Mit Partner wegen Arztbesuch verhandeln?
Ich war vor kurzem bei meiner Schwägerin, wobei das Thema auch auf Gesundheit gelenkt wurde. Sie erzählte, dass jemand aus ihrem Freundeskreis - im selben Alter ihres Mannes, also 37 - an Darmkrebs erkrankt wäre. Das ganze Umfeld war geschockt, weil man einfach nicht damit gerechnet hat. Jetzt hat meine Schwägerin natürlich Angst um ihren Mann und hätte gerne, dass er sich vorsichtshalber durchchecken lässt beim Arzt. Er ist aber absoluter Arzt-Muffel und boykottiert Ärzte. Er sagt, ihn würde die Warterei auf den Termin und im Wartezimmer verrrückt machen und selbst wenn es ihm richtig dreckig geht, geht er nicht zum Arzt.
Miene Schwägerin hat ihm deswegen einen Handel vorgeschlagen, einen Kompromiss wenn man so will. Er möchte nämlich gerne einige Renovierungsarbeiten im Haus durchführen, unter anderem anbauen. Er hat auch schon Kostenvoranschläge eingeholt. Seine Frau hat ihm aber gesagt, dass sie dem nur dann zustimmen würde (sie regelt die Finanzen), wenn er sich dazu bereit erklären würde, sich bei verschiedenen Ärzten (unter anderem Kardiologe etc.) durchchecken zu lassen. Auch muss er vorher zum Arzt gehen, sonst stimmt sie nicht zu. Er ist einverstanden.
Ich finde diese Taktik ganz schön clever. Was haltet ihr davon? Würdet ihr das auch so machen oder findet ihr das zu bevormundend?
Das klingt schon sehr verzweifelt, wenn man mit dem Mann so einen Kompromiss ausarbeiten muss. Wobei ich es auch kenne, dass die Männer ungern zum Arzt gehen. Ich würde einfach mit meinem Mann reden, meine Ängste sagen und dann einfach erwarten, dass er das für mich macht und das würde er sicherlich auch. Ich kenne solche Verhandlungen wegen Arztbesuchen aber auch von meinen Eltern. An sich ist es ja nicht schlimm, wenn man das macht. Hauptsache er geht zum Arzt.
Sorry, ich bin nicht die Mutter meines Mannes und er ist kein Kind mehr. Man kann über alles reden und dann sehen, welche Beweggründe schwerwiegender sind. Ich weigere mich, meinen Mann zu gängeln oder zu erpressen. Das empfinde ich als extrem übergriffig und unangemessen. So möchte ich auch nicht behandelt werden.
Ich verstehe es ja, dass deine Schwägerin sich Sorgen um ihren Mann macht und es irgendwie schaffen möchte, dass er zum Arzt geht, um sich untersuchen zu lassen und dann auch Ruhe zu haben, wenn hoffentlich alles in Ordnung ist. Aber trotzdem finde ich diesen Deal nicht so toll. Ich sehe es auch so, dass der Mann erwachsen ist und selber für seine Gesundheit verantwortlich. Darum denke ich, dass so eine Erpressung nicht richtig ist und immer wieder wird das wohl auch so nicht gehen.
Die Taktik ist eigentlich überhaupt nicht clever, jedenfalls nicht wenn der Partner so ein sturer Hund ist. Ich hatte auch einen Partner, der nie zum Arzt gehen wollte, egal was war. Ich habe es ebenfalls mit dieser Methode probiert, ich war jedoch nicht die Allmacht, die über alle Finanzen herrschte. Am Ende hat er seinen Plan einfach durchgezogen und ist nicht zum Arzt gegangen.
Ich habe mir diese Methodik abgewöhnt, weil mein Partner erstens erwachsen ist und zweitens für sich selbst Verantwortung übernehmen kann. Wenn er nicht zum Arzt geht, dann ist es schlichtweg sein Problem und mit den daraus folgenden Konsequenzen muss zuallererst er klarkommen, ehe er bei mir die Türen einrennt. Wird nämlich Krebs festgestellt, muss er als Patient eh als Erster damit klarkommen, ich kann dann nur unterstützend wirken.
Wenn es sich um ein kleines Kind handeln würde, würde ich das ja durchaus befürworten, aber es handelt sich hier schließlich um einen erwachsenen Menschen, der für sich selber verantwortlich ist und der selber so schlau sein sollte zu verstehen, dass ein Arztbesuch ab und zu einfach notwendig ist.
Wenn ich jemandem meine Argumente darlege und kann damit nicht auf rationaler Ebene überzeugen muss ich wohl oder übel damit leben. Ich würde mich jedenfalls nicht auf einen kindischen Handel mit einem erwachsenen Menschen einladen.
Ich sehe das genauso wie Cloudy24 und verstehe nun überhaupt nicht, was du an dieser Taktik clever findest. Ich finde, dass man ganz schön verzweifelt sein muss, wenn man zu solchen Methoden greift und seinen Partner quasi erpresst oder ihn mit irgendwelchen Sachen lockt. Ich bin ja nicht die Mutter meines Freundes und mein Freund ist kein kleines Kind, so dass ich es akzeptiere, wenn er nicht zum Arzt gehen will. Ich muss das nicht gut finden, aber ich sehe es auch nicht ein, ihn da zu erpressen.
Jeder hat ja eine andere Meinung zu bestimmten Sachen. Ich bin auch ein absoluter Arztmuffel und gehe dann zum Arzt, wenn ich es für notwendig halte. Würde mein Partner da mit mir verhandeln wollen, würde ich auch schnell fuchsig werden. Es ist ja schön, wenn er sich Sorgen um mich macht und ich schätze es, wenn er sich da erkundigt und mir Vorschläge macht, aber irgendwelche Verhandlungen und Erpressungen und dergleichen gehen mir da auch einfach zu weit.
Ich finde das nun nicht so schlimm. Männer sollen ja angeblich nicht so gerne zum, Arzt gehen, manche Frauen auch nicht. Und wenn man da etwas überredet und nachhilft, warum nicht? Man muss daraus ja nicht gleich eine Grundsatzdebatte über die Partnerschaft entstehen lassen. Sie Frau macht sich halt Sorgen um den Mann - ein Zeichen, dass er ihr etwas bedeutet. Wie man da nun wieder etwas Schlimmes darin sehen kann.
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