Buchempfehlung für hochbegabte Kinder

vom 30.04.2016, 07:59 Uhr

Wie in einem anderen Thread schon geschildert, hat mein Sohn gestern eine Austestung beim Schulpsychologen gemacht und es kam dann teilweise eine Hochbegabung, teilweise eine Höchstbegabung heraus. Vom Verhalten her hat er in der Schule keine Auffälligkeiten. Er geht in die erste Klasse Grundschule und wird auch schon seit Schulbeginn klassenübergreifend unterrichtet.

Der Schulpsychologe meinte gestern, dass er über einige Werte selber sehr erstaunt war. Er ist generell kein Freund von Klassen überspringen, aber in diesem Fall würde er dringendst dazu raten und selbst wenn er eine Klasse überspringt, wird er einen klassenübergreifenden Unterricht benötigen. Mein Sohn geht auch schon seit einiger Zeit stundenweise in die 2. Klasse und es stimmt, dass er auch dort weit über dem Niveau ist.

Mein Sohn hat vor allem extreme Werte beim mathematisch-logischen Denken. Da ist er laut Schulpsychologen locker am Stand Ende 4. Klasse Grundschule. Ebenso beim kombinatorischen Denken, räumliche Vorstellungskraft und auditive Merkfähigkeit. Er rät dringend zu einer guten Förderung im mathematisch-technischen Bereich.

Mein Sohn hat aber nicht nur im mathematischen Bereich extreme Werte, auch wenn die schon am deutlichsten zum Vorschein kamen. Er hat ebenso einen Rechtschreibtest auf Niveau Ende 4. Klasse Grundschule gemacht und hat dabei 0 Fehler gemacht. Ähnliche Ergebnisse bezüglich Textverständnis und logischer Textschlussfolgerung. Da ist er am Stand etwa Ende 3. Klasse Grundschule.

Seine "Schwächen" sind Allgemeinwissen. Wobei auch hier der Schulpsychologe gemeint hat, dass er für sein Alter weit voraus ist. Es wurden da Fragen gestellt, wie "Wann endete der 2. Weltkrieg" oder dergleichen. Über Weltkriege weiß mein Sohn gar nichts. Ebenso wurde zum Beispiel die Hauptstadt von Griechenland abgefragt, wo er dann auch gemerkt hat, dass mein Sohn zwar fast alle anderen Länder Europas mit Hauptstädten kann, aber zufälliger Weise gerade Griechenland nicht.

Eine weitere "Schwäche" laut Test ist der feinmotorische Bereich. Ich weiß nicht genau, was auf diesem Gebiet genau gemacht wurde, aber er meinte da auch, dass dieses Ergebnis nicht wirklich aussagekräftig ist, weil es da auch um Zeit ging und mein Sohn die Aufgaben viel zu exakt und genau gelöst hat. Und selbst in den Bereichen, die er als "Schwächen" deklariert hat, betonte er, dass es nur "Schwächen" im Vergleich zu seinen anderen Bereichen sind. Auch bei seinen "Schwächen" liegt er bei weitem im oberen Bereich seiner Altersgruppe.

Soweit, so gut. Ich habe das alles nun genauer geschildert, da ich mich nun ein wenig mehr mit dem Thema Hochbegabung auseinandersetzen möchte und hoffe, dass es hier auch ein paar gibt, die vielleicht Erfahrungen damit haben.

Der Schulpsychologe wird mir nun zwar ein Beratungsgespräch bei einer Dame der Begabtenförderung organisieren, aber dennoch möchte ich mich auch so ein wenig umhören. Und so wäre ich auf der Suche nach guter Literatur zu diesem Thema. Ich habe mich auch schon ein wenig umgesehen und sehe ehrlich gesagt den Wald vor lauter Bäumen nicht. Da gibt es ja wirklich Unmengen an Büchern.

Die meisten sprechen diverse Probleme an, wenn das Kind eben trotz Hochbegabung keine Leistung zeigt, ADHS Merkmale zeigt und so weiter. Das alles liegt bei meinem Sohn ja nicht vor. Er liebt es in die Schule zu gehen, fühlt sich in seiner Klasse sehr wohl. Laut seiner Lehrerin ist er äußerst geduldig mit seinen Mitschülern, wartet somit eben auch geduldig, bis die Lehrerin Zeit hat ihm etwas zu erklären und so weiter.

Ich suche ein Buch, in dem ich Tipps bekomme, wie ich meinen Sohn möglichst gut fördern kann. Welche zusätzlichen Lehrangebote man vielleicht innerhalb der Schule anbieten kann. So hat er jetzt zum Beispiel damit begonnen das 10-Finger-System am Computer zu lernen, sowas in der Art eben. Wo er extra etwas lernen kann, ohne unbedingt beim Lehrstoff weiter zu gehen.

Ich möchte ein wenig seine "Gedankenwelt" verstehen, auch wenn er nicht extrem auffällig ist. Also in der Schule sozial gar nicht, aber privat merke ich schon, dass es ihn da zum Teil zerreißt, weil sein Wissensdurst nicht gestillt werden kann, auch wenn er sieht, dass sich da eh alle sehr bemühen. Ich hätte gerne Tipps, wie es Kindern beim Klassen-Überspringen gegangen ist und so weiter.

Kennt ihr euch in diesem Bereich aus und habt Literatur-Tipps?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Feinmotorik ist zum Beispiel so etwas, wie gut man Nähnadeln einfädeln kann oder eine Form ausmalen oder aus Knete eine erkennbare Figur formen oder so. Aber so lange er im Alltag gut klar kommt, Reißverschlüsse und Knöpfe schließen kann, mit Messer und Gabel essen kann und so weiter würde ich mir da keinen Kopf machen. Wenn er einen mathematischen Beruf ergreifen würde, wird kaum jemand danach fragen, ob er in der Lage ist, einen Zylinderkopf für einen Motor auf einen zehntel Millimeter präzise herzustellen. Die Frage ist wirklich, ob ihn die Feinmotorik einschränken wird. Aber auch das kann man fördern, wenn einen das stören würde.

So, jetzt zu den wesentlicheren Fragen: Es gibt eine ganze Menge gute Fachbücher zum Thema, allerdings sind Fachbücher in der Regel sehr teuer. Deshalb mein Tipp: Man kann auch als normal sterblicher Mensch ohne Studentenausweis als Gast eine Universitätsbibliothek betreten und als Gast Bücher vor Ort lesen. Ausleihen geht zwar meist nicht, aber man kann zumindest reinblättern und sehen, was einen persönlich gefällt. Dann kannst du dir das immer noch kaufen. Manchmal kann man in Unis auch Bücher als Gast kopieren, falls es das Buch nicht mehr im Handel gibt.

Mittlerweile haben vermutlich alle Universitätsbibliotheken auch Webseiten, wo man Online nach Stichworten suchen kann. Dann kann man auch heraus finden an welcher Uni und bei welchem Standort solche Bücher zu dem Thema ausliegen. Dann muss man nicht auf Verdacht irgendwo hin fahren und vielleicht nichts finden.

Das mit dem Allgemeinwissen ist auch eine relative Sache. Was ist eigentlich für ein ungefähr sieben Jahre altes Kind wichtiges Allgemeinwissen? Der eine kennt alle Dinosaurier mit Lebenszeitraum, Lieblingsnahrung und Körpergewicht auswendig, der andere kennt alle Pokemon mit Namen und Angriffstechniken und wieder andere können fünfzig Märchen aus dem Stegreif auswendig erzählen und kennen die Handlung noch von zig Kinderbüchern in allen Details auswendig. Wenn man mal eine Hauptstadt noch nicht kennt, ja mein Gott. Er hat ja noch ein paar Jahre zum Lernen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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