In welchen Lebensbereichen seid ihr nicht lernfähig?

Eine Freundin meinte vor einiger Zeit, dass sie einfach nicht lernfähig wäre, was Beziehungen angehen würde. Sie würde immer wieder an die falschen Männer geraten und einfach nicht aus ihren vorherigen Fehlern lernen können. Sie machte sich dann auch über sich selbst lustig und meinte, dass sie es wohl nie lernen und für immer Single bleiben würde.

Gibt es Lebensbereiche, in denen ihr einfach nicht lernfähig seid? Gibt es etwas, was ihr wohl nie verstehen oder können werden würdet? Oder seid ihr durchaus immer lernfähig, auch wenn manche Sachen eben ihre Zeit brauchen?

Man ist generell immer lernfähig. Wer das Gegenteil behauptet, weiß es entweder nicht Bescheid oder ist zu faul, etwas dafür zu tun. Ich selbst liebe es, mich immer weiter zu entwickeln und auch ich habe meine Problembereiche im Leben.

Aber anstatt das einfach so hinzunehmen und mich selbst zu bemitleiden, tue ich etwas dafür. Bei Männern ist das zum Beispiel so, dass wenn ich in einer Beziehung war und diese auseinandergeht, ich mir genau merke, was ich das nächste Mal an einem Mann ganz bestimmt nicht haben möchte und beim nächsten Partner schon von Anfang an darauf achte, dass er diese Eigenschaften, die mir beim Expartner nicht gefallen haben, erst gar nicht besitzt.

Ansonsten hat dieser Mann bei mir nämlich sowieso keine Chance, denn ich kann mir ausmalen, wie unsere Zukunft dann sein wird. Und das sieht bestimmt nicht gut aus. Ansonsten bin ich der Meinung, dass man das nach außen strahlt, was man innerlich für sich selbst fühlt.

D.h., fühle ich mich hässlich, traurig, wütend und so weiter, dann strahle ich genau das aus und meine Außenwelt empfängt das und spiegelt es mir natürlich direkt wieder. Ich habe es mir schon lange zu meiner Aufgabe gemacht, täglich in einem kleinen Dankbarkeitstagebuch drei Dinge aufzuschreiben, für die ich im Leben dankbar bin. Das können ganz simple Dinge sein wie zum Beispiel meine Augen, die es mir ermöglichen, die Welt in bunten Farben zu sehen. Sowas ist nicht selbstverständlich, weiß man ja, dass es viele Menschen gibt, die zum Beispiel gar nicht sehen können oder aber auch farbenblind sind.

Über so kleine Dinge freue ich mich und diese Freude strahle ich nach außen hin aus und genau diese Freude fällt auch wieder von außen zurück auf mich. Man muss einfach lernen, sich selbst zu lieben und sich an allem zu erfreuen und dankbar zu sein für alles was man hat. Das ist so ziemlich der simpelste Weg, ganz automatisch glücklich zu werden und immer mehr für's Leben dazu zu lernen.

Dass man immer lernfähig ist und manchmal nur ein bisschen länger braucht, bis der Groschen fällt, halte ich für eine Illusion, vergleichbar damit, dass man Kindern einredet, sie könnten jeden Beruf ergreifen, den sie nur wollten. Wohlgemerkt: Damit meine ich nicht, dass man praktisch schon Säuglingen jede Hoffnung auf ein sinnvolles Leben nehmen soll, oder Fünfjährige herzlich auslachen, wenn sie Astronaut werden wollen. Es ist nur einfach nicht wahr, und man muss offensichtliche Selbsttäuschungen ja nicht auch noch fördern und zementieren.

Besonders auffällig finde ich mangelnde Lernfähigkeit in Bereichen wie Sport oder Musik, Stichwort Ballerina. Aber auch in Alltagsdingen ist es in vielen Bereichen meiner Ansicht nach möglich, dass der Groschen auch bei psychisch gesunden, normal intelligenten Menschen nie fällt. Sonst wären wir ja früher oder später alle perfekt, wenn wir nicht vorher abkratzen.

Ich beispielsweise bin unheilbar taktlos. Ich meine es zwar nicht böse, aber manchmal habe ich einfach keinen Filter, wenn ich ins Plaudern komme. Wenn ich die Gelegenheit habe, jede meiner Antworten und Äußerungen genau zu durchdenken, kann ich mich ganz ordentlich durchschlagen, aber bei einer herzhaften Tratscherei oder hitzigen Diskussion muss ich mich hinterher schon manchmal schämen. Die eventuell verletzten Gefühle meines Gegenübers kann ich einfach nicht immer einkalkulieren, dafür fehlt mir das Gespür.

Aber auch wenn ich in dieser Hinsicht nicht oder kaum lernfähig bin, so habe ich dennoch einen "Workaround" entwickelt, indem ich mir erstens meines Problems bewusst bin, zweitens mich ständig ermahne, zu denken, bevor ich die Klappe aufreiße, und drittens im Nachhinein zumindest kurz reflektiere, ob ich mal wieder taktlos war oder zumindest nicht schlimmer als sonst. In meinen Augen ist eine gewisse Fähigkeit zur persönlichen Weiterentwicklung von allgemeiner Lernfähigkeit zu trennen und kann zumindest als Ersatz für Fähigkeiten und Eigenschaften dienen, die einem wohl immer vorenthalten bleiben.

Wahrscheinlich werde ich nie ein richtig gutes musikalisches Gehör entwickeln. Natürlich habe ich hin und wieder einen Ohrwurm oder kann bestimmte Melodien wiedergeben, aber ich könnte nie ein ganzes Musikstück nach Gehör nachspielen oder wäre bestimmt auch nicht sonderlich gut darin, ein eigenes Musikstück zu komponieren.

Ein gewisses musikalisches Gespür fehlt mir einfach, das ist vielleicht traurig, aber einfach wahr. Das nimmt mir aber auch nicht die Freude an meiner Musik.