Kinder Süßigkeiten jede Woche in eine Box füllen lassen?
Damit Kinder nicht zu viele Süßigkeiten essen und damit man als Eltern auch einen besseren Überblick über den Süßigkeitenkonsum der Kinder hat, soll man mit Tupperdosen arbeiten, wie ich schon oft gehört habe. Jeden Montag dürfen sich die Kinder aus dem Süßigkeitenvorrat zu Hause ihre kleine Tupperdose nach Belieben füllen. Diese muss dann eine Woche lang ausreichen, bis sie wieder aufgefüllt werden darf. Die Kinder müssen sich die Süßigkeiten so selbst aufteilen. Essen sie alles auf einmal, bekommen sie trotzdem erst in einer Woche Nachschub.
Ich muss sagen, dass ich die Idee wirklich sehr gut finde, wobei sie für mich dennoch nicht richtig ausgereift ist. Mit Popcorn wird so eine Box ja sofort voll, ohne dass man nun wirklich viel an Süßigkeiten hat. Mit Schokolade fährt man da natürlich besser, weil wohl recht viel in eine Box passen wird, wenn man diese auch noch zerstückelt. Was haltet ihr von dieser Methode? Handhabt ihr das vielleicht auch so?
Ich finde es ehrlich gesagt überhaupt nicht gut, wenn das Kind quasi jede Woche so etwas essen kann. Selbst wenn es nur eine Dose ist, ist es dann jede Woche und das muss meiner Meinung nach nicht sein. Ich denke, dass Süßigkeiten immer etwas besonderes sein müssen und man sie nicht zum Alltag machen muss. Immerhin haben Kinder ja auch nichts davon, wenn sie diese essen.
Also ich brauche hier keine Tupperdose und diese wird auch nicht jeden Montag befüllt. Würde ich das machen, dann würde mein Sohn mehr Süßigkeiten essen als er es jetzt macht. Generell sollte man Kinder so lange wie möglich von Süßigkeiten fern halten, dann braucht man auch gar nicht solche Geschichten mit Boxen anfangen. Das kenne ich aus meinem Bekanntenkreis nur von Eltern, die ihren Kindern bereits als Babys die ersten Süßigkeiten in den Mund gesteckt haben wie Milchschnitte bevor der erste Zahn da war. Hinterher wurde sich gewundert wieso das Kind mit 2 Jahren bereits Karies hatte.
Mein Sohn darf sich im Supermarkt etwas aussuchen wenn wir einkaufen gehen, mir ist dabei fast egal was er such aussucht solange es nichts mit Alkohol ist oder auch Energie Drink Krams geht überhaupt nicht. Wenn er sich entschieden hat, dann kommt das ganze Zuhause hier in den Schrank. Möchte er etwas süßes, dann kommt er mich fragen und ich entscheide ob er das ganze bekommt oder nicht.
Wenn er es nicht direkt bekommt dann liegt es daran, dass er entweder so großen Hunger hat und es deswegen will oder das Essen bald fertig ist. Vor dem Essen gibt es hier nichts süßes und aus Hunger bekommt er es auch nicht. Da bekommt er lieber klein geschnittenes Gemüse oder ein Stück Käse. Möchte er es nach dem Hungergefühl immer noch haben, dann bekommt er davon etwas ansonsten nicht.
Etwas neues darf er sich auch nur aussuchen wenn die alte Packung bereits leer ist oder er darauf verzichtet und diese mir "schenkt". Dann weiß ich er mag diese Süßigkeiten erst einmal nicht mehr und hebe diese entweder für Besuch auf oder esse selbst davon mit. Nur weil wir einkaufen gehen heißt es nicht automatisch das er jedes mal etwas neues bekommt. Aktuell hat er eine Kekspackung mit 125 Gramm die hier bereits seit ca. 6 Wochen steht. Ich glaube 9 oder 12 Kekse sind darin enthalten, da kann man mal sehen wie wenig süßes er eigentlich isst und haben möchte.
Ich kann hier nur aus der Theorie bzw. aus meiner eigenen Kindheit sprechen. Aber ich bin der Meinung, dass man die Kinder natürlich(!) nicht vom Säuglingsalter an mit Süßigkeiten vollstopfen soll, aber ich halte es auch nicht für empfehlenswert, Zucker generell als etwas "Besonderes" hoch zu jubeln, welches nur unter ganz bestimmten Bedingungen zur Verfügung steht.
Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass Süßkram in den Augen der minderjährigen Konsumenten dadurch noch zusätzlich an Wert gewinnt und sie noch viel schärfer darauf werden, weil sie Schokolade und Co. so noch mehr mit positiven Emotionen verbinden. Wenn ein gelegentliches kleines Leckerchen einfach so zum Alltag gehört, vergleichbar einem Dessert, ist es doch viel einfacher, vernünftig damit umzugehen. Aber natürlich sollten die verantwortlichen Erwachsenen dabei die Regeln aufstellen, das letzte Wort haben und im Idealfall selber mit gutem Beispiel vorangehen. Ob es sich dabei um eine Tages- oder Wochenration handelt oder um eine Einzelfallentscheidung wie bei Sorae finde ich hier eher zweitrangig.
Und dass die lieben Kleinen bei der Tupperdosen-Methode sehr schnell die Zusammenhänge zwischen Masse, Volumen und Füllmenge lernen, davon gehe ich eigentlich aus und hätte auch kein "Mitleid", wenn sie sich verschätzen. Aber ich finde auch hier, dass man als Erwachsener dann auch konsequent sein sollte und nicht weich werden, wenn der kleine Gierschlund seine Wochenration schon Montag abend verdrückt hat. Dafür gibt es ja immer noch die Großeltern.
Unter dem Strich bin ich also der Meinung, dass man Süßigkeiten generell nicht glorifizieren und als Nahrung der Götter darstellen sollte, und als Elternteil in jedem Fall in der Verantwortung ist, dass die Kinder nicht zu tief in die Keksdose schauen. Dafür gibt es mit Sicherheit unterschiedliche Methoden, wobei die Tupperdosen-Nummer in meinen Augen noch eher zu Streit und Stress gerade unter Geschwistern führen kann. In einem Alter, wo die Impulskontrolle sich gerade erst entwickelt, ist es schon viel verlangt, attraktive Belohnungen einzuteilen und sich nicht an der Ration der Geschwister zu vergreifen.
Ich halte es für wenig sinnvoll, Süßigkeiten zu rationieren. Dadurch werden Süßigkeiten eher glorifiziert meiner Ansicht nach, mehr ist ja "verboten", sodass der Reiz umso unwiderstehlicher wird und das Kind noch mehr davon haben will. Wenn ich Kinder hätte, würde ich diese Erziehungsmethode nicht wählen wollen und es anders machen.
In meinem Elternhaus gab es da nur wenige Regeln. So durfte ich zum Beispiel keine Schokolade zum Frühstück auf nüchternen Magen essen. Nach dem Mittagessen oder Abendessen zum Dessert einen kleinen Schokoriegel war durchaus erlaubt, aber nur nicht zum Frühstück, wobei Nutella auf Brötchen wiederum erlaubt war.
Der Schrank mit den Süßigkeiten war auch nie abgesperrt oder so, er war immer frei zugänglich und ich durfte mich da auch bedienen, wenn nicht gerade die nächste Hauptmahlzeit kurz bevor stand. Daher hatte ich auch nie großartiges Verlangen danach, meine Eltern waren da selbst gute Vorbilder und haben nie nonstop Süßigkeiten gegessen, sondern waren da eher gemäßigt. Daher habe ich mir von meinem Taschengeld auch nie Süßigkeiten gekauft, weil es das eben in massen zu Hause gab.
Bei meiner Nichte ist das was anderes. Die Eltern rationieren die Süßigkeiten und sie bekommt auch nicht viel. Das führt dazu, dass sie heimlich Süßigkeiten in massen kauft und sich heimlich damit vollstopft. Auch wenn sie bei Freunden oder Cousinen zu Besuch ist, dann stopft sie sich da mit Süßigkeiten voll, sodass ihre eigenen Eltern das nicht mitbekommen. Das finde ich schon bedenklich und das kann doch nicht Sinn der Sache sein.
Meine Kinder hatten Süßigkeiten bisher nie nötig. Mein Ehegatte, meine Kinder und ich ernähren uns ausschließlich vegan. Ich habe meinen jüngsten vor längerer Zeit mal Süßigkeiten probieren lassen, aber er fand es einfach zu süß und hat es wieder ausgespuckt. Seitdem hat er kein Bedürfnis mehr nach Süßigkeiten und ich muss solche Maßnahmen, wie eine befüllte Box jede Woche, nicht ergreifen. Kinder sollten lernen, dass Süßigkeiten nicht gesund für sie sind.
BubbleGum hat geschrieben:Kinder sollten lernen, dass Süßigkeiten nicht gesund für sie sind.
Natürlich wäre es traumhaft, wenn alle Kinder das einfach so lernen könnten. Ich glaube aber, dass das bei den wenigsten so klappt. Auch wenn Kinder wissen, dass Süßigkeiten nicht gesund für sie sind, ändert das ja nicht unbedingt etwas daran, dass sie trotzdem Süßigkeiten essen wollen. Das ist ja bei mir persönlich auch nicht anders.
Mag sein, dass Kinder lernen sollten, dass Süßigkeiten ungesund sind. Aber wie man das im Endeffekt in die Praxis umsetzt, steht auf einem anderen Blatt. So wird ein Kind bei einem Verbot doch erst recht das Bedürfnis haben, Süßigkeiten zu essen und ich glaube, dass es auch viel mit Gewöhnung zu tun hat. Wenn man so viel Zucker nicht gewöhnt ist, wird man es anfangs sicherlich schrecklich finden, aber das legt sich dann mit der Zeit.
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