Ist es unsympathisch immer die Nummer eins sein zu wollen?

vom 03.05.2016, 09:17 Uhr

Ein Bekannter meines Mannes ist so ein Typ, der bei allem immer die Nummer eins muss. Er arbeitet eigentlich jeden Monat daraufhin, dass er Mitarbeiter des Monats wird. Dafür gibt es von der Firma wohl einen kleinen Bonus, den er unbedingt einheimsen will. Auch gönnt er dann anderen Mitarbeitern diesen Titel nicht und kämpft dann so lange, bis er es wieder auf Platz eins schafft.

Außerdem ist er auch Mitglied in einem Verein. Bei dem gibt es auch eine Liste, auf der es ein jährliches Ranking gibt. Auch dabei muss er immer die erste Geige spielen und gönnt es den anderen Mitgliedern nicht, dass auch sie es mal nach oben schaffen. Es wurmt ihn dann so sehr, dass er sich noch mehr anstrengt und alles versucht, um auf den ersten Platz zu kommen.

Ich muss schon sagen, dass ich dieses Verhalten wirklich sehr unsympathisch und nervig finde. Es ist sicher ein Ansporn, um auf eine Liste weiter nach oben zu kommen oder um eben Mitarbeiter des Monats zu werden. Aber sollte man nicht auch anderen mal etwas gönnen? Gerade wenn es ein anderer Mitarbeiter schon fast geschafft hat. Ich denke, dass man da auch mal zurückstecken sollte. Durch so ein Verhalten macht man sich doch bei Kollegen eher unbeliebt oder nicht? Würdet ihr bei allem immer die Nummer eins sein wollen? Oder findet ihr so ein Verhalten auch eher unsympathisch?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde es kommt sehr stark auf den Charakter des Kollegen an. Meiner Ansicht nach ist es nicht per se verwerflich, wenn man ehrgeizig und effizient ist und seinen Job gut und gerne macht. Es kommt aber auch auf das Verhalten der Person an. Also wenn jemand wirklich "mit Ellenbogen" jeden Monat die Nummer Eins sein möchte und sich sehr unkollegial und asozial verhält und damit seinem direkten Umfeld auf die Füße tritt, finde ich das wiederum negativ.

Gerade im Verein oder auf Arbeit ist man meistens längere Zeit. Wer will schon alle paar Monate einen neuen Job suchen? Diese Möglichkeit besteht je nach Wohnort auch nicht immer, sodass man schon lernen sollte, wie man mit den Menschen vor Ort harmonisch kooperieren kann. Sonst macht man sich Feinde und wenn das Arbeitsklima kippt, stelle ich mir den Job nicht sehr schön vor.

So hätte ich zum Beispiel als "Nummer Eins" kein Problem damit, einen Arbeitskollegen zu unterstützen, damit er mal Mitarbeiter des Monats wird, gerade wenn er zum Beispiel demnächst Vater wird und den kleinen finanziellen Bonus gut gebrauchen kann. Aber gut, vielleicht bin ich auch zu nett für diese Welt. :oops:

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde so ein verkrampftes, verbissenes Verhalten schon unsympathisch. Und wenn man den anderen ihren Erfolg nicht gönnen kann und das womöglich auch noch zeigt oder den Erfolg von anderen in Frage stellt wird es extrem unentspannt. Mit solchen Leuten möchte ich möglichst wenig zu tun haben, aber im Job kann man sich das ja leider nicht aussuchen.

Aber ganz generell ist es für mich schon normal, dass ich die Beste sein will wenn ich irgendwo antrete. Natürlich muss man realistisch sein - ich werde zum Beispiel als Freizeitsportlerin und nach einer Operation keinen Marathon gewinnen können - aber grundsätzlich trete ich nicht an um nur die Zweitbeste zu werden. Und ich freue mich natürlich für jeden, der gewinnt. Dem ist das ja auch nicht geschenkt worden, der hat auch hart gearbeitet und das deshalb auch verdient.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Unsympathisch ist schon ein hartes Wort. Man beurteilt solche Verhaltensweisen ja vor allem immer unter dem Aspekt, wie man selber sich in der Situation verhielte. Ich halte mich selbst für einen relativ ehrgeizigen Menschen und bin das auch immer schon gewesen, von daher war es oft im Leben mein Bestreben, die bestmögliche Leistung zu erbringen. Dabei waren aber nicht die anderen, sondern ich selber mein Maßstab, es ging mir nicht darum, die Nummer eins sein zu wollen, sondern möglichst viel bis alles richtig zu machen.

Wenn allerdings Konkurrenz auf den Plan tritt, bin ich ganz anders, ich möchte zwar ein gestecktes Ziel erreichen, aber dabei anderen nicht auf die Füße treten. Das Bedürfnis, dass es anderen auch gut gehen soll, ist dann stärker als mein eigenes Ziel. Im Beruf ist das sicher nicht förderlich, um die große Karriere zu machen, aber ich möchte einfach andere nicht ständig zwanghaft übertrumpfen und hatte nie den Wunsch ganz oben an der Spitze vor allen anderen zu stehen, von daher fällt es mir schwer, mich in solche Menschen hineinzuversetzen.

In einem Spiel möchte ich zwar auch gewinnen, aber abseits dessen lebe ich eher nach der Maxime, dass einfach jeder mal drankommen sollte. Im Beispiel mit dem Arbeitskollegen denke ich schon, dass das sehr anstrengend sein kann und auch ein wenig schade ist, denn in meinen Augen ist ihm doch vermutlich finanziell nicht viel genommen, wenn auch mal ein anderer auf den ersten Platz kommt, wobei du jetzt nicht schreibst, wie hoch der finanzielle Bonus ist, möglicherweise braucht er das Geld ja auch dringend, wer weiß.

Also, Kurzform: Nummer eins sein wollen, gerne, aber nicht immer und nicht um jeden Preis. Für mich würde die Kollegialität und der Gedanke, sich sozial zu verhalten vor dem eigenen Ehrgeiz auch mal zurückstehen müssen.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es kommt darauf an wo. Bei meinem Mann möchte ich das immer. Ich würde nicht wollen, dass er sich für andere Frauen genauso interessiert wie für mich. Wobei ich da auch die Nummer eins bin und gar keine Probleme habe. Ansonsten finde ich es eher unsympathisch, wenn man immer alles tut um die Nummer eins zu sein. Gerade auch, wenn man sich so aufopfert finde ich es schon schlimm.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^