Männer kümmern sich im ersten Jahr nicht um das Kind normal?
Wir waren gestern mit unserem kleinen Sohn einkaufen. Es hat sich so eingependelt, dass mein Mann ihn beim Einkaufen in einer Trage trägt, was er auch sehr mag. Unser kleiner Schatz schaut sich meistens am Anfang sehr viel um, so dass er eben irgendwann beim Einkaufen einschläft und an der Kasse wird er durch das Piepsen meistens wieder wach. Als das dann gestern wieder der Fall war begann mein Mann ein bisschen zu wackeln, damit er wieder einschläft.
Das bemerkte dann auch die Kassiererin, die eh schon ganz komisch geschaut hat. Sie meinte dann, dass man das so eigentlich nie sieht und die meisten Männer, ihrem inklusive die Babys erst mal im ersten Jahr kaum anfassen oder sich mit dem Baby beschäftigen. Das habe ich beim Einkaufen immer mal wieder von den Frauen gehört, die dann so nach dem Baby geschaut haben.
Nun ist es natürlich nicht so, dass mein Mann permanent den Kleinen hat und ihn immer alleine versorgt, so ist das nicht, aber beim Einkaufen ist das eigentlich ganz gut so. Zu Hause wechseln wir uns mit der Betreuung des Kleinen ab und wenn ich ehrlich bin würde ich es auch extrem komisch finden, wenn mein Mann mir da nicht helfen würde. Es ist ja nicht nur mein Kind.
Wobei ich schon verstehen kann, dass man als Mann gerade am Anfang Berührungsängste hat und vielleicht auch gar nicht so das innerliche Vertrauen in sich hat. Wobei man dann sicherlich dennoch mit dem Kind auch mal nach und nach starten kann mit dem Kind. Wie war es bei euren Männern? Haben die im ersten Jahr nichts mit dem Baby gemacht und es nicht mal hochgehoben?
Ich könnte mir vorstellen, dass manche Väter Berührungsängste haben, weil ein Baby in dem Alter sehr zerbrechlich wirkt und eben auch nicht besonders viel kann. So gesehen wird ein Baby in dem Alter in der Regel noch gestillt, die Mütter sind meist zu Hause und kümmern sich eben sehr viel darum.
Mein Bruder ist vor drei Jahren zum ersten Mal Vater geworden und bei ihm war das auch so, dass er am Anfang große Berührungsängste hatte, was sein Kind angeht. Er hatte wohl Angst, dass er das Kind verletzen könnte, wenn er es zu fest greift oder so. Auch wusste er nicht, wie er das Kind sinnvoll beschäftigen soll und was ihm gefallen könnte.
Aber als das Kind anfing zu krabbeln und selbst mobil zu werden, kümmerte er sich auch mehr darum und spielte dann zum Beispiel mit dem Ball mit seinem Sohn. Je aktiver und mobiler das Kind wurde, desto mehr hat er sich damit beschäftigt und auch getobt und so. Ich könnte mir vorstellen, dass es daran liegt. Dass manche Männer eben nicht wissen, wie sie ein immobiles Baby beschäftigen sollen.
Wenn mein Mann die Chance hatte, hat er sich immer um die Babys gekümmert. Nur hat er viel weniger Gelegenheit als ich gehabt. Bei unserem ersten Kind war ich acht Wochen zu Hause. In der Zeit hat er im Krankenhaus gelegen, da waren wir nur jeden Tag zu Besuch da.
Dann habe ich wieder voll gearbeitet und das Kind mitgenommen. Wir waren also jeden Tag zwölfeinhalb Stunden aus dem Haus. Danach sieht man eher zu, dass man die Füße hochlegen kann und das Kind ins Bett kommt. Außerdem hatte er damals oft Termine am Abend und kam noch später als wir zurück.
Entsprechend stand er häufig in der Nacht für das Kind auf und am Wochenende übernahm er die Bespaßung und Versorgung am Morgen, damit ich ausschlafen konnte. Wobei die Nacht relativ ist, denn unsere Kinder haben nach wenigen Wochen sieben Stunden durchgeschlafen.
Bei den anderen Kindern war es nicht viel anders, obwohl ich da eine längere Auszeit genommen habe. Aber wer auf der Arbeit ist, kann eben nicht mit den Kindern spielen. Das musste am Wochenende stattfinden, auch wenn er keinerlei Berührungsängste hatte.
Ich kann das leider nur Bestätigen, mein Partner hat sich im ersten Jahr überhaupt nicht um das Kind gekümmert aber allgemein auch nicht dafür interessiert. Das Kind war nur interessant, wenn es geschlafen hat oder gerade frisch versorgt war mit Windel und Milch. Dann hat er schon einmal 5 Minuten damit verbracht mit ihm zu spielen, aber auf den Arm genommen hat er ihn dabei nie.
Einmal musste ich weg zum Arzt und das Kind konnte nicht mit, da es selbst krank war und ich es nicht mit 39 Grad Fieber durch die halbe Welt zerren wollte um hinterher Stundenlang beim Arzt zu sitzen. Entsprechend sollte er sich darum kümmern. Insgesamt war ich 4 Stunden weg. Als ich nach Hause kam, war das Kind vollgeschissen von oben bis unten und hat vor Hunger gebrüllt während mein inzwischen Ex Partner daneben saß und nichts gemacht hat.
Auch bei den anderen Müttern die mit im Geburtsvorbereitungskurs waren ist das ähnlich abgelaufen, obwohl dort auch Väter dabei waren die sich sehr auf das Kind gefreut haben. Da haben dann die Berührungsängste gesiegt und es hat lange gedauert bis sich diese einmal selbst um das Kind gekümmert haben. Zudem scheint es auch wieder aus der Mode zu kommen, dass ein Vater sich um sein Kind kümmert.
Im Supermarkt selbst sehe ich die Frauen immer ihre Kinder tragen im Wickeltuch oder im Gestell. Einen Vater habe ich dabei noch nie gesehen. Väter schieben höchstens einmal den Fahrradanhänger durch den Supermarkt oder ziehen das ganze an ihrem Rad, mehr aber auch nicht. Selbst wenn Paare mit Kinderwagen hier unterwegs sind, dann schiebt meistens die Frau diesen. Wenn zwei Kinder vorhanden sind, dann wird meistens eines im Kinderwagen geschoben und das andere getragen auch das machen die Frauen alleine. Der Mann daneben rennt meistens nur mit.
Ich sehe es so, am Anfang gebe ich schon eine Schonfrist mit dem Kind. Denn auch ein Mann muss sich daran erst gewöhnen und eine Bindung aufbauen. Wenn aber nach drei bis sechs Monaten immer noch nichts passiert ist, dann ist der Zug einfach abgefahren und der Vater wird sich auch anschließend nicht mehr großartig darum bemühen. Zum anderen braucht die Mutter auch Entlastung, denn es ist anstrengend sich um ein Kind alleine zu kümmern den ganzen Tag, die ganze Nacht während der Partner gar nichts macht. Früher wurden Kinder in Stämmen und Dörfern großgezogen, dort hatte man einfach mehr Unterstützung als jetzt in einer zweier Beziehung. Entsprechend muss man sich auf den anderen Part auch verlassen können wenn man selbst einmal Ruhe bräuchte.
Mich hat das Verhalten meines Partners so frustriert, dass ich nur schlechte Laune hatte, komplett Überlastet war da er auch noch Dinge von mir wollte und entsprechend wütend reagiert habe. Ich habe für ihn gar nichts mehr gemacht, da er mich auch nicht entlastet hat. Aber anstatt sich zu bessern wie er es tausend mal versprochen hat, kam einfach weiterhin gar nichts. Für mich war das dann der Grund mich von ihm zu Trennen und seither habe ich es deutlich einfacher. Die Aufgaben mit Kind sind die gleichen geblieben aber die zusätzliche Arbeit durch meinen Partner ist einfach entfallen und somit habe ich auch wieder Freiraum für mich, den ich vorher nicht hatte.
Achja und sein Verhalten ist nicht so unüblich. Er ist der Meinung, dass er das Geld heran schafft und unter der Woche arbeitet. Entsprechend will er das Wochenende auch Zeit für sich haben und ausschlafen. Aufstehen für das Kind ist dann nicht drinnen, denn er möchte Freizeit haben. Das ich auch keine Freizeit mehr seither hatte, hat ihn vollkommen kalt gelassen. Unterstützung hat er für seine Art und Weise von vielen Seiten bekommen, von seinen Freunden, Bekannten und auch von meinen Eltern. Diese meinen auch wer das Geld verdient, der muss sich nicht um das Kind kümmern. Das ich neben dem Kind bereits wieder Vollzeit arbeiten war da ansonsten das Geld nicht gereicht hat, wurde einfach nicht berücksichtigt und wurde abgestempelt mit "das ist als Mutter nun mal so, dass man sich für die Familie opfert".
Ich habe im Bekanntenkreis eigentlich immer Väter gesehen, die sich schon um den Nachwuchs gekümmert haben, gewickelt, getragen, wenn notwendig gefüttert oder auch mal damit auf der Couch gelegen. Vor Berührungsängsten hat nie einer gesprochen, aber mir hat mal einer gesagt, ich weiß eigentlich gar nicht, was ich mit dem Kurzen jetzt soll, der kann ja nichts. Ich habe das dann einem anderen Vater erzählt, der grinste nur zustimmend. Ich denke, das wird in der Tat dann interessanter, wenn von den Kindern mehr an Reaktionen zurück kommt.
Als ob es Frauen da anders ginge. Man hegt und pflegt den Zwerg und freut sich über jede gezielte Aktion oder Reaktion, weil eigentlich nichts passiert. Du sitzt da energiegeladen und von der Kugel befreit und trommelst mit den Fingern, weil nichts zu tun ist und das Kind schläft.
Was ich mal miterlebt habe, war die felsenfeste Aussage eines werdenden Vaters, dass er das Baby ganz bestimmt nicht wickeln würde. Das wäre ja so unglaublich eklig. Er hat das dann tatsächlich auch nicht gemacht. Und wie soll man Zeit mit einem Kind verbringen, wenn man ständig Angst haben muss, dass diese Aufgabe auf einen zukommt?
Ich fand das echt krass. Sicherlich ist das nicht der schönste Teil des Elternseins, aber es gehört nun mal dazu. Wie kann man sich so sehr davor ekeln? Das ist einfach nur kindisch. Von mir aus sollen sie sich ne Taucherbrille dabei anziehen, aber sie sollen es machen.
Dass Väter nicht wissen, was sie mit einem so kleinen Kind anfangen sollen, habe ich auch schon öfter erlebt. Aber wie Cooper75 schon schrieb, geht es den Müttern damit nicht anders. Meiner Meinung nach ist das zu egoistisch gedacht. Sie sollen ja nicht Zeit mit dem Kind verbringen, damit es zu ihrer eigenen Unterhaltung beiträgt. Sie sollen sich darum kümmern, damit es dem Kind gut geht, während die Mutter mal Zeit für sich hat.
Bienenkönigin hat geschrieben:Was ich mal miterlebt habe, war die felsenfeste Aussage eines werdenden Vaters, dass er das Baby ganz bestimmt nicht wickeln würde. Das wäre ja so unglaublich eklig. Er hat das dann tatsächlich auch nicht gemacht. Und wie soll man Zeit mit einem Kind verbringen, wenn man ständig Angst haben muss, dass diese Aufgabe auf einen zukommt?
Korrekt, das war hier auch der Fall. Aus diesem Grund konnte ich nie weg, denn ich wusste ja das er dem Kind die Windeln nie im Leben wechseln würde und es lieber in Kauf genommen hat, dass das Kind einen wunden offenen Hintern hat als sich selbst zu überwinden.
Beim füttern das gleiche, wenn das Kind "gespielt" hat und einfach länger als 10 Minuten gebraucht hat für seine Flasche dann hatte er keine Geduld mehr und das Bündel einfach in die Ecke gelegt. Eben so wie man es mit einem ungeliebten Spielzeug macht welches man gerade abschieben möchte.
Bei meinen Kindern ist es 29 und 27 Jahre her und damals war ich auch noch mit dem Vater meiner Kinder zusammen. Beim ersten Kind aber wollte er sich genauso wenig wie einige Väter, nicht um das Kind kümmern. Eben auch aus dem gleichen Grund, dass es ja stinkt, wenn es in die Hose gemacht hat. Als ich dann mal weg muss, stand er kreideweiß vor dem Wickeltisch und versuchte unseren Sohn zu wickeln, weil er fürchterlich stank. Er war froh, dass ich da war um den Rest zu übernehmen.
Ich habe ihm dann gesagt, dass es nicht geht, dass ich keine Stunde aus dem Haus kann. Es ist auch sein Kind. Ich habe ihm vor Augen gehalten, dass er froh sein sollte, nicht als Nesthocker-Säugetier geboren zu sein. Die würden nämlich die Ausscheidungen der Babys aufessen, damit das Nest sauber bleibt. Er hat sich fast übergeben, als ich das gesagt habe,
Aber mit viel "Training" klappte es dann auch, dass ich wenigstens mal für ein paar Stunden aus dem Haus gehen konnte. Denn irgendwann wusste ich auch, wann meine Kinder ungefähr in die Windel machen und er hat dann zum größten Teil nur die nasse Windel und nicht die volle Windel weg machen müssen.
Beim zweiten Kind war es genauso. Ich habe mich auch im ersten Lebensjahr von meiner Tochter von ihm getrennt und da musste er es nicht mehr machen. Er hat auch die Kinder genau aus diesem Grund, dass er sich nicht um sie kümmern mag, weil (gerade meine Tochter) noch so klein war. Und es konnte ja auch passieren, dass mein Sohn mal in die Hose macht, auch wenn er bereits trocken war. Das war ihm aber zu ekelig.
Ich denke, dass bei den meisten Vätern es einfach der Ekel vor der vollen Windel ist und auch, weil die Kinder noch nicht so viel machen. Sobald sie anfangen zu lächeln ist das dann oft anders, Dann kümmern sich die meisten Väter wenigstens dann um die Kinder, wenn sie frisch gewickelt sind. Wenn sie dann anfangen noch mehr zu machen, zu krabbeln usw, dann wird es wieder anstrengend und dann ziehen sie sich oftmals auch zurück.
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