Könnt ihr mit euren Eltern wirklich über alles reden?

vom 17.04.2016, 14:38 Uhr

Eltern bieten es ja ganz gerne ihren Kindern an, dass sie mit ihnen über wirklich alles reden können. Soweit ich weiß, hat das meine Mutter damals auch einmal zu mir gesagt, wobei ich das aber nie wirklich ernst genommen habe. Ich kenne meine Eltern gut genug, um zu wissen, dass ich mit ihnen definitiv nicht über alles reden kann. Von daher gibt es auch genügend Sachen, die ich ihnen nicht erzähle, wobei ich mich auch ungern bei Problemen an meine Eltern wende.

Sobald meinen Eltern etwas nicht passt, was ich mache, reagieren sie direkt schnippisch, zickig und beleidigt, wobei ich keine Lust darauf habe, mich dann die ganze Zeit kritisieren zu lassen und auf ihre hochgezogenen Augenbrauen zu schauen. Wir haben auch oft völlig verschiedene Ansichten und vieles verstehen meine Eltern auch einfach nicht. Außerdem sind sie auch extrem verklemmt und konservativ, so dass man auch immer sehr auf die Wortwahl achten muss. So macht es wirklich keinen Spaß, sich einen Ratschlag zu holen. Wirklich gute Tipps habe ich bisher auch nie bekommen.

Könnt ihr mit euren Eltern wirklich über alles reden und euch mit Problemen immer an sie wenden? Stehen euch eure Eltern immer mit Rat und Tat zur Seite, wenn ihr sie braucht oder ist das Verhältnis zwischen euch auch eher schwierig?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe mich eigentlich immer gut mit meinen Eltern verstanden, bis ich meine Ernährung umgestellt habe. Ich lebe seit ca. fünfzehn Jahren vegetarisch und seit nun zweieinhalb Jahren komplett vegan. Natürlich ist vegane Ernährung auch Bestandteil meiner Erziehung, denn ich möchte nicht, dass meine Kinder Produkte mit tierischen Zutaten zu sich nehmen.

Von meinem Partner werde ich dabei unterstützt. Er ernährt sich auch vegan und es fehlt ihm dabei an nichts. Meine Eltern allerdings sehen das ganze sehr kritisch und können es nicht tolerieren, dass meine Kinder vegan leben, weil sie der Meinung sind, dass es nicht gut für sie sei. Ich weiß aber am besten, was gut für meine Kinder ist und was nicht. Wenn es meine Kinder auf eine Art und Weise schädigen würde, würde ich es schließlich nicht tun.

Nun, seitdem verstehe ich mich so gar nicht mehr mit meinen Eltern und sie lassen in dem Punkt auch nicht mit sich reden. Ich bin darüber sehr enttäuscht.

» BubbleGum » Beiträge: 139 » Talkpoints: 1,36 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Solche Sätze sind in meiner Vergangenheit auch mal gefallen, wobei das sicherlich nicht Ernst gemeint war. Meine Eltern und ich haben immer schon ein eher schwieriges Verhältnis, wobei das auch eher an meiner Mutter liegt, die mich nicht so besonders gut behandelt hat und auch immer noch behandelt, obwohl sie sich heute schon eher Mühe gibt.

Mit meinen Eltern kann ich daher über nichts reden. Wenn ich wirklich Probleme hatte, dann habe ich mich immer schon meinem besten Freund anvertraut und nicht ihnen. Da hätte ich ja auch nur Vorwürfe bekommen und keine netten Worte, die man aber manchmal einfach braucht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Die Sprüche kenne ich auch, aber schon als Kind war es einfach unmöglich mit meinen Eltern zu reden da sie nur ihre Meinung als die richtige Anerkennen und alles andere direkt belächeln und nicht für Ernst nehmen. Entsprechend sind auch Ratschläge oder Handlungen die sie einem geraten haben, abgelaufen.

Nachdem das Verhältnis dann so kaputt war, dass der Kontakt über Jahre nicht bestanden hat habe ich es mir abgewöhnt überhaupt noch jemand anderen um Rat zu fragen. Das meiste mache ich mit mir selbst aus, und wenn ich mir nicht sicher bin dann spreche ich mit jemanden darüber. Meistens war das mein Ex-Partner der eigentlich nur zugehört hat, selten ein Statement dazu abgegeben hat, aber ich hinterher trotzdem wusste was zu tun ist.

Vorwürfe kenne ich auch zu genüge, aus diesem Grund würde ich sie auch nicht mehr im Rat fragen. Das Beruht aber inzwischen auf Gegenseitigkeit, meine Mutter hatte sich früher oftmals bei mir ausgeweint weil mein Vater ständig fremd gegangen ist und auch handgreiflich wurde, was sie denn tun solle. Als ich ihr mehrfach gesagt habe dann soll sie halt die Scheidung einreichen, kam nur ein "ja mach ich" und bis heute sind die beiden Verheiratet auch wenn sie seit 20 Jahren getrennt leben.

Kann ich nicht verstehen, deswegen braucht sie mich in dieser Hinsicht auch nicht mehr um Rat fragen. Ich habe ihr oft genug geholfen, aber meiner Meinung nach ist der Zeitpunkt auch einmal vorhanden bei dem man nur noch sich selbst helfen kann und im Prinzip wenn man mit jemanden über seine Probleme spricht, weiß man meistens schon was zu tun ist. Es dauert nur eine Weile bis man das ganze auch selbst erkennt, einen wirklichen Rat braucht man meiner Meinung nach überhaupt nicht, da die Lösungen für Probleme bereits in der Erziehung und Kindheit mitgegeben worden sind.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe bzw. hatte ein ganz gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Trotzdem hatte ich nie das Bedürfnis, über wirklich "alles" mit ihnen zu reden, sobald sich die ersten Themen aufgetan haben, über die es sich zu reden gelohnt hätte. Im Allgemein habe ich meinen Eltern schon vertraut und ihnen nichts wirklich Wichtiges verschwiegen, aber sie haben mir realistischerweise nie weisgemacht, dass ich wirklich über alles mit ihnen reden kann, bzw. dann auch gefälligst sollte.

Gerade in der Pubertät hätte ich mit meinen Eltern schwerpunktmäßig über Zickenkriege unter Teenagern, Schwärmereien für und Rivalitäten um weitere Teenager und die ersten Ausflüge in die Welt der Masturbation reden müssen, wenn wirklich "alles" gemeint ist. Damit hätten wir uns garantiert keinen Gefallen getan, und wozu gibt es schließlich gleichaltrige Freundinnen? :oops:

Heute bin ich selber erwachsen und habe noch viel weniger das Bedürfnis, wegen jeder Kleinigkeit zu Mama und Papa zu rennen. Die haben irgendwann auch ihre Ruhe verdient, nachdem sie jahrzehntelang ständig irgendeiner Tochter aus der Patsche helfen mussten. Das ist ja eigentlich auch das Fernziel einer gelungenen Erziehung, dass die Kinder irgendwann nicht mehr wegen jedem Problem zu ihren Eltern gerannt kommen, sondern einfach nur, weil sie gerne mit ihnen zusammen sind. Manchen Eltern gelingt das nie, die müssen auch noch Seelentröster spielen bzw. den Geldbeutel zücken, wenn der Nachwuchs selber die Lebensmitte schon überschritten hat.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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