Husten als Kritik auffassen?

vom 07.01.2016, 19:17 Uhr

Ich hatte heute das erste Mal nach den Weihnachtsferien wieder mein Seminar in der Uni. Wir sollten ein Referat hören und mein Dozent war ein wenig erkältet. Er meinte, wenn er während dem Referat Husten müsste, dann sollen wir das bitte nicht als Kritik am Referenten oder dem Thema auffassen und entschuldigte das dann eben mit seinem Gesundheitszustand.

Ich habe schon mitbekommen, dass manche Menschen eben Husten statt aktiv Kritik zu äußern. Das ist meiner Ansicht nach aber eher selten und selbst wenn der Dozent nichts gesagt hätte, hätte ich sein Husten nicht als Kritik aufgefasst, auch wenn ich Referent gewesen wäre. Wie ist das bei euch? Denkt ihr bei Husten auch immer an Kritik, die nicht ausgesprochen wurde?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe es durchaus öfters erlebt, dass Leute einen Husten vortäuschen, um Kritik zu äußern. Auch in Filmen oder Serien kann man dieses Verhalten sehen. Oft wird auch eine eigene Aussage gehustet, sodass man diese nur schwer verstehen kann. Ich selbst äußere Kritik jedoch lieber offen.

» Goldenboss » Beiträge: 396 » Talkpoints: -6,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Tatsächlich gibt es sehr viele Menschen die ein Husten oder ein Räuspern als Kritik ansehen. Viele denken zum Beispiel das wenn Sie eine Rede oder ähnliches halten und man sich dabei räuspert, das man etwas daran auszusetzen hat. Warum das so ist weiß ich leider nicht, aber es ist mir schon öfter aufgefallen das sehr viele etwas verhalten darauf reagieren.

Ich habe bei meiner Arbeit zum Beispiel viel mit Kunden zu tun, wenn ich nun während eines Gesprächs Husten oder mich Räuspern muss, entschuldige ich mich nicht nur der Höflichkeit wegen sondern auch weil ich weiß das es viele falsch auffassen. Ich selbst empfinde das allerdings nicht so und fühle mich bei einem hustenden Zuhörer weder kritisiert noch beleidigt.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe es auch vor allem bei Fernsehserien schon mitbekommen, dass es wohl so zu sein scheint, dass ein Husten auch als Kritik zu werten ist und dass ein Husten eben auch bedeutet, dass man vielleicht den Referenten unterbrechen und etwas korrigieren oder einwerfen möchte. Darum kann ich es schon verstehen, dass der Dozent es vorher sagt, damit der Referent sich nicht verunsichert fühlt und vielleicht auch das Referat unterbricht und den Faden verliert.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Es kommt immer darauf an, wie man hustet. Wenn jemand offensichtlich erkältet ist oder sich verschluckt, dann merkt man ihm das ja auch an und das würde ich nun niemals als Kritik ansehen. Man merkt das ja am Husten und auch mit der damit verbundenen Körpersprache, ob ein Husten nun echt ist oder nicht. Dreht man sich weg und hustet in die Armbeuge, ist es klar, dass das Husten eben echt ist und das hat ja mit Kritik nichts zu tun.

Schaut man eine Person kritisch an und hustet künstlich in die Faust, dann würde ich das durchaus als Kritik auffassen. Man merkt das dann ja aber auch am Blick und kann künstliches von echtem Husten ja normalerweise auch unterscheiden, zumal das Kritik-Husten ja gerne so richtig künstlich klingt, was ja aber auch beabsichtigt ist.

Wenn ich ein Referat halte und den Dozenten sich räuspern höre, bin ich aber auch oft etwas irritiert, wobei ich da auch schon oft eine kleine Pause gemacht habe, weil ich dachte, er hätte irgendwelche Einwände. Man schaut während eines Referates ja auch nicht die ganze Zeit den Dozenten an, sondern schaut im Raum herum, so dass man da nicht auf die Körpersprache achten kann. Wenn man da nur ein Räuspern hört, kann man durchaus auch mal irritiert sein, wie ich finde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Dieses Husten aus psychischen Gründen in einer für sie nicht steuerbaren Form kenne ich noch von einer meiner Großmütter, die Aggression nicht offen zeigen konnte oder wollte. Also hat sie gehustet. Aber nicht einfach nur normal gehustet, nein, sie hat regelrechte Anfälle bekommen, die sie zwangen das Zimmer bzw. die Szenerie, an der sie Anstoß nahm, zu verlassen.

Sie selber hat diesen Mechanismus nicht im Ansatz durchschaut, es war skurril. Sie wurde dann wirklich so hochrot, dass man dachte, sie erstickt gleich, es lag aber kein Asthma oder dergleichen vor, sie war kerngesund. Auf dieses Verhalten als ein Muster von einem anderen Familienmitglied angesprochen, reagierte sie sehr abwehrend, für sie war es eben nur ein Husten. Von dieser Ausnahme abgesehen, nehme ich Husten im Regelfall aber nicht als Kritik wahr.

» Verbena » Beiträge: 4996 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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