Kann man sich Beziehungsängste auch einbilden?

vom 30.04.2013, 14:41 Uhr

Frau A wird in diesem Jahr schon 22 Jahre und hatte in ihrem Leben noch nie einen festen Freund oder Partner. Daraufhin angesprochen macht sie nicht näher definierte Beziehungsängste dafür verantwortlich. Mir persönlich ist die Antwort natürlich etwas dünn, zumal ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass sie sich das förmlich selbst einredet.

Mein persönlicher Eindruck ist eher, dass sie auf Grund einer psychischen Blockade nicht bereit für eine Partnerschaft ist, zumal sie selbst auch als Scheidungskind groß geworden ist. Wie sind denn eure diesbezüglichen Erfahrungen? Meint ihr auch dass es sich hierbei eher um ein mentales Problem handelt und die vermeintlichen Beziehungsängste aus ihrer Vaterlosen Kindheit herrühren?

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» mareike78 » Beiträge: 96 » Talkpoints: 25,44 »



Das sind nicht gerade viele Informationen. Aber ich kann mir vorstellen, dass man sich so einiges einredet, wenn man "keinen Freund abbekommt". Es kann ja mal vorkommen, dass man als Teenager sehr schüchtern ist oder man geht auf eine reine Mädchenschule oder irgendein anderer Grund führt dazu, dass man nicht wie "normale" Mädchen, ab und zu einen Freund hat.

Ich finde, einen Freund zu haben, ist sozusagen etwas, dass man Stück für Stück lernt. Mit dem ersten hält man nur Händchen, mit dem nächsten küsst man sich auch usw. Wenn man das aber aus irgendeinem Grund verpasst, dann wird es im Alter von 22 Jahren nicht einfacher, einen Freund zu finden. Sie hatte noch nicht mal rumgeknutscht und alle Jungs, die sie kennenlernt, hatten mit ziemlicher Sicherheit sogar schon Sex. Das ist beängstigend.

Daher kann ich mir vorstellen, dass man sich da viel einredet. Entweder man hat Beziehungsängste. Dann hat man ja sozusagen eine Krankheit. Das heißt, dass man zum einen nichts dafür kann und zum anderen, dass einen seine Mitmenschen nicht drängen dürfen und Verkupplungsversuche starten. Man kann aber auch behaupten, man sei beziehungsunfähig. Dann tut man den Männern, mit denen man keine Beziehung eingeht, sozusagen einen Gefallen, weil es eh in einer Katastrophe enden würde.

Das sind also Mechanismen, um einer Lösung des Problems aus dem Weg zu gehen. Erst recht, dass Freundinnen und Bekannte eine Lösung suchen, in dem sie ihr ständig passende Männer vorstellen oder das Problem auch nur immer wieder ansprechen.

Natürlich könnte es tatsächlich Beziehungsängste geben aufgrund der vaterlosen Kindheit und der Scheidung der Eltern. Aber mal ganz ehrlich, wer ist denn heutzutage kein Scheidungskind? Das allein sollte jemanden nicht dermaßen schädigen. Vielleicht ist es ein Puzzleteil des Ganzen, aber wenn es die einzige Ursache ist, braucht sie professionelle Hilfe.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich glaub schon, dass man sich sehr viel einreden kann. Ob es jedoch gleich dazuführt, wie bei einer Bekannten von Dir mit 22 Jahren noch immer nicht beziehungsfähig zu sein, das weiß ich natürlich nicht. Doch vielleicht mag auch der Aspekt, dass sie ein Scheidungskind ist, dazu beitragen, dass sie einfach nicht in der Lage ist, eine Beziehung zu führen. Vielleicht hat sie einfach Angst, dass es unter Umständen sowieso nicht lange oder gar ewig hält. Eventuell hofft sie auf eine langjährige Beziehung und ist durch die Scheidung ihrer Eltern jedoch so getrübt und glaubt einfach nicht mehr fest daran, dass es klappen kann.

Gewisse Ängste gehören in einer Partnerschaft, in der man liebt, natürlich dazu, aber auch nicht übertrieben. Da sie diese bereits vor einer Beziehung schürt, kann sie schon selbst dafür verantwortlich sein, dass sie einfach keine Beziehung zustande bringen kann. Eventuell ohne ihr nahe treten zu wollen, sollte sie einmal professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, denn sie möchte vielleicht mal über ihre Ängste sprechen.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zunächst einmal finde ich nicht, dass jemand, der mit 22 Jahren noch keinen festen Freund hatte, zu spät dran ist. Ich frage mich daher auch, warum diese Person auf diesen Umstand überhaupt angesprochen wird. Abgesehen davon gibt es auch Leute, die einfach keine Lust auf eine Beziehung haben. Da ist es dann auch irgendwann lästig, wenn sie immer wieder darauf angesprochen werden, warum sie nicht vergeben sind.

Hat Frau A denn überhaupt schon einmal geäußert, dass sie es bedauert, Single zu sein? Das ist doch die einzige Frage, die sich wirklich stellt. Falls sie wirklich ein ernsthaftes Interesse an einer Beziehung hätte, würde sie sich sicher an dieses Thema herantasten. Ich glaube, dass man in dem Moment für eine Beziehung bereit ist, in dem man ein ernsthaftes Interesse hat, auch wenn man sich zuvor keine Beziehung vorstellen konnte.

Beziehungsängste kann man sicher vorschieben. Ob man sie sich einbilden kann, weiß ich nicht. Man kann aber sicher Ängste vor etwas haben, das man nicht kennt. Das trifft auf das Thema Beziehungen für Frau A ja scheinbar auch zu. Vielleicht muss man gar keine großartigen Mutmaßungen darüber anstellen, was Frau A dazu bewogen hat, von Beziehungsängsten zu sprechen. Frau A sollte sich nicht unter Druck setzen lassen, auch nicht von ihren Freunden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wer schreibt eigentlich vor, dass man gleich gestört ist nur weil man mit 22 Jahren noch keine Beziehung hatte? Irgendeine Begründung muss sie ja finden, wenn es anscheinend so ein Thema ist. Ich finde nicht, dass man in dem Alter schon zu alt ist um jemanden kennenzulernen und einen Partner gehabt haben müssen muss man in dem Alter auch noch nicht. Das ist doch alles in Ordnung.

Vielleicht hat sie einfach Angst, weil alle ihr einreden, dass sie zu spät dran ist und so nun auch keine Erfahrungen hat. Das macht die Sache ja nicht leichter. Generell hört man vielleicht ja auch immer mal, was so alles schief geht und da kann man sich so eine Angst schon mal einreden, aber ich denke, dass das verfliegt, wenn sie sich verliebt. Dann wird sie es wohl wagen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke auch, dass man sich sehr viel einreden kann. Es kommt bei solchen Sachen auch immer darauf an, wie nah man das Ganze an sich heranlässt. Ich hatte schon einige Male härtere Trennungen, aber bin immer relativ unbeschadet aus der Sache heraus gekommen. Das liegt vor allem aber auch daran, dass ich eben ein gesundes Selbstwertgefühl habe und positiv in die Zukunft blicke. Ein paar Freundinnen von mir und besonders eine, leiden dann immer monatelang sehr stark, obwohl das eigentlich auch Quatsch ist, zu mindestens bei den Meisten. Oft klammert sich dann auch einfach an diese negativen Gedanken und gibt sich selbst keine Möglichkeit zum Glücklich sein.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ich eben oft irgendwelche Probleme bei der Person für die Gründe halte, wenn es mit einer Partnerschaft nicht klappen will. Das muss nicht immer psychisch sein, das kann auch einfach damit zusammen hängen, dass man optisch nicht dem Schönheitsideal entspricht und deswegen keinen Partner findet. Früher habe ich immer noch daran geglaubt, dass es nur an den anderen liegt, wenn man eben kein Glück hat, aber mittlerweile habe ich meine Meinung geändert. Das ist eben das, was ich anhand von drei Freunden sagen kann, mit denen ich schon mehrere Jahre in Kontakt stehe und die immer noch keinen Partner haben. Es gibt aber sicherlich auch Menschen, die einfach erst später bereit sind und das finde ich auch in Ordnung und das sollte man akzeptieren.

Wie es nun im Fall von Frau A. ist, kann ich natürlich nicht sagen. Wenn es ein Problem für sie selbst darstellt, dann kannst du ihr ja deine Hilfe anbieten und mit ihr darüber reden. Aber wenn sie nicht von selbst auf dich zukommt, solltest du sie einfach in Ruhe lassen. Es geht dich schließlich nichts an, wann und ob sie eine Partnerschaft eingeht und was die Gründe dafür sind.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es nun gar nicht so ungewöhnlich, dass man in dem Alter noch keine feste Beziehung hatte. Es gibt ganz unterschiedliche Typen. Es gibt natürlich Leute, die in dem Alter noch nie Kontakt mit dem anderen Geschlecht hatten, während es auch Menschen gibt, die einfach nur unverbindlichen Spaß und eine Affäre nach der anderen in der Zeit hatten. Beides ist nun nicht wirklich ungewöhnlich und von daher würde ich da auch niemanden mit der Frage nach dem Partner unter Druck setzen wollen.

Vielleicht ist die Frau noch nicht bereit für eine feste Beziehung, da sie lieber noch weiter Single sein möchte. Oder sie hat einfach die richtige Person noch nicht gefunden, so dass sich bisher nichts ergeben hat. Natürlich kann man auch Angst davor haben, eine Beziehung einzugehen, aber auch das kann viele Gründe haben. Wenn man noch sehr unerfahren ist, hat man vielleicht Angst vor diesem neuen Schritt, weil man sich vielleicht schämt, das potentiellen Partnern gegenüber zuzugeben oder man hat Angst, etwas falsch zu machen.

Vielleicht hat man auch deshalb Angst, eine Beziehung einzugehen, weil man sich noch nicht fest binden möchte. Vielleicht will die Frau eben nur dann eine Beziehung eingehen, wenn es hundertprozentig passt und sie sich sicher ist, dass es der Richtige ist. Man weiß es eben alles nicht. Solange sie aber glücklich ist und nun nicht unter der Situation leidet, ist das doch wirklich egal und nicht wichtig. Jeder sollte doch so leben, wie er es möchte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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