Sich selbst und seine Leistungen herabwürdigen?

vom 28.04.2016, 19:45 Uhr

Ich bemerke selbst immer wieder, dass ich mich doch häufiger schlechter mache, als ich doch eigentlich bin. Ich sage dann zu Beispiel, dass ich etwas nicht gut kann, was mir aber eigentlich doch ganz gut liegt.

Ein gutes Beispiel ist es, als ich einmal Muffins gebacken habe und sie meinem Mann und einem Kumpel in die Werkstatt gebrachte habe, in der sie gerade an Autos geschraubt haben. Ich fand die Muffins etwas misslungen, weil sie eben nicht so schön aussahen in Form und Farbe. Dies erwähnte ich dann auch im Beisein des Kumpels meines Mannes. Dieser probierte einen Muffin und meinte dann zu mir, dass ich mal nicht übertreiben sollte und mich und meine Backkünste schlechter machen sollte, als sie denn wären.

Mir fällt eben immer wieder auf, dass ich mich nie besonders hervor tue, mit etwas das ich angeblich gut kann. Es ist dann eher so, dass ich es herunter rede und mich dadurch schlechter mache, als ich eben eigentlich bin. Kennt ihr das auch, dass ihr euch vielleicht schlechter macht, als ihr eigentlich seid? Oder kennt ihr jemanden der das von sich selbst behauptet?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Aber der Kumpel von deinem Mann weiß ja nicht, dass du es besser könntest. Du selbst hast Muffins doch schon mal hübscher hinbekommen, oder?! Sonst wärst du nicht enttäuscht gewesen. Oder du weißt, dass du es besser hinbekommen könntest.

Ich finde, es ist eine Sache der Perspektive. Nicht perfekte Muffins sind besser als gar keine Muffins und auch besser als schlechte Muffins. Aber wenn man schon ahnt, was man falsch gemacht hat und was man besser machen könnte, treten eben die Fehler mehr in den Vordergrund.

Also ich habe auch schon mal nicht so gut gekocht, wenn jemand bei uns zu Besuch war. Natürlich streiten die das immer ab und sind einfach dankbar und höflich. Aber ich kann doch viel besser einschätzen, dass ich das schon mal besser hinbekommen habe.

Womit ich nicht sagen will, dass ich mich nie schlechter mache. Schön wäre es natürlich, wenn man sich einfach hinstellen könnte und ganz ehrlich sagen könnte, dass man dieses oder jenes richtig gut kann. Aber dann wirkt man doch wirklich schnell arrogant. Ich bin nicht der Typ mich so hervorzutun.

Wobei es auch auf die Sache ankommt. Ich war auch schon mal selber so überrascht, dass ein Kuchen gut geschmeckt hat, dass ich einfach gesagt habe, dass ich den verdammt gut hinbekommen habe. Und wenn mir jemand mit Kritik kommt, obwohl ich weiß, dass ich es gut gemacht habe, dann verteidige ich mich auch. Dann ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt für Bescheidenheit.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke auch, dass Bienenkönigin hier recht hat, dass es einfach auf die Perspektive ankommt. Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die eher die eigenen Leistungen herabwürdigen als zu sehr damit anzugeben. Ich bin auch einfach nicht der Typ, der sich hinstellt und sagt, dass viele Dinge kein Problem für ihn sind und er das immer schafft. Das passt einfach nicht zu mir und so möchte ich dann lieber etwas tief stapeln.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich denke, dass das ein Verhalten ist, das durch die Gesellschaft gewollt und durch die Eltern gezielt anerzogen ist. Bescheidenheit kommt immer besser an als wenn man sehr stolz und überzeugt von sich von seinen tollen Leistungen berichten würde. Das hat aber leider den Effekt, dass man automatisch Leistungen herabwürdigt, wenn sie gewürdigt werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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