Destabilisiert großer Wasserwechsel das Milieu im Aquarium?

vom 05.04.2016, 15:35 Uhr

Wie in einem anderen Thread schon erwähnt, muss ich mich um ein Aquarium kümmern, was sich in einem recht schlechten Zustand befindet. Kurz gesagt: Der Mulm, sprich die Ablagerungen von Fischkot, Futterresten und Pflanzenfasern liegt einige Millimeter auf dem Bodengrund. Wir haben das Becken jetzt schon einige Male auf die übliche Art gereinigt, also den Boden abgesaugt und das Wasser zum Teil gewechselt. Trotz mehrere Durchgänger ist dem Satz auf dem Kies aber kaum Herr zu werden.

Daher war jetzt mein Gedanke, das Becken einmal komplett zu räumen, den Kies zu waschen und alles quasi neu aufzusetzen. Allerdings bin ich mir unsicher, ob ich das Milieu des Wassers im Aquarium damit nicht vollends destabilisiere. Das Wasser riecht nicht mehr komisch, sondern neutral und die Fische scheinen wohlauf zu sein, es sind keine Verluste zu verzeichnen die letzten Wochen. Offenbar scheint das Becken soweit stabil.

Wäre es eine Variante die Hälfte des Wassers aufzufangen und dem Becken wieder zuzufügen? Manche Quellen sagen, Mulm wäre ein natürliches Produkt im Becken und würde sogar helfen, das bakterielle Gleichgewicht zu halten, andere wiederum behaupten, ein solches Becken könne nicht gedeihen. Wer hat denn da nun recht? Ist der Mulm nur ein optisches Problem und würde ich mit einem zu starken Eingriff das ganze biologische Milieu zum Kippen bringen?

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wenn der Mulm so gar nicht in den Griff zu bekommen ist, dann läuft womöglich irgend etwas falsch. Vielleicht sind einfach zu viele Fische eingesetzt, die zu viel Futter bekommen und die dann zu viel Kot produzieren? Denkbar wäre es. Da müsste man in dem Fall einfach mal überschlagen, wie viele Fisch in welcher ungefähren Länge es sind und wie viel Wasser das Becken fassen kann. Wenn es zu viel Fisch für das Becken in dem Beispiel ist, würde ich einfach ein größeres Aquarium einfahren und die Fisch umsiedeln.

Falls das nicht geht, könnte man langfristig einfach ein anderes Aquarium einfahren, in das die Fische zwischenzeitlich umziehen, bis man das andere mit massiven Wasserwechseln und vielleicht sogar indem man den Grund spült saniert hat. Aber dazu braucht man eben ein zweites Aquarium, das man erst einfahren muss, bis es stabil das Wassergleichgewicht hält und alle anfänglichen Turbulenzen hinter sch hat.

Wenn das Wasser nicht gut gefiltert wird, kann das auch ein Problem sein. Das tritt gerne mal bei Innenfiltern auf, die nicht so effektiv das Wasser reinigen wie Außenfilter. Letztere haben einfach mehr Platz für Filtermaterial und eine leistungsstärkere Pumpe und bringen daher oft mehr. Eine Umstellung der Filterung könnte auch Abhilfe schaffen.

Den Mulm sieht man. Aber wie ist es um die Wasserwerte bestellt? Das würde mich hier auch interessieren. Wenn die gelösten Substanzen viel zu hoch konzentriert sind im Wasser, dann würde ich eher sagen, dass das mit den Wechseln nicht so geklappt hat.

Ich bin sicher nicht der beste Aquarianer weltweit. Aber ich hatte in meinem Handbuch damals den Hinweis gelesen, dass man den Bodengrund, das Filtermaterial im Filter und das Wasser als Lebensraum im Aquarium für die guten Bakterien hat. Man sollte niemals alle drei gleichzeitig sauber machen. Also ein paar Tage vor einem Wasserwechsel spült man den Filter und falls nötig wieder ein paar Tage danach. Aber man sollte nicht den Filter am gleichen Tag waschen, wo man Wasserwechsel macht.

Wenn man also den Filter eingefahren lässt, halte ich es für persönlich möglich, dass man den Boden etwas aufwirbelt und dann einen guten Teil des Wassers wechselt. Allerdings ist es eben auch die Frage, welche Tiere man sich im Aquarium hält. Garnelen kommen ganz gut mit etwas Mulm klar. Bei andere Tieren oder diversen Fischen kann das schon ganz anders sein. Da würde ich auch nachlesen, welche Anforderungen der jeweilige Besatz ans Wasser hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Zu viele Fische sind es nicht, es sind nur noch zehn Guppys. Allerdings ist es tatsächlich ein Innenfilter, zur Zeit bin ich aber gerade etwas demotiviert, weil ich die Arbeit mit einem Aquarium relativ zeitraubend und aufwendig empfinde. Der Tipp mit den drei wichtigen Komponenten ist gut, den werde ich mal im Auge behalten. Vielleicht muss ich einfach nur ein wenig mehr Geduld haben, den Fischen scheint es ja soweit gut zu gehen, sie laichen auch noch. Guppys halt. :wink:

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wenn das Aquarium gut im Gleichgewicht ist und die Wassermenge pro Tier ausreichend dimensioniert ist, nicht zu viel gefüttert wir und der Filter gut arbeitet, dann ist es eigentlich nicht zeitaufwendig. Mit Katzen und dem Katzenklo hat man mehr Zeitaufwand.

Klar kann ein riesiges Becken auch in Stress ausarten, wenn man je Wasserwechsel hundert Liter Wasser schleppt, aber so groß ist deines vermutlich nicht. Vielleicht hast du ja einen Aquarianer in der Bekanntschaft, der dir mal vor Ort gute Tipps geben kann?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Mein Mann hat auch ein Aquarium und sagte selbst mal, dass man irgendwann den Bodengrund erneuern muss, weil dieser dann einfach nicht mehr schön ist. Wir haben das bei unserem Umzug damals gemacht, weil sich dann einfach die Möglichkeit ergeben hat.

Wir haben es dann auch so gemacht, dass wir einen Teil des Wassers aufgehoben haben und die Pflanzen, die im alten Bodengrund gewachsen sind ebenfalls. Unsere Fische haben das alle unbeschadet überstanden. Daher würde ich es dann wahrscheinlich einfach riskieren, wenn es auch nicht mehr so viele Fische sind. Ein Wasserwechsel tut ihnen ja auch oftmals gut, so lange man eben nicht das komplette Wasser austauscht.

Ich würde den Bodengrund lieber jetzt bei 10 Fischen austauschen, bevor es nachher 20 oder mehr sind und dann doch etwas schief geht und es ein paar nicht überleben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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