Dem Partner zu Liebe Waffe ausprobieren, wenn man nicht mag?

vom 25.04.2016, 08:48 Uhr

A und B sind schon ein paar Jahre zusammen und Bs neustes Hobby ist die Mitgliedschaft in einem Schützenverein. Er erzählt A dann häufig davon, welche Waffen er nun wieder zum schießen hatte und wie toll das doch war. A ist schon nicht besonders glücklich über dieses Hobby, aber sie akzeptiert es.

Allerdings versucht B sie immer wieder dazu zu überreden, dass A auch einmal mitkommt und eine Waffe ausprobieren soll. A möchte das jedoch auf keinen Fall, da sie großen Respekt vor Schusswaffen hat und eben kein Interesse daran hat, damit zu schießen. Außerdem hat es in der Vergangenheit von A einen Vorfall mit einer Schusswaffe gegeben, die A gut im Gedächtnis geblieben ist.

A hat das B auch schon mehrfach erklärt, aber B lässt nicht locker und macht doch immer wieder Bemerkungen, dass A doch mitkommen und auch mal eine Schusswaffe ausprobieren soll. A nervt dies langsam und sie möchte da auch eigentlich nicht nachgeben. Nun überlegt sie aber, ob sie nachgeben soll, damit B sie endlich damit in Ruhe lässt. Sie hat B nun schon mal versprochen, dass sie im Sommer mal mit zum Schießstand kommt, eben um B glücklich zu machen. Allerdings befürchtet A, dass B sie dann auch wieder überreden wird, dass sie eine Waffe ausprobieren soll. Würdet ihr an As Stelle dem Partner zu Liebe mal eine Waffe ausprobieren?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es ist schön wenn jemand ein neues Hobby hat und das gerne mit dem Partner teilen möchte. Eine Mitgliedschaft in einem Schützenverein ist dabei nichts anders wie eine Mitgliedschaft in einem anderen Sportverein auch und auch dort ist es nicht unüblich, dass die Partner einmal mitkommen zum ausprobieren.

Ich finde es jedoch nicht in Ordnung, dass B versucht A dazu zu überreden sich seinem Hobby anzuschließen. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um einen Schützenverein handelt oder den Modellbauclub. Jeder hat seine eigene Meinung und wenn man es nicht möchte, dann ist das einfach so und man sollte auch niemanden dazu versuchen zu überreden.

Ich sehe es allerdings so, dass die Angst vor Waffen in Deutschland unnötig angeschürt wird und entsprechend viele darauf mit Angst reagieren. Das ist der falsche Weg, aber das propagieren wie in den USA halte ich ebenfalls für den falschen Weg. Eine Waffe ist nichts anderes als ein neutraler Gegenstand, diese ist weder gut noch böse.

Was aber immer gerne gemeldet wird ist, dass Waffen für Anschläge etc. missbraucht werden entsprechend verstärkt sich die Angst und der Meinung, dass diese böse sind. Eine Waffe kann dafür nichts, was ihr Benutzer damit macht und wann hört man schon einmal von den Meldungen das Geiseln mit Waffengewalt befreit worden sind, der Waffeneinsatz weitere Leben gerettet hat etc. Das taucht einfach in den Medien unter und wird auch gar nicht großartig erwähnt.

Wegen der Gefahr die von einer Waffe ausgeht. Das kommt ebenfalls auf die Benutzung darauf an. Wird diese korrekt benutzt und gelagert, dann ist das Risiko auch nicht höher als wenn man einen Sportbogen aufbewahrt. Diese müssen übrigens nicht verschlossen werden, damit könnte man aber auch ohne Probleme jemanden mit töten.

A kann schon einmal auf den Schießstand mitgehen meiner Meinung nach sollte aber B vorher eindeutig sagen das man sich nicht zur Benutzung einer Waffe überreden lässt. Wenn B sich damit auch weiterhin befasst sollte ihm auch mitgeteilt werden, dass ein überreden und zwingen damit der falsche Weg ist und auch gar nicht erfolgen sollte, da es nur zu weiterer Ablehnung führen wird.

Zudem sollte B auch wissen, dass man auf einem Schießstand nicht mit einer Waffe fuchtelt um jemanden anderen dazu zu bewegen, dass ganze auszuprobieren und B sollte ebenfalls vorher abklären ob das auf diesem Schießstand überhaupt erlaubt ist fremde Personen schießen zu lassen die kein Mitglied sind. Denn das ist auf den meisten Bahnen überhaupt nicht gestattet.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde, man sollte den Partner nicht zwingen und wenn man nicht mitgehen möchte, sollte man sich auch nicht überreden lassen. Denn sonst sendet man das Signal aus, dass man auch Dinge macht, die man eigentlich nicht will, wenn der andere nur lang genug nervt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde mich definitiv nicht dazu überreden lassen. Ich kann mir allerdings gar nicht vorstellen, dass mich mein Partner wegen irgendetwas, von dem ich klipp und klar gesagt habe, dass ich es nicht will, so nervt. Da würde ich dann wohl irgendwann einen Schreikrampf bekommen.

Für mich geht es auch weiter als die Mitgliedschaft in irgendeinem anderen Sportverein. Es ist nicht das gleiche wie Volleyball. Volleyball kann man langweilig finden, aber moralische Einwände kann man dagegen kaum vorbringen. Es sei denn man gehört irgendeiner Sekte an, die sportliche Betätigung generell ablehnt. Aber ansonsten haben Volleyball und andere Sportarten keine so moralische Belastung wie der Schießsport.

Und man kann seinen Partner eben nicht zwingen, seine moralischen Bedenken über Bord zu werfen. Das wäre dann eher so als ob man ihn dazu bringen will, sich einer politischen Partei anzuschließen, deren Meinungen er nicht teilt.

Wenn zwei Partner in einer solchen Sache nicht einer Meinung sind, sollte man das akzeptieren. Vielleicht kann man darüber diskutieren, wenn man die Meinung des anderen respektiert. Aber es kann auch sehr leicht zu Zündstoff werden und die Beziehung kann richtig darunter leiden.

Ich glaube nicht, dass ich einen Waffennarr an meiner Seite ertragen würde. Wobei mein Mann ebenfalls früher im Schützenverein war. Aber er sieht Waffenbesitz und Waffennutzung eben differenziert und ist alles andere als ein Waffennarr. Er hätte mich auch nie überreden wollen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde an Stelle von A nicht mitgehen, schon aus Prinzip nicht mehr. A hat B mehrfach erklärt, warum sie ein Problem mit Waffen hat und ihn interessiert das einfach überhaupt nicht. Da kann man sich schon fragen, ob B gar nicht zuhört oder einfach nur die Grenzen von A überrennt. Beides nicht besonders vorteilhaft.

Ich wäre da schon längst unglaublich sauer geworden und aus der Haut gefahren, wenn mich jemand so nachhaltig nicht verstehen will. Wie hat denn B überhaupt die Argumente bezüglich der Angst und dem negativen Vorfall reagiert? Hat er überhaupt reagiert?

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich denke, dass man in einer Beziehung zwar mal das Hobby vom Partner ausprobieren kann, wenn man möchte, aber da kein Zwang entstehen sollte. Her scheint es so zu sein, dass A immer nur nachgeben muss und B alles bestimmt und sie auch zu seinem neuen Hobby zwingen möchte. Das bringt ja aber nichts.

Gerade wenn A wirklich auch Bedenken und Ängste geäußert hat, finde ich das Ganze mehr als bedenklich, wenn B nicht aufhört A damit zu nerven und es quasi zu verlangen. Das geht einfach nicht und A kann da auch nicht nachgeben nur um Ruhe zu haben, weil sonst hat A nie mehr eine eigene Meinung und kann nur noch zustimmen. A möchte es nicht und damit muss B leben, ob er möchte oder eben nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Vielleicht sollte man auch ein bisschen Verständnis für B haben? A ist generell wohl eher genervt von Bs Hobbys und fühlt sich ausgeschlossen. Dabei möchte B dieses Hobby zumindest im Gespräch mit A teilen und A einbeziehen. Und gerade weil A Angst hat, möchte B, dass A sich das anschaut und es auch einmal ausprobiert.

Ein Schießstand ist schließlich eine kontrollierte Geschichte, die harmlos ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass A unbedingt nachgeben muss, aber es macht das Ablehnen einfacher, wenn man auch B versteht und ihm das auch sagt. Vielleicht kommt man dann sogar zu einem Konsens, der beiden komplett zusagt.

Ich fände es jedenfalls sehr nervig, wenn mein Partner alle meine Hobbys ablehnt, sich vernachlässigt fühlt und sich trotzdem keinen Millimeter bewegt. Das bedeutet nicht, dass er meine Hobbys teilen muss, immer mitkommen soll oder die Sache toll finden muss. Er darf nicht nur eine eigene Meinung haben, das soll er sogar. Aber er sollte verstehen, warum ich das mag und meine Freude teilen. Das schließt ätzende Bemerkungen für mich nicht aus, er kann sich frei entfalten.

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich kann beide Seiten verstehen und fühle mich im Zwiespalt. Einerseits findet A das moralisch fragwürdig und möchte mit so einem Sport nichts zu tun haben, aber andererseits ist es ja so, dass B sein Hobby teilen möchte, um vielleicht sogar mehr Gesprächsstoff mit seiner Partnerin zu haben.

Vielleicht wäre es sinnvoll, sich auf eine Art "Mittelweg" zu einigen. Wenn ich A wäre, würde ich mich zumindest einmal dazu bereit erklären, mit zum Schießstand zu kommen und wenn ich mich wohl dabei fühle, würde ich vielleicht sogar so eine Waffe in die Hand nehmen. Feuern muss man damit nicht unbedingt, wenn man sich nicht wohl damit fühlt. Ich finde, dass A damit B zeigen würde, dass sie zwar den Willen hat, ihm entgegen zu kommen, aber auch ihre Grenzen hat, die sie nicht überschreiten möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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