besseres.

Wenn ich so deine Zeilen lese, Zitronengras, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Ich kann allerdings nicht sagen, ob deine unterschwellige Abneigung schon vorher da war und du dich daher für etwas besseres hältst oder ob deine unfreundliche Ausdrucksweise das Resultat des Verhaltens der Reinigungskräfte ist.

Ich hatte schon häufiger mit Reinigungskräften zu tun. Schon damals in der Schule oder Oberstufe traf ich häufiger welche, je nachdem wie lange mein Unterricht andauerte. In der Uni später traf ich auch ab und an welche. Auch in Nebenjobs oder in meinem richtigen Job traf ich schon auf Reinigungskräfte und mir ist noch nie jemand unfreundlich oder mies gelaunt begegnet.

Ich habe daher sehr positive Eindrücke von diesen Menschen und ich kann deine Beobachtungen und Erfahrungen so gar nicht teilen. Ich würde von mir selbst auch behaupten, dass ich in dieser Hinsicht weit herum gekommen bin und mir sind keine Einzelfälle bekannt, wo deine Beobachtung auch zutreffen würde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Dann wird man etwas ausstrahlen, dass die Reinigungskräfte so reagieren und hält sich möglicherweise auch für etwas viel besseres.

Ja, ich bin ja auch besser, schließlich habe ich mehrere akademische Abschlüsse und eine viel höher dotierte Position weit oberhalb in der Unternehmenshierarchie. Aber - mit Ausnahme der Putzfrauen - verstehe ich mich mit denen, die unten in der Hierarchie stehen, auch gut. Mit dem Hausmeister etwa oder den Leuten vom Fuhrpark verstehe ich mich blendend und wir quatschen oft mal einfach so, genauso mit den Praktikanten, die der Hausmeister manchmal hat.

Wenn deine Annahme stimmen würde, dass ich Menschen herabschätzig behandeln würde, dann müssten ja alle, die unter mir stehen - also auch der Hausmeister und Co. - eine schlechte Beziehung zu mir haben. So ist es aber nicht, es betrifft nur die Putzfrauen. Zudem bin ich mir trotz meiner Position nicht zu schaden, nach der Konferenz das Essen zu verteilen und gerade für diese Nettigkeit wurde ich ja angemault.

Ich bin nie unfreundlich zu den Putzfrauen gewesen, ich war immer zu allen nett und gleich freundlich. Ich grüße alle und wenn ich was möchte, sage ich genauso Bitte und Danke wie bei allen anderen. Aber weil diese beiden Damen mich schon mehrfach angemault haben und ich inzwischen schon dazu überging, mein Wirken so einzurichten, dass ich den beiden aus dem Weg gehen kann, finde ich, dass es deren Schuld ist. Die haben mich wegen Nichtigkeiten angemault und ich muss vor denen kuschen. Ich muss mir jetzt schon überlegen, wie ich mein Geschirr wo hinstelle, damit die ja nicht wieder etwas zu meckern haben.

Und das nervt mich total. Ich käme nie auf die Idee, Leute, die in der Hierarchie über mir stehen, anzumaulen. Das macht man einfach nicht. Man mault generell niemanden an, aber bei quasi Vorgesetzten sollte doch die Hemmung noch größer sein.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Talkmaster am 06.05.2016, 08:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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