Muss man seinem Alter entsprechend reden?

vom 28.08.2015, 21:48 Uhr

Mir ist aufgefallen, dass einige Bekannte von mir ihren Sprachstil geändert haben. Sie benutzen Wörter, Satzkonstruktionen und so weiter, die ich von denen gar nicht gewohnt bin.

Auf die Frage hin, warum sich das geändert hat, bekam ich die Antwort, dass sie nun Erwachsener beziehungsweise Älter geworden sind und sie dem entsprechend nun reden. Bei weiteren Fragen, zum Beispiel ob es ihnen gefällt oder sie gerne so reden wollen, wurde mir dann oft gesagt, dass sie eigentlich nicht gerne so reden, sondern vom Beruf beziehungsweise Studium mehr oder weniger gezwungen werden und sich das dann in den Alltag integriert hat.

Nun frage ich mich, ob man wirklich so reden muss, nur weil es einem mehr oder weniger vorgeschrieben wurde oder nur weil alle anderen in einem Raum so reden. Ich rede eigentlich so wie ich möchte, natürlich wenn es darauf ankommt wie beispielsweise bei einem Vorstellungsgespräch passe ich mich leicht an, aber kompetent zu reden gefällt mir auch, sodass es für mich kein Problem darstellt (finde ich auch teilweise spaßig).

» majinvegeta » Beiträge: 158 » Talkpoints: 34,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde schon sagen, dass man dem Alter entsprechend reden sollte. Irgendwann ist es eben einfach nicht mehr cool, die Jugendsprache zu verwenden, wenn man sich in der Welt der Erwachsenen bewegt. Dabei geht es ja nicht nur um Vorstellungsgespräche, sondern allgemein um eine Unterhaltung mit anderen Erwachsenen. Man muss nicht direkt ganz hochgestochen reden, das ist für mich auch nichts. Aber typische Jugendsprache finde ich einfach dann auch nicht mehr passend.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde nicht, dass man unter Freunden so reden sollte wie im beruflichen Umfeld oder auch wenn man mit Fremden redet. Man kann da ja durchaus lockerer miteinander reden und muss nicht unbedingt besonders erwachsen wirken, wobei das meine Meinung ist und ich eine besonders kindliche Sprache nun auch nicht bevorzugen würde. Menschen, die immer sehr intelligent wirken wollen, verwenden ja gerne mal einen anderen Sprachstil und das wirkt auch leicht arrogant.

Meiner Meinung nach kann ein guter Redner seinen Sprachstil seinem Umfeld anpassen. So kann man eben bestimmte Wörter im beruflichen Bereich verwenden, mit Freunden dann lockerer reden und so weiter.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Beruflich mag das durchaus angebracht sein sich entsprechend zu verhalten oder auch eine gewisse Ausdrucksweise zu verwenden. Privat dagegen finde ich es absolut nicht schlimm, wenn man Wörter benutzt, die vielleicht eher die jüngere Generation verwendet. Man verhält sich ja zu Hause oder bei Freuden ganz anders als auf der Arbeit.

Wenn man es außerdem gewohnt ist in einer bestimmten Art und Weise zu sprechen frage ich mich warum man das auf einmal ändern soll bloß weil sich die Zahl auf dem Papier ändert. Man ist schließlich nur so alt wie man sich fühlt. :wink:

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin von den sozialen und kulturellen Implikationen von Sprache immer wieder fasziniert. Manche Leute versuchen, sich durch ihre Sprechweise als etwas "Bessereres" darzustellen, andere verwenden auch mit 50 noch eine Kleinmädchenstimme und Grundschülerdiktion, um sich klein und hilflos darzustellen, damit man ihnen die Arbeit abnimmt und so weiter. Es ist wirklich ein weites Feld.

Ganz allgemein gesprochen halte ich es jedoch für eine gute Idee und auch ein Zeichen von Umgangsformen und geistiger Reife, wenn man sich auch in Wortwahl und Ausdrucksweise seiner Umgebung anpassen kann. Dazu gehört auch, dass man sich unter Freunden, in der Familie oder auch im Alltag anders ausdrückt als im Job oder Studium, gerade wenn es dort etwas "verkopfter" zugeht.

Wenn man diese Anpassung nicht so gut beherrscht, steht man schnell als arrogant oder im umgekehrten Fall als kindisch oder unterbelichtet dar, weil man nicht weiß, wann man "Alter!" sagen soll, und wann "Werter Herr!". Mit anderen Worten: Man "muss" natürlich gar nichts, aber wenn man ernst genommen und akzeptiert werden will, ist es nicht immer von Vorteil, wenn man stur auf einer bestimmten Sprechweise beharrt, sei es nun Klugschwätzerdeutsch aus dem Studium oder Jugendsprache aus den Teenagerjahren.

» Gerbera » Beiträge: 11317 » Talkpoints: 49,13 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Meine Art zu sprechen hat sich mit den Jahren sicher geändert und weiterentwickelt, aber ich finde es merkwürdig, dass du diese Veränderungen anscheinend als eine bewusste Entscheidung bzw. einen Zwang wahrnimmst.

Ich kann mich nämlich an keinen Zeitpunkt in meinem Leben erinnern, an dem ich mir bewusst vorgenommen habe irgendwelcher Wörter zu benutzen oder nicht mehr zu benutzen. Das hat sich einfach automatisch entwickelt durch mein Umfeld, die Sachen, die ich gelesen habe, berufliche Erfahrungen und so weiter.

Ich könnte mir auch nicht vorstellen, dass ich lange durchhalten würde wenn ich mir vornehmen würde ganz anders als normal zu sprechen. Diesen Vorsatz vergisst man doch bei einer guten Unterhaltung total schnell, weil man sich auf die Unterhaltung konzentriert.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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