Sind Eltern für Kinder immer Vorbild beim Thema Kochen?

vom 24.01.2015, 10:34 Uhr

In diesem Beitrag hier wird in einer der Antworten vermutet, dass das Kochen- oder Nicht-Kochen eines Kindes davon abhängt, wie es erzogen wurde oder was die Eltern vorleben. Wird dem Kind vermittelt, dass Kochen gut ist oder kocht die Mutter, dann werde es auch das Kind übernehmen. Ich weiß nicht, ob das so stimmt.

Bei mir ist es gerade anders herum. Meine Mutter kocht nahezu alles selbst und ich sehe das, wie sie manchmal früh stundenlang am Herd hantiert für das Mittagessen. Ich habe in keinster Weise den Wunsch, ihr das nachzumachen. Ich habe früher gerne mal zwischendurch aus dem Topf genascht, das mache ich teilweise heute auch noch, aber ich sehe es nicht als Vorbild, da mehrere Stunden zu kochen, für etwas, das dann in maximal einer halben Stunde gegessen wurde.

Man könnte hier höchstens anbringen, dass sie mich nie genötigt hat, mitzumachen. Ich habe manchmal etwa beim Kartoffelbrei geholfen - freiwillig. Aber meine Aufgabe war es dann eher, mal zu kosten, ob noch etwas dran muss oder umzurühren. So richtig mitgekocht habe ich nie und das musste ich auch nicht. Ich wurde nie gezwungen, was im Haushalt zu machen, ich habe mal hier und da geholfen, aber das war immer freiwillig.

Ich glaube ich hätte das auch nicht so gerne gehabt, wenn mich meine Mutter zu etwas gezwungen hätte, das finde ich auch irgendwie nicht ok, in der Erziehung mit Zwang zu arbeiten. Sie hat mir später angeboten, dass ich lernen könne, wie sie kocht, aber ich brauchte das nicht und es ist mir zu viel Aufwand. Ich bewundere sie dafür, wie viel Zeit sie sich nimmt, aber ich möchte das nicht tun. Es ist also scheinbar nicht das klassische Vorbildverhalten, denn wenn man von den Eltern als Vorbild ausgeht, müsste ich ja genauso den Wunsch haben, da stundenlang zu kochen, den habe ich aber nicht.

Gibt es diese Vorbildfunktion auch? Kann das nicht auch abschrecken, wenn Kinder sehen, wie viel Aufwand das Kochen ist?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 24.01.2015, 11:08, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich denke, dass deine Mutter da alles richtig gemacht hat. Man kann und sollte ein Kind dann auch nicht dazu zwingen zu helfen, finde ich. Dennoch muss der Wille und der Ehrgeiz eben vom Kind kommen. Ich denke schon, dass Eltern einiges vorleben und die Kinder dann die Option haben das auch so nachzumachen, aber sie müssen das eben auch selber wollen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meiner Meinung nach kann man das auf alles andere übertragen. Eltern sind Vorbilder. Aber Kinder entscheiden, ob sie dem Vorbild nacheifern oder ob sie es nicht tun. Sind die Eltern starke Raucher, werden die Kinder entweder selber Raucher oder sie lassen es gerade deshalb bleiben. Sind die Eltern totale Fußballfans, machen die Kinder entweder mit oder sie finden es total uninteressant. Sind die Eltern ungebildet, kümmert man sich selbst auch nicht um seine Bildung oder man will unbedingt mehr aus sich machen.

Und beim Kochen ist es nicht anders. Deine Mutter hat dir das Bild einer Köchin vorgelebt und du hast dadurch gesehen, wie es ist. Du hast die Vor- und Nachteile gesehen und für dich entschieden, dass du einen anderen Weg gehen willst. In deinem Fall war deine Mutter also ein abschreckendes Vorbild. Aber ein Vorbild.

Aber dennoch sind die Eltern doch auch nicht der einzige Einfluss. Meine Mutter hat nicht regelmäßig gekocht und schon gar nicht aufwendig. Also sie war keine leidenschaftliche Köchin, sondern hat uns eben sozusagen mit dem nötigsten versorgt. Ich hatte dann aber Hauswirtschaftsunterricht in der Schule. Und seitdem koche ich. Meine Mutter hat dann eigentlich komplett aufgehört und es mir überlassen, auch für meine Geschwister zu kochen. Bei Familienfeiern ist es ganz klar meine Aufgabe zu kochen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Eltern sind immer ein Vorbild für ihre Kinder. Das bedeutet aber nicht, dass Kinder alles genauso machen wie ihre Eltern. Ich finde es auch übertrieben, stundenlang in der Küche zu stehen und zu kochen. Aber ich lege sehr viel Wert auf gesunde Ernährung. Ich hoffe schon, dass sich die Kinder das zum Vorbild nehmen und später umsetzen. Oft kommt das aber auch erst mit dem Alter und mit Anfang zwanzig gibt es einfach Wichtigeres als kochen.

Wenn dann phasenweise mehr Tiefkühlpizza auf dem Speiseplan steht, finde ich das nicht so schlimm, aber langfristig hoffe ich schon, dass sie sich ein Beispiel an mir nehmen.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde nicht sagen, dass meine Mutter ein Vorbild in der Küche für mich ist, auch wenn meine Mutter als Hausfrau sehr viel Zeit mit dem Kochen verbringt und auch gut kocht. Dennoch hat sie mich eher immer versucht, davon abzuhalten, selbst zu kochen. Meine Mutter wollte mir das Kochen nie beibringen, da sie partout nicht wollte, dass ich alleine in "ihrer" Küche herumwerkelte. Niemand durfte quasi ihr Revier betreten, da kämpfe sie einfach wie eine Löwin, da sie immer direkt vermutete, man würde ihr alles kaputt machen. Neben ihr konnte ich auch nie kochen, da sie direkt alles selbst in die Hand nahm und alles besser wusste.

Das Kochen habe ich also überhaupt nicht von meiner Mutter gelernt, sondern das habe ich mir einfach alles selbst beigebracht. Da ich da auch schon immer Interesse daran hatte, hat das zum Glück auch immer sehr gut geklappt, auch wenn ich nie jemanden hatte, der mit da Tipps und Tricks erzählte. Dabei habe ich aber auch zu Anfang nicht unbedingt Gerichte gekocht, die ich von zu Hause kannte, da meine Mutter eben sehr viel Fleisch kocht und ich Vegetarier bin.

Ich möchte mir meine Mutter auch nicht als Vorbild nehmen, auch wenn sie recht gut kocht. Sie kocht aber jeden Tag für meinen Vater, was ich auch schon einmal nicht wollen würde, weil ich mich da viel lieber mit meinem Freund abwechsle. Meine Mutter verwendet in der Küche auch immer wieder Maggi Fix Produkte, was ich mittlerweile auch gar nicht mehr so gerne mache. Mir macht es nun mehr Spaß, gerade Saucen und so etwas einfach selbst zu machen und mir schmeckt das auch viel besser.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich sehe das Thema etwas komplexer, denn es geht ja nicht nur um das Kochen sondern auch um das Essen. Wenn man mit Eltern aufwächst, die richtig kochen können, lernt man, wie frisch zubereitetes Essen schmeckt. Der Geschmack entwickelt sich durch das Essen und deshalb haben solche Kinder schon einen Vorteil gegenüber den Kindern, die nur Fertiggerichte und Fixtütchen kennen.

Ob man sich dann später direkt hinstellt und kocht oder sich erst mal auf eine Fast Food Diät setzt ist ja eine andere Sache. Ich habe während meiner Studienzeit auch zu den Leuten gehört, die entweder in der Mensa gegessen haben, sich auf dem Heimweg einen Döner geholt haben oder zu Hause ein Nudelgericht angerührt haben. Aber als ich dann angefangen habe zu kochen stand ich eben nicht in der Gemüseabteilung und hatte keine Ahnung, was man mit Spargel macht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Meine Eltern sind mir mittlerweile kein Vorbild, wenn es um das Thema kochen geht. Ich ernähre mich seit nunmehr zweieinhalb Jahren vegan und glutenfrei und meine Eltern können dem nichts abgewinnen. Somit gehe ich auch nicht zu meiner Mutter, wenn ich Tipps zum Kochen haben möchte. Früher, als ich noch Fleisch gegessen habe, bin ich aber öfter zu meinen Eltern gegangen und habe auch deren Rezepte nachgekocht.

» BubbleGum » Beiträge: 139 » Talkpoints: 1,36 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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