Nachtkindergarten eine Alternative?

Bei uns in der Nähe hat jetzt der erste Nachtkindergarten eröffnet. Dies ist sicher sehr interessant für Eltern, die im Nachtdienst arbeiten und somit ihre Kinder hier bequem abgeben können, damit sie in Ruhe einschlafen können und zudem am Morgen ein Frühstück bekommen. Wäre dies für Euch eine Alternative oder ist so etwas nur in Großstädten möglich, damit auch genügend Kinder zusammenkommen?

Ich hätte da Bedenken, dass es Eltern gibt, die ihre Kinder einfach so auch noch mal in einen Nachtkindergarten stecken, weil die Kinder problematisch nachts sind oder sie einfach nur ihre Ruhe haben wollen. Für mich gehört ein Kind nachts ins eigene Bett und natürlich ist es eine Erleichterung, wenn man im Schichtdienst arbeitet und sich das nicht aussuchen kann, aber für normale Eltern sollte man schon schauen, dass das Kind im eigenen Heim schläft.

Bei uns gibt es das nicht und ich würde das auch nicht nutzen wollen. Gerade, wenn der Kleine einen Albtraum hat oder nicht richtig schlafen kann, möchte ich einfach da sein und deswegen würde ich mir keinen Job im Nachtdienst suchen.

Wäre schön wenn es hier das geben würde, das würde es mir deutlich einfacher machen. Denn ich muss im Schichtdienst arbeiten, eine Alternative gibt es nicht und obwohl ich als alleinerziehende einen Anspruch auf einen Tagesarbeitsplatz hätte, muss der Arbeitgeber diesem nicht nachkommen.

Somit ist es auch einfacher gesagt als getan, indem man einfach pauschal sagt "ich würde mir keinen Job mit Nachtdienst suchen". Ramones sollte es eigentlich selbst besser wissen da sie in anderen Beiträgen behauptet hat in der Altenpflege tätig zu sein, auch dort gibt es Nachtdienste.

Die Frage die sich mir halt stellt sind die Kosten. Es gibt hier zwar auch einen Kindergarten der Rund um die Uhr offen hat das ganze Jahr über, aber die Beiträge einfach nicht zu bezahlen sind. Damit man dort sein Kind flexibel nach seinen eigenen Schichten abgeben könnte, würde es für mich pro Monat 1460 Euro für ein Kind kosten.

Gefördert wird in dieser Hinsicht nichts, da die Förderung nur für ein Gesamteinkommen unter 1378 Euro Netto liegen und dann maximal 254 Euro betragen. Somit kann sich das mit diesem Einkommen auch niemand leisten, entsprechend leer ist es dort hin und wieder sind ein paar Kinder Tageweise dort wenn man keine Alternative gefunden hat.

Solche Möglichkeiten halte ich für längst überfällig. Und ganz ehrlich, wenn das Kind im regulären Kindergarten beim Mittagsschlaf einen Alptraum hat, tröstet es der Erzieher auch. Warum sollte das nicht klappen, wenn die Kinder dort übernachten? Die Kinder bauen doch ein Vertrauensverhältnis zu ihren Erziehern auf und bei einer guten Einrichtung wird das schon keinen Schaden davon tragen.

Allerdings sollte es schon Preise haben, die sich auch ein gewöhnlicher Nachtschichtarbeiter leisten kann. Was hilft so ein Kindergarten, wenn das nur die Kinder von den Chefärzten nutzen können? Das ist doch idiotisch. Die können sich im Zweifel auch ein Au Pair leisten.

Bei uns gibt es vereinzelt solche Möglichkeiten und die Plätze werden den Einrichtungen aus der Hand gerissen. Ich verstehe nicht, warum es das nicht noch mehr gibt. Es geht ja längst nicht mehr nur um die Frauen. Auch die jungen Väter wollen mittlerweile auch mehr Zeit mit ihrer Familie genießen können. Da sollte man mal die Möglichkeiten der Kinderbetreuung neu überdenken und vielleicht auch manches wieder aufnehmen, was sich in der DDR damals schon einmal bewährt hat.