Wessen Werte habt ihr am stärksten übernommen?

vom 26.04.2016, 18:02 Uhr

Es gibt ja diesen Spruch, dass es eine ganze Gemeinschaft braucht für die Erziehung eines Kindes, und wenn ich mich zurückerinnere, gab es neben meinen Eltern auch noch andere Leute, deren Werte oder Einstellungen ich übernommen habe. So hatte ich als Kind eine junge Tante, die aufgrund des geringen Altersunterschieds für mich ein Vorbild war, und deren Wertvorstellungen ich in der Pubertät teilweise übernommen hatte. Irgendwann wurde ich erwachsen, und diese Werte wurden von anderen Vorstellungen abgelöst.

Manche Werte haben sich aber dauerhaft eingebrannt, so ist das für mich zum Beispiel auch mit meiner Großmutter so. Obwohl ich sie nur im Schnitt einmal im Jahr sah, haben sich viele ihrer Sprüche als so wahr in mir eingebrannt, dass sie immer mal wieder hochkommen. So sind das persönliche Ansichten, die ihre bewundernswert pragmatische Sicht auf die Welt untermauern, aber auch Weltbilder über die Menschen im Allgemeinen und nicht ganz so ernst gemeinte ironische Weisheiten über die Männer im Besonderen.

Die meisten werden vermutlich natürlich die Eltern nennen oder jedes andere Mitglied, bei dem sie aufgewachsen sind, aber vielleicht gibt es ja noch andere Menschen, deren Werte ihr internalisiert habt? Welche Menschen waren das und welche Werte habt ihr übernommen? War das dauerhaft oder nur eine temporäre Sache? Gibt es Sachen, die noch in euch sind, wie eine innere Stimme oder ein Kompass?

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Schwerpunktmäßig habe ich natürlich die Werte meiner Eltern übernommen. Wir hatten zwar auch nicht das perfekte Verhältnis, aber wenn man mit zwei Leuten aufwächst, die einem sagen, wo es lang geht, bleiben natürlich etliche Wertvorstellungen und eine generelle Weltsicht hängen, die auch die Pubertät nicht völlig ausradieren konnte.

Bis heute bin ich der Meinung, dass sich die traditionellen bürgerlichen Werte wie beispielsweise Pünktlichkeit, Höflichkeit, Ehrlichkeit für mich nach wie vor im Großen und Ganzen auszahlen, da ich ja auch in einer "bürgerlichen" Welt lebe. Unter Großindustriellen oder Kleinkriminellen würde ich damit wohl nicht weit kommen, aber als Bourgeois unter Seinesgleichen fahre ich damit ganz gut. Mit manchen Werten wie Bescheidenheit oder Zurückhaltung haben es meine Eltern zwar etwas übertrieben, aber als Erwachsener kann man ja an sich arbeiten und auch die aus der Kindheit übernommenen Werte noch adjustieren.

Davon abgesehen habe ich wahrscheinlich noch Werte anderer Verwandter und natürlich später die von Schulfreunden übernommen. Hier überlappt sich jedoch einiges, da auch meine Freunde ebenso wie der Großteil der Verwandtschaft der bürgerlich-ländlich-sittlichen Mittelschicht angehören, und da sind die Spielregeln und Werte relativ einheitlich. Vorbilder aus den Medien, der Literatur, Geschichte oder Religion hatte ich eigentlich nie.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^