Wie kann ich mit den alten Verletzungen abschließen?

Ich (40) habe mich vor 2 Jahren von meinem damaligen Partner getrennt. Unsere Beziehung war sehr destruktiv und hat mich psychisch kaputt gemacht. Obwohl ich meine Entscheidung zu keinem Zeitpunkt bereut habe, geht es mir noch heute schlecht wegen diversen Ereignissen in der Vergangenheit.

Bin schon seit längerer Zeit in Therapie und umgebe mich privat nur noch mit Menschen, die mir wirklich gut tun. Trotzdem zieht es mich runter, wenn ich an die alten Zeiten denke. In Verbindung mit einem Hobby muss ich meinen Ex alle paar Monate sehen (in einer größeren Menschengruppe, zu zweit würde ich das nicht packen), aber selbst das macht mich fertig.

Meine Therapeutin meinte, dass der Mann so einige recht starke narzisstische Verhaltensweisen an sich haben würde. Kann mir jemand einen Rat geben, wie ich mit den alten Verletzungen endlich abschließen kann?

Du bist in Therapie und das ist schon mal ein guter Schritt. Zudem solltest du dir vielleicht noch mal ganz klar aufschreiben, was bei euch nicht gut gelaufen ist und du kannst ihm ja auch einen Brief schreiben, den du nicht abschickst, sondern verbrennst, damit du symbolisch abschließen kannst. Letztendlich sind 2 Jahre noch nicht extrem lange, aber du musst dran bleiben und versuchen am Vergessen zu arbeiten.

Niemand kann dir die verschwendete Zeit wieder geben, aber er kann es dir doch auch nicht Wert sein, dass er dir heute immer noch die Stimmung versaut. Du musst dir einfach vor Augen führen, dass du so wie es jetzt läuft nicht glücklich werden kannst.

Vielen Dank für die Tipps. Weißt du, das Ritual mit den Briefen habe ich schon mehrmals gemacht. Und ich habe schon längst sämtliche Erinnerungen (Fotos usw.) aus meiner Wohnung verbannt.

Der Mann war nicht mein erster Freund. Noch nie zuvor habe ich nach dem Ende einer Beziehung so lange darunter gelitten. Vor allem kann ich es nicht verstehen, weil ich den Mann schon lange nicht mehr liebe und ich diejenige war, die sich damals getrennt hat (wenn ich ihn noch geliebt hätte, wäre ich mit ihm zusammen geblieben).

Ich komme nicht damit klar, dass ich mich so sehr in einem Menschen getäuscht habe und schäme mich oftmals für mich selbst, weil mir das passiert ist. Mein Ex und ich kennen uns schon ewig, wir waren auf dem Gymnasium in der gleichen Klasse. Ich fand ihn immer sehr sympathisch, war aber nicht weiter an ihm interessiert. Wir hatten als Jugendliche nie richtig Kontakt. Nach dem Abi haben wir uns aus den Augen verloren.

Vor 7 Jahren tauchte er eines Abends in meiner Stammkneipe auf. Ich freute mich sehr über das Wiedersehen. Er wurde zum Stammgast in dieser Kneipe, aber die ersten beiden Jahre hatten wir nur oberflächlichen Kontakt. Außerdem war ich noch mit einem anderen Mann zusammen. Mein alter Schulkamerad erzählte mir, dass er mit seinen damals 33 Jahren noch nie was mit einer Frau hatte und nur Körbe kassieren würde.

Er behauptete, dass ihn keine Frau haben wollte, weil er nicht der Größte sei und Übergewicht habe. In den nächsten beiden Jahren bekam ich so einiges mit. Der Mann legte sich immer sehr für die Frauen, die er interessant fand, ins Zeug. Auf mich wirkte er wie ein typischer "netter Kerl von nebenan" bzw. der "Traumschwiegersohn aller Mütter". Ich konnte nicht verstehen, dass keine einzige Frau so einen lieben Kerl an ihrer Seite haben wollte.

Nach 2 Jahren (ich war inzwischen Single) fing er an, mich zu umwerben. Ich verliebte mich Hals über Kopf in ihn und war total glücklich, dass sich nach mehreren Nieten endlich mal ein richtig vernünftiger Mann für mich interessierte. Weil ich noch nie ein besonders oberflächlicher Mensch war und Mängel in der Optik für mich kein Problem darstellten, war das für mich schnell klar, dass ich mich auf ihn einlassen wollte. Ich genoss es in vollen Zügen, wie eine Prinzessin behandelt zu werden und zeigte ihm auch gerne, wie viel mir an ihm lag. Doch als er merkte, dass es mir wirklich ernst war und ich tatsächlich mein Herz an ihn verloren hatte, zeigte er sich von einer völlig anderen Seite, die ich ihm niemals zugetraut hätte.

Obwohl ich genau weiß, dass es sehr wohl bösartige Menschen gibt, die sich am Leid anderer Personen erfreuen, kann ich das immer noch nicht richtig akzeptieren. Es geht mir nicht in den Sinn, dass ein Mann die eigene Partnerin immer wieder psychisch quält und keinerlei schlechtes Gewissen dabei bekommt.