Neugierde, ob die alte Wohnung Nachmieter hat berechtigt?

Unser neuer Nachbar ist nach sieben Jahren aus seiner Mietwohnung ausgezogen und wohnt jetzt seit 10 Monaten bei uns im Haus. Gestern war er dort beim Hausarzt und er sah, dass der Briefkasten seiner alten Wohnung noch keinen neuen Namen hatte und auch alle Fenster sehr schmutzig aussahen. Er hatte dort für 30m² Wohnraum 800 Euro im Monat gezahlt und freute sich, dass der Vermieter jetzt keinen Nachmieter gefunden hatte.

Könnt Ihr verstehen, dass der Nachbar wissen wollte, ob die Wohnung schon belegt war oder nicht? Denkt Ihr, dass die Schadenfreude berechtigt war, weil die Wohnungsmiete derart hoch war?

Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Zum Einen habe ich fast zwölf Jahre in meiner alten Wohnung gelebt und hatte nach der langen Zeit schon eine starke innere Verbindung zu dieser Wohnung, in der ich mich immer sehr wohl gefühlt habe. Deshalb hat es mich schon auch interessiert, wer dort eingezogen ist und wenn ich nochmal in der alten Gegend war, bin ich auch bereits einige Male dort vorbeigefahren und habe zu den Fenstern hochgespäht.

Die von Dir angesprochene Schadenfreude in diesem speziellen Fall kann ich auch verstehen. Das ist ja wirklich eine horrende Miethöhe! Solche Preise kann ich mir eigentlich nur in München vorstellen. Ich persönlich würde mir in dem Fall bestimmt auch heimlich ins Fäustchen lachen, wenn der Vermieter so schnell keinen "Dummen" findet, der bereit ist, 800,- Euro für 30 qm auszugeben...

Was meinst du denn mit dem Begriff "berechtigt" in diesem Zusammenhang? Schadenfreude und Neugierde sind menschliche Regungen und in diesem Fall verständlich. Aber das Wort "berechtigt" macht hier in diesem Zusammenhang für mich keinen Sinn.

Ich nehme einfach mal an, dass Du eher "verständlich" meintest. Und ich kann speziell in diesem Fall sagen, dass ich das Interesse und die Neugierde sehr gut verstehen kann. Es fängt an damit, dass man doch eine gewisse Bindung an eine Wohnung hat, wenn man dort immerhin sieben Jahre gewohnt hat. Und da es scheint, als ob der Mann nicht ganz im Frieden von seinem bisherigen Vermieter geschieden ist, kann ich die Schadenfreude sehr gut verstehen.

Ich kann die Schadenfreude ebenfalls nachvollziehen, und auch die Tatsache, dass viele Menschen es allgemein interessant finden, zu erfahren, was aus ihrer alten Wohnung geworden ist. Letzteres ist ja nun wirklich eher der Regelfall als eine Ausnahme, glaube ich.

So würde es mich auch interessieren, was nun aus meiner alten Wohnung geworden ist, in der ich damals mit meinem ersten Partner lebte. Dort waren wir immerhin über fünf Jahre, und ich habe es dort wirklich sehr gemocht. Nach dem Ende der Partnerschaft war es aber eben leider nicht mehr möglich, die Wohnung, die wir damals gemeinsam finanziert hatten, noch zu halten. Für eine Einzelperson wären die Kosten einfach zu hoch gewesen, zumal ich damals noch mitten im Studium war und nicht so viel Geld nebenbei verdiente.

Aber ja, ich frage mich wirklich, wie es dort heute aussieht, und wer dort wohl heute lebt. Leider komme ich nicht mehr in diese Gegend. Aber wenn das doch irgendwann einmal passieren sollte, aus welchem Grund auch immer, so werde ich sicher mal schauen, wie der Balkon heute aussieht, ob dort ein Sonnenschirm steht, und ob dort auch wieder so viele Blumen blühen, wie damals bei uns. Irgendwie interessiert es mich auch ein wenig, ob die alten Nachbarn dort heute noch leben. Zu einigen hatte man ja doch ein gutes Verhältnis, auch, wenn man sich nicht so gut kannte. Ich frage mich auch noch, ob all die Wildblumen-Wiesen dort noch existieren, oder ob man sie mittlerweile planiert hat. Dasselbe gilt für die Wälder in der Umgebung. Wer weiß, wie es dort heute, nach mittlerweile drei Jahren, aussieht. Gerade in der Region veränderte sich in den letzten Jahren so viel.

Nun bin ich ja noch nicht einmal sonderlich alt. Wie muss sich dann wohl ein alter Mensch fühlen, der solche Gedanken an die Gegend, in der er als Kind lebte, hat? Ist die Sehnsucht oder Neugierde da noch größer? Dass die Frage, was wohl aus der Gegend, in der man als Kind oder Jugendlicher aufwuchs, geworden ist, bei vielen älteren Menschen ein größeres Thema ist, kann ich jedenfalls anhand der älteren Leute, die ich so kenne, allgemein bestätigen. Ausnahmen mag es natürlich auch geben. Aber an sich finde ich es völlig natürlich, sich zu fragen, was aus einem Ort geworden ist, an dem man mal eine längere Zeit gelebt hat.

Es kommt schlicht darauf an, ob ich gekündigt habe oder ob gekündigt wurde. Bin ich selbst diejenige gewesen, die die Kündigung der Wohnung geschrieben hat, ist es mir letztendlich egal, ob die Wohnung neu vermietet wurde. Meistens hat man ja schon Interessenten und da kristallisiert es sich heraus, ob eine Wohnung dann weiter vermietet wird. Wir hatten unsere letzte Wohnung selbst gekündigt und die Wohnung wurde vorher immer nur kurzzeitig vermietet, warum auch immer. Da hatte es mich dann auch interessiert, ob der Nachmieter noch immer dort wohnt, das war aber nicht erkennbar. Eine gewisse Schadenfreude konnte ich aber nicht verspüren.

Ich denke, es ist immer ein wenig davon abhängig, aus welchen Gründen man eben die Wohnung verlässt und umzieht. Aber auch, ob ich beabsichtigt oder zufällig an der alten Wohnung vorbeikomme. Irgendwann ist es mir relativ egal, da ich mich lieber auf das Hier und Jetzt und nicht auf die Vergangenheit konzentrieren möchte. Insofern ist es doch besser, die Vergangenheit in Wohnung X hinter sich zu lassen.

Das ist ja mal ein utopischer Mietpreis. Kommt ihr etwa aus München oder wieso ist das so teuer? Naja, ich finde, dass es einem egal sein sollte, ob die Wohnung einen Nachmieter hat. Was hat man denn davon, wenn man mal gucken geht, ob da jemand neues drin wohnt? Und wenn man einen ungerechtfertigten Mietpreis gezahlt hat, dann ist man ja zum Teil schon ein bisschen selber Schuld, finde ich.

Wenn man natürlich zufällig an dem Haus vorbei läuft, dann ist das was anderes, aber gezielt gucken gehen fände ich schon komisch. Hier in unserer Stadt müsste man sich eh keine Gedanken machen. Da steht keine Wohnung lange leer und man kann sich sicher sein, dass eine Wohnung hier sehr schnell neu vergeben wird - da ist der Mietpreis auch fast egal.

Dein Nachbar war ja anscheinend gerade in der Gegend seiner alten Wohnung, deswegen kann ich ganz gut verstehen, dass er nach seiner alten Wohnung geschaut hat. Vor allem wenn man länger dort gewohnt hat, ist man doch eigentlich neugierig. Auch möchte man vielleicht mal gucken, was sich so alles in der alten Nachbarschaft verändert hat. Ich würde auch nachgucken, ob es neue Mieter gibt, vor allem bei diesem Mietpreis, der ist ja mal richtig heftig. Ich denke mal, dass dein neuer Nachbar deswegen auch etwas angesäuert war, und sich deshalb auch umso mehr freut, dass sein alter Vermieter momentan nichts mit der Wohnung verdient. Die hätte ich im übrigen auch.

Ich kann es schon verstehen, dass dein neuer Nachbar einfach mal nachgesehen hat, ob seine alte Wohnung schon wieder vermietet worden ist. Immerhin war er in der Gegend und es scheint ja kein großer Umweg für ihn gewesen zu sein. Auch die Schadenfreude, dass der Vermieter bei den hohen Preisen keinen Nachmieter gefunden hat, kann ich schon verstehen. Wenn man so lange in einer Wohnung gelebt hat, dann ist ein gewisses Interesse doch verständlich, wer da vielleicht nach einem wohnt.

Wenn man sich nicht im Guten getrennt hat, dann sind solche Regungen absolut normal und nicht weiter verwunderlich. Man kennt ja durch den Thread die Vorgeschichte auch nicht. Es kann ja sein, dass man erfolglos versucht hat, sich gegen Mieterhöhungen zu wehren oder so. Gründe gibt es ja viele.

Ich habe dann auch bei unserer ehemaligen Wohnung mal vorbei geschaut. Die war so schlecht renoviert, dass das ganze Mauerwerk feucht war und das Wohnklima dementsprechend mies war. Auch Jahre nach unserem Auszug hat sich da nichts dran verändert.

Bei uns sind die Wohnungen so knapp, dass die Vermieter alles losbekommen, egal in welchem Zustand es ist. Bei mir war das aber keine Schadenfreude, sondern eher mitleidiges Seufzen, wer jetzt wohl das arme Schwein ist, der bei der Besichtigung nichts erkannt hat.