Ist eine kumulative Dissertation einer üblichen vorzuziehen?
Der Professor, bei dem der Sohn einer Bekannten seinen Master demnächst beendet, redet auf ihn ein, dass er doch den Doktor machen solle. Der Junge ist noch unentschlossen, weil er seine Hauptenergie auf seine Firma verwenden möchte.
Nun hat ihm der Professor erklärt, dass es auch kumulative Dissertationen gibt. Hier gibt man nicht eine große Doktorarbeit ab, sondern schreibt drei Beiträge für renommierte Zeitschriften und fasst diese dann in der eigentlichen Doktorarbeit zusammen.
Kennt jemand von euch solche kumulativen Doktorarbeiten? Eigentlich hört sich das ganz reizvoll an, weil die Arbeit schön aufgeteilt werden kann und man nicht immer dieses große Gesamtpaket vor sich sehen muss. Würdet ihr eine kumulative Doktorarbeit einer üblichen vorziehen?
Ich wusste gar nicht, dass es dafür einen extra Fachbegriff gibt. Ich habe mich mal mit einem unterhalten, der gerade dabei war, seine Doktorarbeit zu schreiben, naja was heißt Doktorarbeit. Seine Doktorarbeit bestand darin, dass er vier wissenschaftliche Artikel in verschiedenen renommierten Zeitschriften veröffentlichen musste. Erst, wenn er diese Anzahl komplett hatte, hatte er wissenschaftliches Arbeiten zu eigenen Themen bewiesen und durfte den Doktortitel tragen.
Ich weiß jedoch nicht, wie aufwändig diese Art der Dissertation ist. Ich glaube ich würde das davon abhängig machen, unter welchen Bedingungen man diese Artikel schreibt und wie sich das eben mit anderen Faktoren vereinbaren lässt.
Ich mache auch so eine kumulative Dissertation und finde das schon aufwändig. Es ist gar nicht so leicht, Artikel in Fachzeitschriften zu bekommen, da diese sehr hohe Maßstäbe an die Artikel richten und daher ist es bei mir so, dass ich zumindest den Artikel einreichen muss, ich kann auch promovieren, wenn er nicht angenommen wird. Aber es dauert dennoch mehrere Jahre und man hat echt viel Arbeit damit, auch wenn es zunächst simpel klingt, einfach nur mehrere Artikel zu verfassen.
Es mag schon sein, dass es sich für Außenstehende nach einer „billigeren“ Lösung anhört, wenn man kein ganzes Buch als Doktorarbeit verfassen muss, sondern „nur“ ein paar Artikel veröffentlichen, die vielleicht 60 Seiten insgesamt umfassen, Fußnoten und Diagramme nicht mit eingerechnet. Nur leider kommt es bei wissenschaftlichen Arbeiten absolut nicht auf die quantitativ messbare Leistung an, sondern auf den tatsächlichen Beitrag zum Wissensgewinn. Analog formuliert könnte man sich genauso gut beispielsweise fragen, wieso ein Schreiner eine ganze Schrankwand als Gesellenstück abliefert, wenn eine Kommode doch viel kleiner und leichter zu transportieren ist.
Zudem ist es nicht so einfach, einen Artikel in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen, da es in der Regel auch nicht irgendein populärwissenschaftliches Käseblättchen sein darf, sondern eher ein hoch renommiertes Fachmagazin aus einem sehr kleinen Kreis allgemein angesehener Publikationen. Eine solche Zeitschrift muss natürlich sehr auf die Qualität ihrer Beiträge achten, damit das Fachpublikum nicht auf die Idee kommt, sich die immensen Abonnementskosten zu sparen, weil ja sowieso nur noch mittelprächtige Anfängerarbeiten darin zu finden sind.
Normalerweise muss man sich also auch und gerade bei dieser Art der Dissertation gegen starke Konkurrenz durchsetzen und sich schon am Anfang seiner wissenschaftlichen Karriere einen Namen machen. Bei einer „klassischen“ Dissertation muss man ja für den Anfang vor allem an der eigenen Hochschule punkten, was auch schon schwierig genug sein kann. Bei Fachartikeln gilt es dagegen schon, einen größeren Kreis von Spezialisten zu beeindrucken. Ich würde auch nicht davon ausgehen, dass es so viel einfacher und lockerer ist, drei oder vier kürzere, aber fachlich nicht minder versierte Arbeiten zustande zu bringen als ein quantitativ umfänglicheres Projekt. Ich bin also nicht der Auffassung, dass eine kumulative Doktorarbeit quasi eine weichgespülte Dissertation für Teilzeitwissenschaftler darstellen muss.
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